Schrobenhausen
Drei neue Hoffnungsträger gefunden

Tobias Distl, Martin Hufnagel und Sven Slupik werden 2013/14 als Fußballtrainer im Altlandkreis Schrobenhausen arbeiten

22.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:28 Uhr

Nicht mehr lange im Trikot des BC Aresing: Tobias Distl (l.) wird in der Saison 2013/14 neuer Coach des SC Mühlried - Foto: F. Gründer

Schrobenhausen (SZ) Das Trainerkarussell im Altlandkreis Schrobenhausen kam in den vergangenen Tagen mächtig in Fahrt. So vermeldeten gleich drei Klubs die Verpflichtung eines neuen Chefcoaches für die Fußballsaison 2013/14.

n SC Mühlried

Der neue Hoffnungsträger der Blauweißen heißt Tobias Distl – und das stellt zweifellos eine kleine Überraschung dar! Zugegeben: Der 30-Jährige sammelte in seiner Karriere schon viel Erfahrung, kickte beim FC Schrobenhausen sowie der DJK Lechhausen bereits auf Bezirksebene – aber im Trainergeschäft ist er trotzdem ein absoluter Neuling, von einer Assistententätigkeit bei seinem aktuellen Verein BC Aresing einmal abgesehen.

Was jedoch klar für Distl spricht: Er ist ein waschechter Mühlrieder, lernte einst beim SCM das Kicken, kennt die Abläufe bei den Blauweißen also bis ins kleinste Detail. „Unsere Mannschaft hat sich nun klar für seine Verpflichtung ausgesprochen, Tobias ist bei ihr hundertprozentig akzeptiert“, berichtet SCM-Fußballboss Harry Reisner: „Dass wir nun seine erste Trainerstation sind, sehe ich daher absolut nicht als Risiko. Obwohl Tobias noch relativ jung ist, ist er schon viel herumgekommen – und so traue ich es ihm durchaus zu, noch etwas aus unserem Team herauszulocken.“

Aber wollte der SCM nicht ursprünglich wieder einen reinen Coach für die Seitenlinie verpflichten? „Das war tatsächlich so, und mit einem Kandidaten waren wir rund um die Weihnachtsfeiertage schon sehr weit in den Verhandlungen – aber dann sagte er uns plötzlich aus persönlichen Gründen ab“, gibt Reisner zu: „Prompt setzte bei uns ein Umdenken in Richtung Spielertrainer ein – und mit der Lösung ,Tobias Distl’ können wir jetzt sehr gut leben.“

Dass es mit Jürgen Broncel im Sommer nicht weitergehen wird, das steht bei den Blauweißen ja schon seit einiger Zeit fest – schließlich will sich der Noch-Trainer, der beim SCM nun schon seit über sechs Jahren das Sagen hat, beruflich in Richtung Mexiko verändern. Die Fußstapfen, die Broncel hinterlassen wird, sind aber immens groß – schließlich schaffte der einstige Bayernligaakteur des MTV Ingolstadt das Kunststück, die Mühlrieder von der A-Klasse bis in die Kreisliga Ostschwaben hochzuführen, wo sie aktuell auch schon wieder im oberen Tabellendrittel liegen.

„Jürgen zählt zweifellos zu den erfolgreichsten Trainern, die unser Verein jemals hatte. Wir verlieren ihn im Juni nur sehr ungern“, erklärt Reisner: „Aber andererseits hätte der Schritt, dass wir getrennte Wege gehen, wohl so oder so irgendwann kommen müssen – denn über sechs Jahre sind schon eine sehr lange Zeit. Wir kennen und ja schon fast in- und auswendig“, so der SCM-Fußballchef mit einem Lächeln.

n BC Aresing

Als Handwerksmeister ist es Georg Hartmann ja gewohnt, dass ihm Bewerbungen auf den Tisch des Hauses flattern. Aber als Vereinsboss des BCA? „Da ist das doch sehr ungewöhnlich“, gibt er lächelnd zu. Vor Kurzem jedoch war’s so weit – dank Martin Hufnagel, der da offiziell auf schriftlichem Weg sein Interesse am Aresinger Traineramt kundtat. Also an jenem Posten, den aktuell noch Tim Nießl inne hat.

Eigentlich wollten die Gelbschwarzen mit dem Ex-Aichacher auch in die Saison 2013/14 gehen – bloß das mit der Vertragsverlängerung war so eine Sache: Grundsätzlich hatte auch Nießl Lust dazu – aber aus beruflichen Gründen konnte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht definitiv für ein weiteres Jahr zusagen.

„Das wiederum war uns dann zu unsicher – denn es hätte ja auch sein können, dass im April oder Mai ein endgültiges Nein von Tim kommt. Und dann wäre es extrem schwer geworden, einen geeigneten Ersatzmann zu finden“, erklärt Hartmann.

