Manching
Drei Investoren könnten anbeißen

01.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

Viel Platz zum Bauen: Auf den Ackerflächen östlich der Geisenfelder Allee soll in den kommenden Jahren der Manchinger Technologiepark entstehen. Die Gemeinde verhandelt mit mehreren potenziellen Investoren für ein größeres Technologiezentrum und eventuell auch ein Businesshotel.

Manching (DK) Für ein Technologiezentrum nebst Businesshotel am Manchinger Flugplatz steht der Markt Manching inzwischen in Kontakt mit drei potenziellen Investoren. Auch Stararchitekt Helmut Jahn aus Chicago ist an dem Projekt nach wie vor interessiert. Ein Zeitplan ist indes noch nicht erkennbar.

Als der Berliner Unternehmer Martin J. Waltl zum Jahresbeginn mit seinen Visionen von einem Büro- und Hotelkomplex mit Architektur von Weltformat an die Öffentlichkeit ging, war das den Verantwortlichen im Manchinger Rathaus nicht ganz recht. Bürgermeister Herbert Nerb, der angesichts einer DK-Veröffentlichung noch flugs seinen Gemeinderat von den hehren Plänen informieren musste, hätte die Sache lieber noch eine Weile unter Verschluss gehalten.

"Große Fische"

Den Gesprächen mit möglichen weiteren Investoren für den erhofften Technologiepark am Flugplatz hat die damalige Publicity allerdings offenbar nicht geschadet. Inzwischen spricht Nerb sogar von zwei weiteren, nach seiner Einschätzung durchaus potenten Geldgebern ("große Fische"), die Interesse an dem Flugplatzprojekt bekunden.

Martin J. Waltl ist indessen mit der Projektgesellschaft OFB, ein Tochterunternehmen der Landesbank Hessen-Thüringen, im Rathaus vorstellig geworden. Auf DK-Anfrage bestätigte der Frankfurter OFB-Niederlassungsleiter Stephan Bender die Kontakte. Man sei in dieser Sache aber "noch ganz am Anfang" und hoffe jetzt auf interessante Gespräche mit der EADS während der Sommermonate, sagte Bender.

Dreh- und Angelpunkt solcher Erörterungen sei die Vermietung der geplanten Büroflächen an Technologieunternehmen aus dem EADS-Umfeld. Was die Chancen für ein durchaus mögliches Hotel angehe, werde hier aber wohl kein Hotelier ohne Auslastungsgarantien an den Start gehen wollen, prognostizierte der OFB-Manager.

Martin J. Waltl will sich durch die jüngsten Neuerungen bei der Aufstellung des nötigen Bebauungsplanes für den Technologiepark, die sein eigenes Grundstück beim Flugplatz eher in eine Randlage bringen (DK berichtete), nicht irritieren lassen: Die Grundstücksfrage sei eher zweitrangig und könne auch durch den Zukauf weiterer Privatflächen in der Nachbarschaft geregelt werden, sagte der Berliner auf Anfrage. Eher habe er die Sorge, dass die Manchinger Rathausspitze gegenwärtig an ihm vorbei mit Investoren verhandele, die er selber ins Spiel gebracht habe, erklärte der gebürtige Manchinger. Eine solche Doppelstrategie sei nicht hinzunehmen.

Doch Bürgermeister Nerb verwahrt sich gegen diese Verdächtigungen. "Herr Waltl ist nicht aus dem Rennen; wir umgehen ihn auch nicht", betonte er gestern auf Anfrage. Es sei aber grundsätzlich so, dass die Gemeinde noch zwei andere mögliche Investoren im Blick habe. Er halte sich alle Optionen offen und habe hierfür auch die Rückendeckung des Gemeinderates, sagte Nerb. Waltl könne nicht so tun, als ob er ein Vorzugsrecht für die Verhandlungen besitze. Die Idee zu einem Technologiepark sei schließlich bei der Kommune geboren worden und nicht in Berlin.

Arbeitsplätze im Visier

Der Bürgermeister bestätigte allerdings eigene Kontakte zu Stararchitekt Helmut Jahn. Der Planer aus Chicago (Schöpfer des Berliner Sony Centers) habe ihm gegenüber grundsätzliches Interesse an dem Manchinger Projekt bekundet. Ein Engagement des weltweit anerkannten Baumeisters sei sicher zu begrüßen und würde dem Projekt eine besondere Aura geben, meint nicht nur der Rathauschef.

Generell seien beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS durch die Konzentration der militärischen Flugzeugsparte in Manching die Weichen für eine interessante Zukunft gestellt, für die man jetzt auch seitens der Gemeinde die Voraussetzungen schaffen müsse, sagte Nerb. Er setze jetzt auf weitere Gespräche mit den möglichen Investoren in den nächsten Monaten.

Doch eine Zeitachse sei noch nicht erkennbar. Mit der Aussicht auf bis zu 3000 neue Arbeitsplätze im Endausbaustadium des Technologieparks und damit auch auf neue Steuereinnahmen genieße die Sache im Rathaus auf jeden Fall höchste Priorität.