Ehekirchen
Dorferneuerung Ehekirchen als "historische Chance"

Gemeinderat diskutiert über großangelegte Umgestaltung Ehekirchens – mit Hilfe eines Förderprojektes des Freistaates

26.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:01 Uhr

Ehekirchen (szs) Es muss etwas Großes im Raum stehen, wenn Bürgermeister Günter Gamisch gar von einer „historischen Chance“ redet. Am Dienstagabend referierte im Ehekirchener Gemeinderat Hans Hiebl vom Amt für ländliche Entwicklung zum Thema „Dorferneuerung“. Entschließt sich die Gemeinde dazu, könnte sich das Erscheinungsbild Ehekirchens in den nächsten Jahren deutlich verändern. In der nächsten Sitzung will das Gremium nun einen Grundsatzbeschluss fassen, ob man das Mammutprojekt in Angriff nehmen soll.

Welche Möglichkeiten die „Dorferneuerung Ehekirchen“ für die Gemeinde bietet, führte Hiebl routiniert aus – und traf dabei offenbar den richtigen Ton. „Da kann man sich ganz schön Zuschüsse abholen“, erklärte er eingangs. Doch das Programm der Staatsregierung, das schon seit den 70ern existiert, soll mehr sein, als ein großer Finanztopf für kommunales Flickwerk. „Kosmetik hier und da ist nicht unsere Sache. Es geht um ein umfassendes Konzept“, stellte er klar. Der Beamer projizierte derweil Fotos aus anderen Dörfern, vor und nach der Erneuerung: Blühende Bäume, wo einst Beton das Bild bestimmte; Fachwerk unter einst kahlem Fassadenputz; ein idyllischer Dorfweiher, wo einst ein hässliches Wasserloch lag.

„Mensch, das Ehekirchen hat ja ein wahnsinniges Potenzial“, warb Hiebl für das Projekt. Besonders vom Areal um die Kirche war er fasziniert. Als klaren Schwachpunkt machte er die „nicht schöne“ Neuburger Straße aus: „Da könnte man noch Einiges machen.“

Darum geht es in dem Projekt: Stärken und Schwächen herausarbeiten. Das soll zunächst einmal kein externer Planer tun, sondern die Ehekirchener selbst. „Wir wollen die Bürger mit ins Boot holen, Junge und Alte mit einbeziehen, damit sie ihre eigenen Ideen umsetzen können.“ Die Dorferneuerung sei meist ein Aha-Effekt für die Leute. Zusammen anpacken, um dem Dorf ein neues Erscheinungsbild zu geben. Oft werde den Menschen dadurch erst bewusst, was in ihrem Heimatort schlummert. Von der Straßenbegrünung bis zum historischen Gemeindebuch: Fördermöglichkeiten gebe es viele. Die Umgestaltung müsse sich jedoch auf den Ortskern beschränken. Die Gemeindeteile könnten erst in einem zweiten Verfahren drankommen.

Bis zu 50 Prozent der kommunalen Kosten übernimmt dabei der Freistaat. Privatleute, die ihr Haus verschönern wollen, können auf bis zu 30 Prozent – maximal 30 000 Euro – hoffen. Ein bis zwei Jahre dauert es laut Hiebl, bis der Grundsatzantrag der Gemeinde genehmigt wird. Etwa zehn Jahre dauere es erfahrungsgemäß, bis die lange Liste mit Projekten abgearbeitet ist.

Die Gemeinderäte waren sichtlich beeindruckt, gaben sogar Beifall – was bei Vorträgen eigentlich nie vorkommt. 50 Prozent Zuschuss werteten alle als große Chance. „Ich denke schon, dass unserer Gemeinde eine kleine Gesichtsveränderung gut anstehen würde“, sagte Zweite Bürgermeisterin Maria Lang (FW). Auch die Erneuerung des Kirchenvorplatzes, die eigentlich bald angegangen werden sollte, könnte im Rahmen dieses Großprojektes verwirklicht werden. „Ich würde sagen, da warten wir damit und machen es dann gescheit“, sagte Josef Hermann (CSU) und Josef Meitinger (FW) pflichtete ihm bei. Bürgermeister Günter Gamisch warb ebenfalls für die Dorferneuerung. In der nächsten Sitzung wird abgestimmt. „Es wäre vielleicht sogar ein historischer Beschluss, wenn wir uns dafür entscheiden würden“, sagte Gamisch.