Wolnzach
Doppelt hält besser

Wolnzacher Basketballmannschaften mit sensationeller Saison – Bayernliga-Aufstiege als Höhepunkt

16.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:08 Uhr

Erfolgreiche Teams: Die Basketballmänner und -frauen des TSV Wolnzach haben jeweils eine überragende Saison gespielt. - Foto: Urban

Wolnzach (mlu) Nach der gemeinsamen Aufstiegsfeier haben Wolnzachs Basketballmänner und -frauen langsam realisiert, was sie in der vergangenen Saison erreicht haben. Mit dem jeweiligen Aufstieg in die Bayernliga ist den Team etwas ganz Besonderes gelungen.

Bald wird es bei den Hallertauer Basketballern etwas geben, was es nächste Saison wohl weder in anderen Basketballstandorten in der Hallertau größeren Städten wie Freising, Regensburg, Landshut und Ingolstadt kaum gibt: Frauen- und Männerbasketball mindestens auf Bayernliganiveau. Ein sensationeller Meilenstein für die Wolnzacher Teams um Michael Urban, der sowohl Head-Coach beider Teams als auch Sportlicher Leiter seiner Abteilung ist.

Die wohl wichtigste Zutat für den Erfolg dürfte die Kontinuität in der Entwicklung innerhalb der Mannschaften sein. Seit der ersten Männersaison 1999/2000 in der Kreisklasse B ist Urban Teil der Männer I gewesen, führte sie als Aufbauspieler, Spielertrainer und die vergangenen vier Jahre als Head-Coach von ganz unten bis in die Bayernliga. Ebenso verhält es sich bei den Frauen. Der Wolnzacher Basketballfanatiker ist seit der Teamgründung 2006/2007 als Head-Coach mit dabei.

Durch zahlreiche Trainingslager, Testspiele und ein klares sportliches Konzept vermittelte Urban die nötige spielerische Qualität und Intensität. Die Wolnzacher verfügen über jeweils sehr breite Kader. Dazu Kapitän Sascha Steinbach: „So ist es auch leichter zu verschmerzen, wenn man mal aussetzt oder ein bisschen weniger spielt. Wir haben viele gute Spieler und jeder hat es irgendwo verdient.“

Es gäbe auch immer wieder schwierige Zeiten, sagt Urban, „durch Faktoren wie unsere im Vergleich zu Großstädten strukturschwache Region, unseren ‚jugendlichen Leichtsinn‘ oder unsere Abhängigkeit von vielen Studenten und dem Ehrenamt. Aber wir haben tolle Leute, die innerhalb eines familiären Rahmens gerne miteinander Sport treiben, etwas aufbauen wollen und sich über die Jahre immer mehr fordern.“

Mit der wachsenden Identifikation und Engagement der Beteiligten und den anspruchsvolleren sportlichen Leistungen stiegen heuer auch die Zuschauerzahlen weiter an. Bei den wichtigen Spielen fanden sich 100 oder mehr Zuschauer im Hallertau-Gymnasium ein und sorgten in den richtigen Momenten für Gänsehautstimmung. Die Entwicklung des Wolnzacher Basketballs blieb auch Bürgermeister Jens Machold nicht verborgen, der den beiden Meistermannschaften jeweils ein kleines Präsent für ihre Leistungen übergab: „Das ist wirklich toll, was hier entstanden ist.“ Die Wolnzacher versuchen aber auch, eigene Nachwuchstalente und Zugänge gut zu integrieren. Letztere gab es heuer zwei: Andrea Kimm (Amicitia Viernheim) und Florian Huber (MTV Pfaffenhofen) setzten wichtige Impulse auf der Power-Forward-Position, genauso wie die Rückkehrer Bettina Schröpf (Pause) und Christian Hecker (BG Leitershofen/Stadtbergen) auf den Aufbaupositionen Entlastung brachten.

Ein Knackpunkt in der Saison der Männer (23,5 Jahre im Schnitt) war der Heimsieg zum Ende der Rückrunde, als sie den damaligen Tabellenersten TSV München Ost II mit 66:59 bezwangen. Danach folgten zu Beginn der Rückrunde zwei bittere Niederlagen gegen den späteren Meister BC Hellenen (72:82) und kurz darauf den TV Dingolfing (71:89). Doch die Wolnzacher gaben nicht auf, spielten sich langsam wieder in Form und am Ende gelang ein achter Sieg in Folge im Aufstiegsduell in München Ost (89:69). Mit 17:5-Erfolgen hatte sich der TSV Wolnzach den zweiten Tabellenplatz, der einzig im Bezirk Oberbayern noch ein Aufstiegsplatz ist, sichern können.

Bei den Frauen (24,5 Jahre im Prozent) entwickelte sich erst so richtig Spannung, nachdem eine erste Welle an Ausfällen zu einer Niederlage (64:72) im Spitzenspiel in Passau geführt hatte.

Das eigene Personalmanagement war weiter einer der größten Gegner der Wolnzacherinnen, aber am saisonentscheidenden Spieltag rissen sich alle Beteiligten am Riemen: Zuerst wurde der damalige Tabellendritte aus Unterhaching mit 77:60 besiegt und gleich am Tag darauf folgte eine defensive Meisterleistung (50:39), als der TV Passau zu Gast war.

Trotz des Verlustes des direkten Vergleichs zeigten sich die Passauer (16:2-Siege) hartnäckig, sodass die TSV-Frauen weiterhin um jeden Sieg kämpfen mussten. Nach einigen knappen Spielen waren den Frauen allerdings die Meisterschaft in der Bezirksoberliga Ost und der Aufstieg mit 17:1-Siegen nicht mehr zu nehmen. Zudem feierten sie mit dem Gewinn des Pokals sogar noch das Double.

Somit ist den Wolnzachern mit ihren Seniorenteams nun auch formell der Schritt zum leistungsorientierten Breitensport gelungen.

Das nächste Ziel ist laut Abteilungsleiter Thomas Moosmayr, „sich dort zu etablieren, vorhandene Wachstumsschmerzen zu beseitigen und sich finanziell zu stabilisieren“.