Schrobenhausen
DU: "Wähler für dumm verkauft!"

Wählergruppe regt an, dass Dieter Kreisle sein Stadtratsmandat niederlegen soll

19.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:08 Uhr
Dieter Kreisle war als Gegner der CSU angetreten und ist wenige Wochen nach der konstituierenden Stadtratssitzung genau dorthin gewechselt. Die DU, für die er kandidierte, fordert nun seinen Rücktritt. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen - Es war ein Paukenschlag: Gut einen Monat nach der konstituierenden Sitzung des Schrobenhausener Stadtrats ist Kulturreferent Dieter Kreisle aus der DU ausgetreten und zur CSU gewechselt. Das hat Folgen: Es wird zu einer Reihe von Umbesetzungen in den eben erst eingerichteten Ausschüssen kommen. Die DU hat dazu nun am Freitag eine Erklärung abgegeben. Fazit: Man ist not amused.

Denn das Thema CSU war in den Vorgesprächen zwischen der Wählergruppe und Dieter Kreisle explizit angesprochen worden. Der Neue sei ausdrücklich gefragt worden, "ob für ihn ein Wechsel zur CSU infrage käme, da wir mit Abtrünnigen bereits Erfahrung gesammelt hatten", teilt der Vorstand der DU um Gerhard Beck mit, "und dies wurde von ihm vehement verneint". Erst nach ausgiebigen Sondierungsgesprächen habe der DU-Vorstand beschlossen, ihn zum Bürgermeisterkandidaten zu küren, auch auf diese Aussage bezüglich der CSU vertrauend.

Bei den Gesprächen hätten sich "viele gemeinsame Schnittmengen" ergeben. Und es sei ganz normal, dass es natürlich auch bei manchen Themen Diskussionen gab. "Der Wahlkampf wurde dann gemeinsam bestritten, was einen so kleinen Verein vor nicht unerhebliche Herausforderungen stellte", schreibt der Vorstand der DU weiter.

Zum Vorwurf Kreisles, ihm sei in der DU manches zu langsam gegangen, sagt die Wählergruppe Folgendes: "Wir sind ein lebendiger Verein, der sich gerne eine Meinung bildet und diese auch diskutiert. Das beinhaltet auch, dass Pressemitteilungen sowie öffentliche Äußerungen innerhalb des Vorstands erst besprochen werden und dabei auch versucht wird, die Meinung der Mitglieder zur berücksichtigen. Deshalb sind manche Entscheidungen bei uns nicht so schnell gefällt, jedoch mit Argumenten und Wissen fundiert. Woraus sich ergibt, dass wir für Sachpolitik stehen und nicht für Postengeschacher."

Und weiter: "Wir legen Wert auf die Wählermeinung, und die Wähler von Herrn Kreisle hatten sich nicht entschieden, die CSU zu wählen. Deshalb wäre es nur folgerichtig von Herrn Kreisle, sein Stadtratsmandat niederzulegen und der Wählerstimme Folge zu leisten."

Zum Abschluss teilt "Stünde er wirklich für Veränderung, hätte er in so einer Gemeinschaft ausreichend Gelegenheit gehabt sich einzubringen, dann bräuchte er sich nicht einer anderen Gruppierung anzubiedern. Wir wünschen Herrn Kreisle alles Gute für seinen politischen Werdegang, der Start für glaubwürdige Politik sieht anders aus."

SZ