Schrobenhausen
Drahtesel und Bachflohkrebse

Weltwassertag: Schüler nahmen die Paar genau unter die Lupe und förderten dabei einiges zutage

18.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr

Auch wenn es nicht gerade das war, wonach sie suchten, bot der alte Drahtesel, den die Schüler aus der Paar fischten, und der hier offenbar schon seit geraumer Zeit gelegen hatte, ein tolles Forschungsobjekt. Schließlich hatte sich darauf so allerlei Getier angesiedelt. - Fotos: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Den "Tag des Wassers" am kommenden Dienstag nahmen Schüler der Franz-von-Lenbach-Realschule am Freitag zum Anlass, um sich einmal genau anzugucken, was sich in der heimischen Paar so alles tummelt. Auch deren Fließgeschwindigkeit und Abfluss untersuchten sie.

Mit Kescher und Glasgefäßen bewaffnet zieht eine Gruppe Neuntklässler los. Ihr Auftrag: Lebewesen suchen, um herauszufinden, welche Artenvielfalt das Gewässer zu dieser Jahreszeit bereits zu bieten hat. Während ihnen bei allem rund ums Thema Biologie Referendarin Lisa Kauer zur Seite steht, erklärt Lehrer Markus Braun einer zweiten Gruppe von Schülern die Aspekte, die das Fach Erdkunde betreffen.

Die Blicke auf sich ziehen dann Christian Böttner und Herbert Netter vom Wasserwirtschaftsamt - oder vielmehr das schwimmfähige Ultraschallmessgerät, das sie mitgebracht haben. "Durch die Trübungsteilchen im Wasser wird damit die Fließgeschwindigkeit gemessen", auch über Wassertiefe und Abfluss gebe es Aufschluss, erklärt Böttner, "eben all das, was wir für die Hydrologie brauchen".

Von der Paarbrücke aus dürfen die Schüler das knallgelbe Boot dann von einem zum anderen Ufer ziehen, auf einem Laptop verfolgen sie die Messergebnisse. Der Einsatz des Messgerätes könne auch zur Verbesserung des Hochwasserschutzes führen, sagt Christian Böttner. Ein Aspekt, der bekanntermaßen auch dem Schrobenhausener Bürgermeister am Herzen liegt. Er wisse natürlich um die "zwei Gesichter" der Flüsse, sagt Karlheinz Stephan, kenne neben den vielen positiven Seiten auch die Probleme, die sie verursachen. Eine "pfiffige Idee", sei es, "dieses grüne Klassenzimmer im Freien an diesem traumhaften Frühlingstag", findet Stephan. Der gleichen Meinung scheinen auch die Neuntklässler zu sein. Sie sind ziemlich konzentriert am Experimentieren und Forschen. "Die Schüler sind interessiert, denken mit, stellen viele Fragen", lobt Herbert Netter. Und auch Christine Gradwohl, Rektorin der Franz-von-Lenbach-Schule, findet: "Ich glaube, ihnen macht's auch richtig Spaß".

Damit liegt sie nicht verkehrt. Denn die Gaudi kommt an diesem Tag ebenfalls nicht zu kurz. "Die Ergebnisse sind atemberaubend", kommentiert beispielsweise einer der Jungs, als sein Kumpel mal wieder buchstäblich im Trüben fischt und "nix als Dreck" zutage fördert. Bis die Schüler dann sogar auf etwas Großes stoßen: Mit vereinten Kräften angeln sie ein altes Fahrrad aus der Paar. "Ein Glücksfund", freut sich Lisa Kauer. Denn darauf habe sich natürlich so allerlei Getier versteckt. Die Ausbeute am Ende des Tages kann sich sehen lassen: Allerhand Kleinvieh, vom Bachflohkrebs bis zur Steinfliegenlarve, tummelt sich in der mitgebrachten Wanne und wird von den Schülern mittels Bestimmungslisten gleich an Ort und Stelle zugeordnet.

Im Vordergrund stehe beim Weltwassertag in diesem Jahr das Motto "Wasser und Berufe", erklärt Stadtwerkechef Thomas Schneider. Ein Motto, das auch eine hervorragende Gelegenheit biete, jungen Leuten die vielen interessanten Ausbildungsplätze rund um die Wasserwirtschaft schmackhaft zu machen.