Gaimersheim
"Drachen haben viel Energie"

Dirigentin Elke Hirtreiter über das Konzert "Magische Welten" der Jugendblaskapelle Gaimersheim

09.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr
Ein abwechslungsreiches Programm rund um die Welt der Magie haben die Musiker der Jugendblaskapelle Gaimersheim für ihr Konzert vorbereitet. Die Zuhörer können sich unter anderem auf den Zauberlehrling Harry Potter, den Schneemann Olaf oder die Ghostbusters freuen. −Foto: Jugendblaskapelle Gaimersheim

Gaimersheim (DK) In "Magische Welten" will die Jugendblaskapelle Gaimersheim morgen das Publikum ihres Jahreskonzerts entführen.

Elke Hirtreiter, seit der Gründung im Jahr 2008 Dirigentin der Gruppe , hat dieses Motto bewusst ausgewählt. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt die 44-jährige Buxheimerin, auf welche magischen Wesen sich die Zuhörer freuen können.

 

Frau Hirtreiter, glauben Sie denn an Magie?

Elke Hirtreiter: Ich glaube, dass es zwischen Himmel und Erde Dinge gibt, die man rational nicht erklären kann.

 

Zum Beispiel?

Hirtreiter: Es gibt Menschen, die eng miteinander verbunden sind. Ich habe es selbst schon erlebt, dass der eine gespürt hat, wenn dem anderen etwas besonders Schönes oder etwas besonders Schlimmes passiert ist.

 

Gibt es ein magisches Wesen, das Sie am liebsten mögen und vielleicht auch im Konzert vorkommt?

Hirtreiter: Ich arbeite in einem Waldkindergarten, da kommt es schon einmal vor, dass Feen oder Einhörner eine wichtige Rolle spielen. Beim Konzert selbst gibt es Drachen. Die finde ich gut, weil sie kraftvoll sind und viel Energie haben.

 

Wie kam die Jugendblaskapelle denn auf das Thema "Magische Welten" für ihr Konzert?

Hirtreiter: Für das Thema bin ich federführend zuständig. Ich versuche durch das Konzertthema, das ich mir jedes Jahr neu ausdenke, mich möglichst wenig einschränken zu lassen und möglichst viele Freiheiten, aber dennoch einen roten Faden zu haben, der durch das Konzert durchführt. "Magische Welten" ist ein sehr weites Thema, da ist viel möglich. Ich hatte gleich ein paar Titel im Kopf, die da gut reinpassen.

 

Wie haben Sie und die Musiker sich auf das Motto vorbereitet?

Hirtreiter: Musikalisch haben wir uns sehr gut vorbereitet. Wir kommen gerade aus einem intensiven Probenwochenende. Wir haben die technischen Feinheiten und schwierigen Stellen herausgearbeitet. Dazu haben wir immer Dozenten, die uns in den einzelnen Registern unterstützen. Bei Filmmusik schauen wir ganz gern die Filme an. Wenn's keine Filmmusik ist, dann versuche ich, Geschichten zu erzählen oder Bilder zu kreieren, damit wir die gleiche Idee von einer Stelle oder einem Stück haben.

 

Also gab es heuer einen Harry-Potter-Filmabend?

Hirtreiter: Harry Potter kannten eigentlich schon alle. Aber wir haben "Drachenzähmen leicht gemacht" angesehen, weil die Titelmusik Teil unseres Programms ist. "How to train your Dragon", ein Medley dieser Filmmusik.

 

Sie kündigen auch ein magisches Ballett an, was kann man sich darunter vorstellen?

Hirtreiter: "Magic of Ballet" ist eine Zusammenstellung verschiedener berühmter Ballettstücke. Ich glaube, dass Theater oder Ballett oder Oper ganz eigene Welten mit ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten sind, in denen die Leute vielleicht ein bisschen anders ticken als der Otto Normalverbraucher. Dort entstehen eigene Gruppendynamiken und eigene Dinge, die im "normalen Leben" nicht machbar wären.

 

Welche Figuren darf das Publikum noch erwarten?

