Manching
Dubioses Fax und freche Anrufe

Manchinger Geschäftsmann fällt auf neue Bürgerinfo aber nicht herein

11.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:17 Uhr

Manching (DK) „Das ist fast schon Bauernfängerei.“ Franz Gmelch bleibt ruhig, auch wenn vor wenigen Tagen dubiose Anrufe und ein ebensolches Fax versucht hatten, an seine Bankverbindung und seine Unterschrift zu kommen.

Der Manchinger Gemeinderat, Chef eines Elektrik-Unternehmens in Manching, wurde stutzig, als eine Anruferin erklärte, er solle doch bitte den Vertrag verlängern. Es ginge um eine Infobroschüre der Gemeinde Manching. „Als Gemeinderat sollte man davon schon wissen, wenn es so etwas gibt“, sagt Gmelch. Aber er wusste nichts: „Ich bat, man solle mir doch den alten Vertrag zusenden.“ Aber aus dem Fax kam nur der Auftrag für eine neue „Bürgerinfo-Serie“ – mit der Aufforderung, die Bankdaten einzutragen und das Blatt unterschreiben zurückzufaxen.

„Diese Aktion verstößt nicht gegen Strafgesetze, sondern ge-gen Zivilrecht“, erklärt Thomas Ritzer von der Pressestelle der Polizei-Inspektion Ingolstadt. „Unlauterer Wettbewerb könnte man auch dazu sagen.“ Einen Tipp gibt Ritzer sofort: „Mit so einem Fax oder Brief lieber einmal zu viel zur Polizei gehen. Wir können checken, ob es ein versuchtes oder vollendetes Betrugsdelikt ist.“ Die Polizei stelle dann fest, was am besten zu tun sei. Ritzer empfiehlt, nicht nur für den vorliegenden Fall, die Bundesnetzagentur über die verwendeten Faxnummern zu informieren (Formulare können im Internet heruntergeladen werden).

Gmelch hatte nach dem genauen Studieren des Faxes unlautere Absichten erkannt. „Ich gehe auch nur an die Öffentlichkeit, um andere zu warnen. Wie schnell ist im Eifer des Gefechtes, an einem hektischen Arbeitstag, mal so etwas unterschrieben.“ Der Geschäftsmann weiß, dass dieses Fax kein Einzelfall war: „Ich bekomme öfter solche Schreiben, manchmal sogar mit dem Vermerk ,Wirtschaftsauskunft’. Die Brie-fe sind nicht selten so gestaltet, dass sie einen offiziellen Anstrich haben.“ Gmelch hat bisher all diese Schreiben weggeworfen, „natürlich auch Mahnungen, die Folgen ankündigen“.

Ritzer unterstellt den angeschriebenen Geschäftsleuten auch, dass sie „vorher lesen, was sie unterschreiben. Und wenn ich etwas nicht will oder nicht brauche, werfe ich es in den Müll.“ Stutzig sollte – wie auf dem Fax an die Firma Gmelch – den Empfänger spätestens die Adresse am unteren Rand des Briefes machen: Dort findet man eine Adresse im fernen Istanbul, etwas weiter oben die Preisvereinbarung, die sich schnell auf fast 700 Euro beläuft – für 500 verteilte „Bürgerinfos im Postleitzahlenbereich 85049 bis 85778“. Im Kleingedruckten finden sich Hinweise auf die Deutsche Post AG, die wohl den Anschein der Seriosität erwecken sollen.

„Ich hätte bei einem Außendienstmitarbeiter den letzten Vertrag unterschrieben“, erinnert sich Gmelch an die Lügen am Telefon. „Drei, vier Mal hat eine Frau angerufen, an Ende war sie wohl sauer, hat aufgelegt und seitdem nicht mehr angerufen.“

Für Gmelch ist es eine Frechheit: „Denn ich nehme an, dass die mit ihrer Masche Erfolg haben. Sonst würden sie es nicht tun.“ Noch einmal Ritzer: „Niemals auf solch dubiosen Verträgen geheime Daten versenden. Entweder zur Polizei gehen oder wegwerfen.“