Dringend nötig

Ein Kommentar von Verena Belzer

25.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:34 Uhr

"Wir haben verstanden.

" Das hatte der damalige CSU-Chef Horst Seehofer nach dem desaströsen Ergebnis der Bundestagswahl verkündet. Danach wurde aber alles nur noch schlimmer. Nun liegt es an Markus Söder, in der CSU aufzuräumen. Und das ist dringend nötig. Wenn er all seine Ankündigungen wahr macht, dann ist er auf dem richtigen Weg: Jünger, weiblicher und ökologischer soll die CSU werden. Die Regionalkonferenzen sind ein guter Anfang, eine Reformkommission ebenfalls. Wie von Teilnehmern der ersten, internen Regionalkonferenz in Ingolstadt zu hören war, gab sich der neue Parteichef selbstkritisch - eine Eigenschaft, die man bisher nicht unbedingt mit der CSU in Verbindung gebracht hat. Die Partei muss nicht gleich in öffentliche Selbstgeißelung verfallen, aber ein glaubwürdiges Eingestehen von Fehlern könnte der Partei verloren gegangenes Vertrauen zurückbringen.

Söder weiß, dass die CSU nie wieder 40 plus x Prozent erreicht, wenn sie sich nicht runderneuert. Der Wechsel an der Parteispitze und die Ankündigung, auf Kooperation statt Konfrontation mit der CDU zu setzen, kann dabei nur der Anfang gewesen sein. Söder baut nun neuerdings auch auf Ökologie und Frauen - und beweist damit das richtige Gespür. Jetzt muss der Parteichef nur noch liefern - und beweisen, dass das alles kein großer PR-Gag ist. Sondern dass es ihm ernst ist.