Vohburg
Doppelt untersucht

Keine PFT-Belastung – Hausbrunnen werden dennoch ein zweites Mal beprobt

19.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Beprobt: Im Rahmen der Untersuchungen zur PFT-Belastung im Grundwasser der Gemeinde Münchsmünster wurden auch rund 40 Hausbrunnen untersucht - Foto: Lamprecht

Vohburg/Manching (DK) Gleich um drei PFT-Problemfälle hat sich das Landratsamt Pfaffenhofen derzeit alleine im nördlichen Landkreis zu kümmern. Sowohl in Münchsmünster als auch am Flugplatz Manching und bei Bayernoil in Vohburg sind durch die Verwendung PFT-haltiger Löschschäume potenziell krebserregenden Stoffe in den Boden gelangt.

So ähnlich die Ursache, so verschieden sind die Auswirkungen und damit auch die erforderlichen Maßnahmen an den drei Standorten. „Die Zusammenarbeit mit den betroffenen Firmen klappt sehr gut“, sagt Landrat Martin Wolf, der das Thema PFT schon vor geraumer Zeit zur Chefsache erklärt hat. Ihm liege an allen betroffenen Standorten ein kooperatives Vorgehen zwischen Firma, Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt und zum Teil auch dem Landesamt für Umweltschutz am Herzen. „Dadurch haben wir auch ein Mehr-Augen-Prinzip, das faule Deals von vorneherein ausschließt.“

Vor allem am Standort Münchsmünster funktioniere die Zusammenarbeit außerordentlich gut und das liege nicht zuletzt an der großen Bereitschaft der Firma, von sich aus Schritte zu unternehmen, die das Landratsamt in diesem Umfang zum jetzigen Zeitpunkt niemals anordnen könnte: Der Sach- und Untersuchungsstand vor Ort sei noch sehr unterschiedlich. Eine komplette Gefahrenabschätzung sei deshalb noch nicht möglich und deshalb könne man auch noch nichts anordnen.

Umso zufriedener zeigen sich die Mitarbeiterinnen Alexandra Schönauer von der Abteilung Umwelt und ihre Kollegin Renate Arnold, Sachbearbeiterin Bodenschutzrecht, auch darüber, dass Lyondell viel „von sich aus macht“. Die verhältnismäßigen Maßnahmen, wie es im Amtsdeutsch heißt, würden umgesetzt. Teilweise gehe es sogar darüber hinaus. So seien inzwischen vom gesamten Gelände des Industrieparks Münchsmünster rund 30 000 Tonnen PFT-belasteter Boden entfernt worden. Nach dem derzeitigen Informationsstand lagert kein PFT-belasteter Boden mehr auf dem Gelände des Industrieparks Münchsmünster, von dem feststeht, dass das Material zu entsorgen ist. Die laufenden Untersuchungen in den unterschiedlichen Schadensbereichen können jedoch in der Zukunft die Entsorgung von weiterem PFT-belasteten Boden erforderlich machen. Auch was die Verunreinigung durch den Dampf der Kühltürme angeht, könnte schon bald Abhilfe geschaffen werden, verspricht man.

Was verhältnismäßig ist, liegt indes im Auge des Betrachters: Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer nämlich vertritt die Ansicht, „verhältnismäßig ist der Zustand, den wir vor der Belastung hatten und da wollen wir auch wieder hin“.

Umso positiver sehen er und auch das Landratsamt hingegen die weitreichende Beprobung im näheren und weiteren Umfeld der Unfallstelle. Viel wurde da schon gemacht und noch mehr ist in Zukunft geplant. So sollen etwa die rund 40 bereits untersuchten Hausbrunnen im Gemeindebereich von Münchsmünster nochmals für eine vergleichende Untersuchung herangezogen werden. Bisher habe es nur an zwei Brunnen etwas erhöhte Werte gegeben. Wie das in der Zukunft aussehe, werde sich zeigen müssen, erläuterte Meyer. So oder so, in der jüngsten Gemeinderatssitzung teilte der Rathauschef mit, die Firma sei, was Entschädigungen der Brunnenbesitzer angehe, gesprächsbereit. Ein positives Signal, wie er findet.

Weniger einfach stellt sich, so die Erfahrung von Landrat Wolf, die Sachlage im Bereich des Flughafens Manching dar: Im Prinzip sei das Vorgehen hier zwar das gleiche wie in Münchsmünster, allerdings gebe es unterschiedliche Zuständigkeiten auf Bundesseite, was die Sache mithin nicht unbedingt erleichtere. „Aber auch hier geht es voran“, versichert er.

Etwas anders verhalte es sich im Bereich der Bayernoil in Vohburg. Da es unter der Raffinerie einen Austrittsschutz gebe, sei die Situation hier eine ganz andere als an den übrigen Standorten. Über die Situation außerhalb des Geländes könne man hier allerdings noch nicht viel sagen, hieß es.