Drei Mal Knapp

22.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Gaimersheim (ghh) Nach der 24-jährigen "Ära Anton Knapp" (derzeitiger Landrat des Kreises Eichstätt) lohnt sich auch ein Blick auf die Gaimersheimer Bürgermeister-Geschichte. Namentlich bekannt sind sie seit 1449. Insgesamt gab es in diesen vergangenen 560 Jahren im Markt Gaimersheim 81 Bürgermeister. Die durchschnittliche Regierungszeit eines Gaimersheimer Gemeindechefs betrug somit sieben Jahre.

Namentlich bekannt sind sie seit 1449. Insgesamt gab es in diesen vergangenen 560 Jahren im Markt Gaimersheim 81 Bürgermeister. Die durchschnittliche Regierungszeit eines Gaimersheimer Gemeindechefs betrug somit sieben Jahre.

Unter diesen 81 Gaimersheimer Gemeindeoberhäuptern waren auch zwei Vorfahren von Anton Knapp, nämlich Jakob Knapp (1818 bis 1820) und Sebastian Knapp (der Urgroßvater des Landrats, Amtszeit von 1849 bis 1863).

Von 1919 bis 1929 war Josef Ludwig Gemeindechef, politisch unterstützt vom antiklerikal eingestellten Bayerischen Bauernbund. Von 1929 bis 1945 lenkte Franz Xaver Hüttinger die Geschicke der Gemeinde. Er war aufgestellt worden vom Bauernbund, der Gewerkschaft und von der SPD. Der unterlegene Gegenkandidat hieß Barnabas Knapp von der katholisch ausgerichteten Bayerischen Volkspartei. Im Mai 1945 wurde Hüttinger von der amerikanischen Besatzungsmacht abgesetzt. Der amerikanische Ortskommandant setzte zunächst den Lebensmittelkaufmann und Immobilienmakler Anton Dietrich als Bürgermeister ein. Dietrich war vor dem Weltkrieg Mitglied der Bayerischen Volkspartei gewesen. Auf Intervention einiger einflussreicher Gaimersheimer Landwirte und Geschäftsleute wurde dieser von den Amerikanern nach drei Wochen wieder abgesetzt und von Martin Meier sen., einem der Kommunistischen Partei nahe stehenden Manne, abgelöst.

Neue Schulanlage

Bei den ersten freien Nachkriegswahlen 1946 wurde schließlich Sebastian Schiebel von der CSU mit 52 Prozent der Stimmen von den Gaimersheimer Bürgern zu ihrem Bürgermeister gewählt. Er blieb Gemeindeoberhaupt bis 1960. Sein Hauptverdienst bestand in der Ansiedelung von 600 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Außerdem wurden in seiner Amtszeit die Wasserleitung gebaut, die neue Schulanlage an der Martin-Ludwig-Straße und ein Lehrerwohnhaus am Magnusweg.

Ehrenbürger

Als Schiebel nicht mehr kandidierte, wählten die Gaimersheimer 1960 Martin Meier jun. von der SPD zu ihrem neuen Bürgermeister. Er hatte dieses Amt bis 1984 inne. Neben vielen anderen Maßnahmen ist sein Verdienst die Ansiedelung von Gewerbebetrieben im Ortsteil Mittlere Heide. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amte verlieh ihm die Marktgemeinde die Ehrenbürgerwürde.

1984 folgte ihm Anton Knapp von der CSU nach. Er führte die Gemeinde über die Schwelle zum 3. Jahrtausend. Verbunden sind mit dem Namen Knapp die Erweiterung des Gewerbegebietes, zehn neue Baugebiete, der neue Bauhof, die Ballsporthalle, das Erlebnisbad, das neue Feuerwehrgerätehaus, zwei weitere Kindergärten, die Ballsporthalle, das Seniorenheim Sankt Elisabeth, der Rathaussaal, das Backhaus und das Marktmuseum im sanierten Winterbauernhaus. 2008 votierten 80 Prozent seiner Gaimersheimer Mitbürger für Anton Knapp als Landrat des Kreises Eichstätt.

Seit Mai steht erstmals in der Gaimersheimer Geschichte eine Frau an der Spitze der Marktgemeinde, nämlich Andrea Mickel von der SPD.