Dietfurt
Doppeljubiläum für Max Bauer

Dietfurter Ehrenbürger seit 70 Jahren mit den Ölbergandachten verbunden - 1969 übernahm er die musikalische Leitung

20.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
In Erwartung der Dietfurter Ölbergandachten versammelten sich Bruder Johannes Matthias Tumpach, der Guardian des Dietfurter Klosters, Stephan Gottschalk, Christussänger Karl Mayerhöfer, Elke Meister und Max Bauer hinter dem Engelquartett Sebastian Gietl, Lukas Neger, Sebastian Zach und Manuel Neger (jeweils von links). −Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Am 7. März beginnen in der Franziskanerkirche Dietfurt wieder die Ölbergandachten. An sechs aufeinanderfolgenden Donnerstagen der Fastenzeit rufen sie die Gläubigen zu Einkehr und Buße. Seit 339 Jahren wird das dazugehörige religiöse Spiel in kaum veränderter Fassung dargeboten. Zwei Jubiläen sind heuer mit der Ölbergandacht verbunden.

Dietfurt (gtz) Am 7. März beginnen in der Franziskanerkirche Dietfurt wieder die Ölbergandachten. An sechs aufeinanderfolgenden Donnerstagen der Fastenzeit rufen sie die Gläubigen zu Einkehr und Buße. Seit 339 Jahren wird das dazugehörige religiöse Spiel in kaum veränderter Fassung dargeboten.

Dietfurter Buben trösten als Ölbergengel mit überliefertem Gesang den Heiland, dessen Leiden Karl Mayerhöfer seit Jahrzehnten im beeindruckenden Liedvortrag ins Gedächtnis ruft. Seit genau 70 Jahren ist Ehrenbürger Max Bauer persönlich eng mit der Ölbergszene verbunden.

Er meisterte zunächst in den Nachkriegsjahren von 1949 bis 1951 im Kindesalter als Engel-sänger mit Michael Pesold über dem Klosteraltar seine ersten Soloauftritte, auf die ihn sein Großvater Carl Tratz vorbereitet hatte. Zu diesem Jubiläum von 70 Jahren, seit er selbst auf dem Ölberg sang, kommt als weiteres Jubiläum in diesem Jahr sein 50. Jahr als musikalischer Ölberggestalter hinzu.

1969 ging die musikalische Leitung an den jungen Musiklehrer Max Bauer über, der in Zusammenarbeit mit Rektor Richard Ihrler den Männerchor, die Engel und den Christussänger auf dem Harmonium begleitete. Ab 1981 lagen die gesangliche Ausbildung der Engelsänger und die alleinige Musikgestaltung in Bauers Händen. Erwin Mühlbauer stand in Ausnahmefällen als musikalische Vertretung bereit. 35 Jahre lang kümmerte sich Bauer um den Nachwuchs bei den Ölbergengeln, übernahm deren Schulung, probte mit der Gruppe der Ölbergsänger, stand an den Donnerstagen der Fastenzeit am Dirigentenpult und saß an der Orgel. Erst 2015 bekam er mit Elke Meiser und Armin Reinsch Unterstützung in diesem Amt. Die Ausbildung der Ölbergengel übergab er 2016 an Elke Meiser, die dieses Jahr die Andachten vom 28. März bis 11. April gestaltet.

Stephan Gottschalk übernimmt die "Pfinstapredigt" am 21. März. Max Bauer steht für beiden ersten und die Freitagsandacht in der Verantwortung und hat damit Hunderte von Ölbergandachten geleitet. In enger Verbindung zum Franziskanerkloster fungierte er dazu 49 Jahre lang als ehrenamtlicher Leiter des Dietfurter Männerchors. Nach wie vor bringt er sich seit 38 Jahren auf der Orgelbank der Klosterkirche beim Organistendienst ein.

Bestens vorbereitet sind die vier Engelsänger, die sich auf ihre Aufgabe freuen. Alle verfügen bereits über "Ölberg-Erfahrung". Ein zuverlässiger Routinier mit Talent ist inzwischen Lukas Neger, der seit Jahren auf die Ölbergbühne herabschweben darf. Bei der ersten Ölbergandacht am 5. März wird er die fromme Weise zum Trost für den leidenden Heiland mit großer Überzeugungskraft vortragen. Am 14. März singt Sebastian Gietl, der seine sängerischen Qualitäten ebenfalls schon wiederholt bewiesen hat. Am 21. März ist Sebastian Zach dran, der sein Gesangsdebüt im vergangenen Jahr bestens meisterte, am 28. März gefolgt von Manuel Neger, der sich ebenfalls schon wiederholt vor großem Publikum in seiner Rolle bewiesen hat. Für die Aufführungen am 4., 11. und 12. April stehen dann noch einmal Sebastian Gietl, Manuel Neger und Sebastian Zach bereit.

Alle Buben sind sich der großen ehrenvollen Aufgabe bewusst, die seit den Ursprüngen des Ölberspiels im 17. Jahrhundert nur den Knabenstimmen zufällt. Jeder "Engel" setzt seinen ganzen Ehrgeiz daran, die anspruchsvolle Melodie, die über einen weiten Tonumfang führt, fehlerlos vorzutragen.

Vor dem Ölbergspiel erwartet die Besucher jeweils eine Fastenpredigt mit renommierten Predigern aus der näheren und weiteren Umgebung. Bei allen Andachten besteht während des Rosenkranzes von 13 Uhr bis 13.30 Uhr Beichtgelegenheit, bevor die Fastenpredigt und anschließend das Ölbergspiel folgen. Am Freitag, 12. April ist im Rahmen einer Bußandacht um 19 Uhr ein letztes Ölbergspiel zu sehen.