Greding
Dreiste Lügen im Fernsehstudio

Roland Riedel aus Greding ist am Ostermontag bei der Show "Sag die Wahrheit" im SWR zu sehen

19.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:42 Uhr
Als Schnüffler mit dem feinen Näschen wird der Komiker Mike Krüger in der Rateshow "Sag die Wahrheit" gern bezeichnet. Roland Riedel kann ihn tatsächlich nicht hinters Licht führen, der Promi hat am Ende die Nase vorn. −Foto: SWR

Greding (HK) Sein Geld hat er in seiner beruflichen Laufbahn damit verdient, andere groß herauszubringen. Jetzt kehrt der Gredinger Roland Riedel der Szene der volkstümlichen Musik allmählich den Rücken zu. Dafür wagt er mehr und mehr selbst den Schritt ins Rampenlicht. Allerdings nur als Hobby.

Eigentlich ist er ja eine ehrliche Haut. Sagt Roland Riedel über sich selbst. Muss er ja auch, als Musikmanager lebt der Gredinger schließlich auch von seinem guten Ruf. In dieser Position agiert er aber vor allem im Hintergrund, vor einem Konzert oder einer Veranstaltung. Doch juckt es ihn seit vielen Jahren immer wieder, auch in die erste Reihe vorzutreten. Und dort lügt er, dass sich die Balken biegen. Zumindest hin und wieder. Der nächste Auftritt von Riedel ist nämlich im Südwestrundfunk (SWR) zu sehen - und zwar am 22. April. Dort heißt es am Abend des Ostermontags: "Sag die Wahrheit."

Was Roland Riedel nicht tut. Schließlich ist er weder ein - tatsächlich erfolgreicher - Goldschürfer am Rhein, noch vertreibt er in Perlen gepressten Wein. "Den könnte ich mir vorstellen als Marktschreier auf dem Marktplatz." Das habe Mike Krüger über ihn gesagt, erzählt Riedel. Dennoch habe einer aus dem prominent besetzten Rateteam darauf getippt, dass er es sei, der sich an Deutschlands Flüssen auf die Suche nach ausgeschwemmten Gold macht, erzählt Riedel stolz.

Derlei Auftritte vor der Kamera "mache ich gerne". So ganz allmählich habe es 1977 angefangen, als Riedel zur ZDF-Hitparade nach Berlin gefahren ist. Das Drumherum faszinierte ihn. Von Berufs wegen kam er sowieso immer wieder mit Leuten aus dem Fernsehen in Kontakt. "Der Musikantenstadl war mein Wohnzimmer, da bin ich öfter mit Andy Borg hingefahren." Schließlich traten dort auch Künstler auf, die Riedel betreute. Er war Gast in "Gefragt - Gewußt - Gewonnen!" einer Spielshow im ZDF mit Hans Rosenthal Anfang der 1980er-Jahre, heute ist er ab und an als Komparse in "Grünwald Freitagscomedy" zu sehen; und natürlich in der bayerischen Erfolgsserie "Dahoam is Dahoam", wo er im Lauf der Jahre schon einen Geschäftspartner der TV-Familie Kirchleitner und einen Promoter spielte. "Jetzt werde ich unzufrieden", sagt Riedel und lacht breit. Unzufrieden ob der bisherigen Präsenz: "Jetzt will ich eine Sprechrolle."

Zeit dafür hätte er heute ein wenig mehr als noch vor wenigen Jahren, am 1. Februar sei er in Rente gegangen, sagt der 63-Jährige. Obwohl er so ganz dann noch nicht ausgestiegen ist aus dem Geschäft des Musikmanagements. Die eine oder andere Moderation übernehme er noch, zudem sei er "als Witzeerzähler unterwegs, aber das wird jetzt alles weniger". Zeit also, sich auf die Aufgabe als Opa und die späte TV-Karriere zu konzentrieren, den Dingen, die Riedel Spaß bereiten. "Es ist doch interessant, hinter die Kulissen zu schauen."

Jetzt eben bei "Sag die Wahrheit", einer Show, die ab 1959 schon mehrmals im deutschen Fernsehen aufgelegt worden ist. Zurzeit ist sie nur im SWR zu sehen, Riedel reiste für die Aufnahmen eigens nach Baden-Baden. "Da bist du zwei Tage unterwegs, zehn Stunden davon im Studio", erzählt er. Jedoch: "Ich mache das gerne." Und eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 Euro plus eine Übernachtung gab's obendrauf.

Bei "Sag die Wahrheit" behaupten die Kandidaten im Studio von sich, ein und dieselbe Person zu sein - doch nur einer sagt die Wahrheit. Der Rest versucht, das Rateteam hinters Licht zu führen. Die beiden Schwindler können in ihren Antworten sehr erfinderisch sein. Oder, so wie Riedel, sich eine Menge Stoff aneignen, um für jede Fachfrage gerüstet zu sein. "Das war ein Fehler", findet er im Nachhinein, "ich hatte mich riesig vorbereitet." Wie gut die Figur ist, die Riedel tatsächlich abgibt, ist am Ostermontag ab 22 Uhr zu sehen.

Volker Luff