Kemnathen
Doppelte Kirchweih

27.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:53 Uhr

Patrozinium Nummer eins: In Wolfertshofen feiern die Gläubigen in der Georgskirche.

Kemnathen / Wolfertshofen (swp) Doppelte Kirchweih im Breitenbrunner Land: Gleich an zwei Orten in der Marktgemeinde stehen am Wochenende große Feiern ins Haus. Sowohl die Bürger von Kemnathen, als auch die Bewohner von Wolfertshofen und Leiterzhofen feiern am Sonntag Kirchweih.

Das Dorf Kemnathen ist im Jahr 1140 erstmals urkundlich erwähnt worden. Demnach befand sich eine Burg des Geschlechts der Kemnather neben der heutigen Kirche. Im Jahre 1632 wurde die Kirche neu gebaut. Aber bereits 1636 kamen schwedische Truppen in die Gemeinde und brannten Gottes- und Pfarrhaus nieder. Erst 1717 begann man mit dem Neubau des heutigen Pfarrhofs, 1739 mit dem des Sakralbaus. Heute ist die Pfarrkirche in Kemnathen der heiligen Walburga geweiht und ein Kleinod unter den Gotteshäusern im Landkreis.
 

Am Sonntag feiern die Gläubigen das Patrozinium mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr. Um 14 Uhr ist die erste feierliche Maiandacht. Bereits am Dienstagabend traf sich der Frauenkreis an der Schule, um Zweige für die Kirwakränze zu sammeln, die am heute im Hexenhäusl gebunden werden. Gefragt sind natürlich auch die Kirwa-Burschen, die am Freitag, am späten Nachmittag, einen stolzen Baum aufstellen sollen. Dazu gilt es auch noch die Baumwache mit Lagerfeuer und Barbetrieb zu organisieren. Zu einer zünftigen Kirchweih gehört neben dem Religiösen auch die weltliche Feier im Wirtshaus. Und so können sich die Kemnather glücklich schätzen, dass es in ihrem Ort noch eines gibt. Zur Vorkirchweih am Samstagabend, am eigentlichen Kirchweihtag am Sonntag und zur Nachkirchweih am Montag ist das Gasthaus Mosandl geöffnet, und der Wirts-Sepp und seine Ehefrau sorgen für Essen und Getränke. Am Montag zur Nachkirchweih sind dann noch einmal die Kirwa-Burschen in Aktion, bei der Kirchweih-Baumversteigerung.

Rund sieben Kilometer südlich von Kemnathen steht das Gotteshaus von Wolfertshofen und Leiterzhofen, wo die Bürger am Sonntag die Georgi-Kirchweih feiern. Am Sonntag werden die beiden Glocken der barocken Filialkirche St. Georg in Wolfertshofen die Gläubigen zum Gottesdienst rufen. Der Sakralbau ist ein Kleinod und eine kulturhistorische Kostbarkeit.

Einer der ältesten Hinweise auf die Georgskirche dürfte die Jahreszahl 1576 sein, die in den Verputz der Glockenstube eingeritzt ist. Die jetzige Kirche wurde im 18. Jahrhundert neu gebaut und erhielt ihre barocke Gestalt, die heute in voller Pracht erstrahlt. Der Hochaltar mit seinen zwei Säulen dürfte wie die beiden Seitenaltäre etwa 1750 gefertigt worden sein und zeigt auf einem Gemälde wie der heilige Georg, von Engeln umgeben, in die Herrlichkeit Gottes erhoben wird. Die Seitenaltäre sind der heiligen Anna und dem heiligen Johannes Nepomuk geweiht. Zur Kirchweih am Wochenende werden zahlreiche Gläubige die Georgskirche besuchen, wenn um 9 Uhr Pfarrer Janusz Kocon die Messe zelebriert.

In Wolfertshofen steht zwar die Georgskirche, aber dort gibt es kein Wirtshaus. In Leiterzhofen ist das umgekehrt. Dort erwartet Josef Bruckschlögl die Kirwa-Gänger in einem der letzten echten Dorfwirtshäuser in der näheren und weiteren Umgebung. Der Vater des heutigen Wirts hat das Gasthaus im Jahr 1920 übernommen, und vorher waren auch schon Wirtsleute auf dem Anwesen. Bruckschlögl öffnet sein Wirtshaus nicht mehr regelmäßig, aber zur Kirchweih ist das natürlich ein Muss.

Am Kirchweihsamstag sperrt er gegen 18 Uhr auf. Am Kirchweihsonntag geht es mit dem Frühschoppen nach der Kirche los, und dann ist den ganzen Tag lang geöffnet. Es gibt deftige Brotzeiten, Geräucherte und Bratwürstl, gute Stimmung inbegriffen.