Hirtreiter: Wir haben "Nightmare before Christmas" im Programm. Das ist ein Film von Tim Burton, der bekannt ist für seine schrägen Figuren. Eine spannende Geschichte, die musikalisch sehr gut umgesetzt ist. Ein Stück, auf das ich mich sehr freue. Wir haben die Titelmelodie von "Game of Thrones", die relativ bekannt ist. Es gibt aber auch einen persischen Markt im Programm, ein Stück, das das Fremdländische, das uns Fremde in dieser Welt darstellt. "1001 Nacht" fällt einem dazu ein. Außerdem spielen wir ein fünfsätziges Stück, das nennt sich "Carnival of the Insects". Da geht's einfach um verschiedene Arten von Insekten, und das entführt in eine magische Welt ganz anderer Art. Die Welt der Insekten, wo es auch Räuber oder eine Parade der Ameisen gibt.

 

Gibt es denn ein magisches Bühnenbild dazu?

Hirtreiter: Nicht für jedes Stück. Wir versuchen nicht, die Bühne in der Aula der Mittelschule selbst zu gestalten, die Bühne wird von uns sehr gut ausgefüllt. Aber wir versuchen, in den hinteren Bereich, wo die Besucher sitzen, einzelne Teile einzubauen. Die Dekoration wird von uns bereitgestellt. Wir haben Leute, die extra etwas basteln, zum Beispiel Dracheneier. Eine Musikantin hat einen amerikanischen Kamin gebastelt, wo die kitschig-bunte Weihnachtsdeko hängt für "Nightmare before Christmas". Dann haben wir Gespenster, weil die "Ghostbusters" eine Rolle spielen werden. Sachen, die die Musikanten mit sehr viel Herzblut gemacht haben. Wir werden einen kleinen Schneemann aufbauen, weil wir was aus "Frozen" spielen, in dem der Schneemann Olaf eine der Lieblingsfiguren vieler Kinder ist.

 

Sind die Musiker aufgeregt?

Hirtreiter: Ja sicher, das gehört dazu. Das ist unser großes Event einmal im Jahr. Natürlich gehört da eine gewisse Anspannung, eine gewisse Nervosität dazu. Vor allem bei den Jüngeren ist das deutlich spürbar. Ich sollte es mir nicht unbedingt anmerken lassen, sondern einen Ruhepol darstellen. Denn wenn ich einen gackernden Hühnerhaufen auf der Bühne habe, dann ist das für die Konzentration nicht sehr förderlich.

 

Gibt es vorher eine letzte Probe?

Hirtreiter: Wir haben heute eine Generalprobe, schon in der Aula. Das heißt, wir bauen gemeinsam auf am Nachmittag, und am Abend wird dann noch ziemlich lange geprobt, damit am Samstag alles so klappt, wie wir uns das vorstellen.

 

Damit die Besucher am Ende verzaubert nach Hause gehen.

Hirtreiter: Hoffentlich ein Stück weit in magische Welten gezaubert. Hoffentlich mit einem guten Gefühl und vielen Ohrwürmern. Die Musikanten setzen sich hinterher zusammen und feiern das gelungene Konzert.

 

Das Gespräch führte

Tanja Stephan.

P R O G R A M M

Unter dem Motto "Magische Welten" lädt die Jugendblaskapelle Gaimersheim zu ihrem Jahreskonzert ein. Es beginnt am morgigen Samstag um 18 Uhr in der Aula der Mittelschule Gaimersheim. Der Eintritt ist frei.

"Tanzen Sie mit uns bei ,Magic of Ballet', oder erleben Sie, wie man einen Drachen zähmt", heißt es in der Ankündigung. Bei Harry Potter sei ganz klar, dass Magie im Spiel ist: "Wir werden zwar nicht auf dem Nimbus 2000 durch den Konzertsaal fliegen, aber vorstellen kann man sich das hier schon." Auch Lustiges und Gruseliges von der Addams Family stehe auf dem Programm.

Die Notendratza lassen schließlich Michael Jacksons "Thriller" erklingen. Außerdem werden sie die beiden Stücke spielen, mit denen sie mit großem Erfolg beim Wertungsspiel des Musikbunds Mittelbayern teilgenommen haben. Zum Schluss kann das Publikum erleben, wie sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt. | DK