Hilpoltstein
Drei Tage lang tiefstes Mittelalter

"Ritter, Barden, Beutelschneider" sind wieder in Hilpoltstein Mit einem Umzug auf dem Burgareal geht es am Freitag los

15.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:08 Uhr

An Spektakel kaum zu überbieten sind die Turniere der Herzog-Tassilo-Ritter. Es geht zur Sache für Mann und Pferd. Heuer kann man zum ersten Mal auf den späteren Sieger des Nationenturniers tippen und einen Becher gewinnen. - Foto: Frank

Hilpoltstein (HK) Edle Ritter, tapfere Knappen, Landsknechte, Schwertkämpfer, Gaukler, Bogenschützen, Ledermacher Waffenschmiede . . . Die ganze Welt des Mittelalters kommt wieder nach Hilpoltstein: von 19. bis 21. Mai.

Und die Welt kommt nach Hilpoltstein. So berichtet Jutta Quiring vom Kulturamt der Stadt, dass ein Touristikunternehmen aus Japan das Hilpoltsteiner Mittelalterfest "Ritter, Barden, Beutelschneider" heuer auf Twitter gestellt hat. Auch wenn nicht gesichert ist, dass sich auch wirklich jemand von Japan auf den Weg macht, das Fest ist längst zu einer festen Größe geworden. Jedes Jahr weit mehr Anfragen als Platz auf dem Burgareal hat Jutta Quiring. Aber es bleibe bei 40 Marktständen, auch würden nur Händler mit gehobenem Angebot genommen. "Wir bevorzugen das Motto Klasse statt Masse."

Was für die Händler gilt, gilt erst recht für die Gruppen, nur die Guten dürfen kommen. 23 sind es heuer, bewährte, aber auch neue sind dabei, wie Lux Aeterna, die Theater, Tanz, Musik und Gaukeley der besonderen Art bieten - "dort wo sie Platz finden", sagt Jutta Quiring. Zudem sind sie mit der neuen Band Scherbelhaufen verbandelt, die drei Tage lang wilde Rauf- und Sauflieder samt Feuershow zum besten geben. Am Samstag machen beide zusammen eine Show. Ein 21 Leute starker Haufen ist das Fränkische Fußvolk aus Nürnberg, eine Truppe, die mittelalterliches Handwerk bietet - und einen Workshop, bei dem ein Lederbecher entsteht. Im Burghof wird man heuer das Spielergesindel zu Federhof finden, das Jonglage, Feuerspucken und nicht zuletzt sein Mäuseroulette bietet.

Eine neue Show ist Flammeus Tassilos, eine Truppe aus den Reihen der Herzog-Tassilo-Ritter, die einen Feuertanz zeigt. Die Rittertruppe selbst hat sich mit zehn Pferden angekündigt. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag wird es das "Große Turnier der Nationen" geben, ebenso am Samstagabend das Nachtturnier "Feuer und Schwert". Beim Nationenturnier können heuer erstmals die Zuschauer auf den Sieger tippen. Dazu muss man rund eine Stunde vorher da sein und aus den Helmen den auswählen, der auf dem Kopf des späteren Siegers sitzen wird - als Gewinn lockt ein Becher.

Für Aufsehen hat im vergangenen Jahr Viator Inter Mundis mit den großen Puppen gesorgt. Heuer gesellt sich die Fadenwerkstatt dazu, die zeigt, wie die Puppen entstehen. Bereits zum vierten Mal dabei sind die Hilpoltsteiner Metus Mortis. Sie werden wieder Gericht halten und nicht wenige Menschen an den Pranger stellen. Weiter sind die Schwertkämpfer Gemini Fratres, die Bogenschützen Miras Pfeilhagel, Wahrsagerei, der Faberhof mit alten Tierrassen, der Schmied, Fanfarenspieler, die Spielkiste mit Märchen, Burgvogt und Nachtwächter sowie die Wolfsklingen zu Passau mit von der Partie.

Zurück geht das Fest auf den Hilpoltsteiner Museums- und Heimatverein (MuH), der es zunächst alleine und in den Folgejahren an der Seite der Stadt mitorganisiert hat. Heuer wird das zum ersten Mal nicht der Fall sein, denn die MuH-Leute treten etwas kürzer. Neuer Partner ist die THW-Helfervereinigung, die bereits durch den Ausschank kampferprobt ist. Wenngleich sich beim Mittelalterfest das Kämpfen auf die Turniere beschränkt. Ein ganz besonderes Volk sei das, sagt Max Rupp vom THW. "Wenn man da nachts sagt, es ist Schluss, kein Bier mehr, dann wird nicht diskutiert, sondern es ist Schluss." Was nicht bei allen Festen so sei. So habe das THW auch kein Problem genügend Helfer zu finden. "Das ist eine Mordsgaudi, ein Spaß, der auch fürs Vereinsleben gut ist." Ganz muss man allerdings nicht auf den MuH verzichten, den Manfred Seitz als Moderator und Gottfried Gruber als Nachtwächter - unterstützt von Andreas Scheuerlein - bleiben dem Fest erhalten.

Los geht es am Freitag, 19. Mai, um 19.30 Uhr mit einer Neuerung: Der Zug geht nicht mehr durch die Stadt, sondern bleibt auf dem Areal der Burganlage. Zu wenig Leute wollten den Zug in der Stadt sehen, so Jutta Quiring, deshalb habe man sich zu diesem Schritt entschlossen. Am Freitag geht es weiter mit Scherbenhaufen und Puppenspiel, ehe eine große Feuershow von Flammeus Tassilos den Tag beendet.

Der Samstag ist geprägt von den beiden großen Ritterturnieren, daneben gibt es Falknervorführungen, Filzen, Schwertkämpfe, Wahrsagerinnen, Kinderturnier, Märchen, Gaukeley, Akrobatik und allerlei Unterhaltung für kleine Knappen und Burgfräuleins. Am Abend gibt es die Show von Scherbenhaufen mit Lux Aeterna, die mit einem musikuntermalten Feuerwerk endet.

Der Sonntag, der Abschlusstag, beginnt mit dem Nachmesstrunk - der Sau am Spieß - und einer Falknershow. Den ganzen Tag lang kann man bei den Bogenschützen ein Turnier bestreiten, Schwerkämpfer, Seifensieder, Zinngießer und das große Lagerleben mit Rittern, Landsknechten und Handwerkern bestaunen. Am Nachmittag startet dann das zweite große Turnier, ehe des Scherbelhaufens letzte Lieder gegen 18 Uhr erklingen.