Doppelt gemoppelt

07.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:36 Uhr

Die neue Genaration des Raumwinders aus Köln: Der Ford C-Max kommt in zwei Längen. - Foto: oh

Lange Jahre fuhr der Ford C-Max nur noch hinterher. Während die Konkurrenten reihum erneuert wurden, mussten die Kölner noch immer mit dem alten Auto leben. Doch jetzt haben die Rheinländer wieder gut lachen: Mitte November bringen sie die zweite Generation des kleinen Raumwunders an den Start und holen dabei gleich zu einem Doppelschlag aus.

Denn analog zu Citroën oder Renault und anders als VW und Opel startet der C-Max künftig in zwei Längen: Für 18 600 Euro gibt es ihn wie gewohnt als Fünfsitzer von 4,38 Metern. Doch wer mindestens 20 100 Euro bezahlt, bekommt ihn auch mit dem Beinamen "Grand". Dann wachsen der Radstand um 13 und die Länge um 14 Zentimeter und machen so Platz für eine dritte Sitzreihe, die allerdings noch einmal 700 Euro extra kostet.

Für die 1500 Euro Aufpreis gibt es aber nicht nur das längere, sondern auch das praktischere Auto: Zwar sieht der Grand C-Max nicht mehr ganz so sportlich und schnittig aus wie sein kleiner Bruder, weil das abfallende Dach ein wenig angehoben wurde und die Kehrseite nicht so knackig ist. Doch fährt er dafür als erster und einziger Van in dieser Klasse mit Schiebetüren vor. Das können sonst nur die Großraumlimousinen, die entweder deutlich größer sind oder von Nutzfahrzeugen abgeleitet wurden. Außerdem hat er ein noch variableres Innenleben: Im Gegensatz zum kurzen C-Max kann man hier den Mittelsitz nicht nur versenken und danach die beiden äußeren Plätze zugunsten der Schulterfreiheit ein wenig weiter zur Mitte rücken. Sondern man kann diesen Sessel auch komplett verschwinden lassen. Das macht Platz für den bequemen Durchstieg nach hinten, wo nach zwei Handgriffen die Sessel sechs und sieben aus dem Boden klappen. Die sind zwar für Erwachsene eine Zumutung. Aber für den Nachwuchs oder für den Notfall reichen sie allemal.

Konstruiert auf der Plattform des neuen Focus will der C-Max einmal mehr Maßstäbe in Sachen Fahrdynamik setzen: Während die meisten Konkurrenten gutmütige aber langweile Kilometerfresser sind, verspricht die Kölner Raumfahrt-Abteilung eine flotte Landpartie mit Lust und Laune. Nicht umsonst ist der Wagen stramm abgestimmt, hat eine sehr präzise Elektrolenkung und eine aus der Oberklasse abgeleitete Elektronik, die das Drehmoment auf der Abtriebsachse je nach Kurvenkurs verteilt und den C-Max so noch schneller um die Ecke bringt. Dabei bleibt der Komfort allerdings nicht auf der Strecke.

Im Gegenteil: Die Federung macht mehr Kompromisse und die Geräuschdämmung ist besser denn je. Auch unter der Haube beginnt mit dem zweiten C-Max eine neue Zeitrechnung in der Kompaktklasse von Ford. Denn nach den großen Eco-Boost-Motoren für S-Max, Mondeo und Galaxy geht die Kombination aus Downsizing, Direkteinspritzung und Turbolader jetzt erstmals auch in kleinerem Format an den Start. So reichen dem Benziner 1,6 Liter Hubraum für 150 oder im besten Fall sogar 182 PS. Das maximale Drehmoment liegt in beiden Fällen bei 270 Nm, das Spitzentempo bei bis zu 217 km/h und der Sprintwert je nach Motor- und Karosserievariante zwischen 8,5 und 9,9 Sekunden. Da sind Verbrauchswerte von 6,6 bis 6,9 Liter nicht so schlecht.

Neben den beiden EcoBoost-Motoren gibt es noch einen konventionellen 1,6-Liter mit 110 PS oder 125 PS und vier Diesel, die ein Leistungsspektrum von 95 bis 163 PS abdecken und natürlich auch den sparsamsten C-Max stellen: Er steht mit 4,6 Litern in der Liste und könnte noch weniger verbrauchen, wenn es endlich eine Start-Stopp-Automatik gäbe.