So fiel die Wahl der Aresinger nun eben auf Hufnagel – und das natürlich nicht nur, weil er eine aussagekräftige Bewerbung abgab. Der 48-Jährige ist zudem ein absoluter Fußballexperte, der in seiner aktiven Zeit unter anderem für den TSV 1860 München II gekickt hatte und sich einen hervorragenden Namen als Coach machte – vor allem, aber nicht nur im Nachwuchsbereich (DFB-Stützpunkttrainer). So arbeitete er zuletzt in der Juniorenabteilung des Bayernligisten SC Fürstenfeldbruck und ist momentan noch als Trainerausbilder „BFV on Tour“ tätig.

Warum Hufnagel nun 2013/14 ausgerechnet für den BCA arbeiten will? Ganz einfach, der 48-Jährige ist gerade frisch nach Mühlried gezogen und suchte deshalb hier in der Nähe ein neues Betätigungsfeld – sehr zur Freude von Hartmann: „Hufnagel hat sehr viel Erfahrung uns weiß, wovon er spricht.“

Dass sein BCA dadurch ab dem Sommer einen reinen Coach der Seitenlinie besitzt, und keinen Spielertrainer mehr – für den Klubboss ist dies kein Problem: „Wir haben auch so noch genügend Spieler. Für diese ist es allerdings wichtig, dass sie hervorragend geschult werden – und das kann Hufnagel.“

Übrigens: Der 48-jährige Trainer (Motto: „Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag“) würde auch dann bei den Aresingern im Juli anfangen, wenn sie in der aktuellen Saison in die A-Klasse absteigen würden. „Aber ich gehe doch stark davon aus, dass wir die Klasse erhalten“, so Hartmann abschließend mit einem Lächeln.

n TSV Weilach

Eigentlich wollten die Grünweißen überhaupt keinen neuen Coach suchen: Die Ergebnisse in der A-Klasse Aichach passen, die Mannschaft ist intakt – warum also sollten sich die Weilacher von ihrem aktuellen Übungsleiter Peter Fiehl trennen? Ganz einfach: Weil er auf Grund einer Knie-Operation nun nicht mehr in der Lage ist, aktiv Fußball zu spielen. „Und unter diesen Umständen macht eine weitere Zusammenarbeit über die Saison 2012/13 hinaus keinen Sinn mehr – so bitter das für alle Beteiligten auch ist und so sehr wir das Ganze bedauern“, erklärt TSV-Fußballboss Helmut Wollesack traurig.

Die Suche nach einem Nachfolger für Fiehl war nun schnell beendet: Die Weilacher Verantwortlichen trafen mit Sven Slupik ihren Wunschkandidaten, waren schon im ersten Gespräch positiv vom 27-Jährigen angetan – und da es der Noch-Kapitän des FC Gerolsbach ebenso sah, wurden sich beide Seiten sehr bald einig. „Sven ist für uns genau der Richtige, mehr gibt es dazu eigentlich nicht mehr zu sagen“, sagt Wollesack mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Wie der Kontakt zu Slupik zu Stande kam – irgendwie ganz einfach: „Uns ist zu Ohren gekommen, dass er Spielertrainer werden will. Und da wir eben einen für 2013/14 suchten, meldeten wir uns bei ihm“, so Wollesack: „Sven passt menschlich hervorragend zu uns, er denkt über Fußball genauso wie wir – das gefiel uns natürlich. Und obwohl er noch relativ jung ist, besitzt er schon sehr viel Erfahrung – gesammelt bei so namhaften Stationen wie dem FC Schrobenhausen, dem BC Aichach, dem FSV Pfaffenhofen und aktuell dem FC Gerolsbach.“

Was sie sich jetzt in Weilach alle wünschen, ist klar – nämlich irgendwann gemeinsam mit Slupik in der Kreisklasse zu kicken. „Natürlich wollen wir über kurz oder lang wieder aufsteigen. Aber das bedeutet ja nicht unbedingt, dass der Sven uns hochführen muss – denn vielleicht klappt’s ja schon in der laufenden Saison damit“, so Wollesack schmunzelnd.

Aber in der Tat: Aktuell liegt der TSV nur drei mickrige Punkte hinter dem Aufstiegsrelegationsrang der A-Klasse Aichach zurück, Position eins ist nur fünf Zähler vom ihm entfernt. Wer weiß, eventuell geht 2012/13 tatsächlich noch etwas.

Nochmals zu Slupik: Dass es im Weilacher Interesse liegt, längerfristig mit ihm zusammenzuarbeiten, daraus macht Wollesack keinen Hehl. „Andauernd den Coach zu wechseln, das macht keinen Sinn, sondern bringt nur Unruhe in den Klub. Und wie schon erwähnt: Sven ist für uns der Richtige“, so der TSV-Fußballchef dazu.