Oberstimm (PK) Am kommenden Sonntag, dem Kirchweihsonntag, können die Oberstimmer gleich zwei Jubiläen auf einmal feiern: Denn vor 50 Jahren wurde der Neubau der Kirche St. Bartholomäus eingeweiht, vor 40 Jahren folgte dann der Kindergarten.
Durch den Bevölkerungszuwachs nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus St. Bartholomäus zu klein. Ein Neubau war dringend geboten. Am 7. Mai 1960 wurde Pfarrvikar Johann Mayr, der einige Jahre zuvor einen Kirchenbauverein gründete, in einem Schreiben des Generalvikars aufgefordert, sich mit dem Diözesanbauamt Augsburg in Verbindung zu setzen, um in Oberstimm einen Bauplatz für eine neue Kirche zu suchen. Im Gespräch war auch der östliche Ortsrand von Oberstimm. Doch dieses Ansinnen wurde – weil der Kirchturm unter Denkmalschutz stand – bald wieder verworfen. So wurde der Augsburger Architekt Hannes Rappel mit der Planung einer neuen Kirche beauftragt. Der Architekt kam zum Ergebnis, dass die neue Kirche 450 Sitzplätze umfassen sollte. Dazu war es nötig, die alte Kirche, das Pfarrhaus und die landwirtschaftlichen Gebäudeteile abzureißen. Nur der Turm blieb erhalten – er stand ja unter Denkmalschutz. Es wurde lediglich zugestimmt, den Turm um drei Meter zu erhöhen, damit er neben dem mächtigen Kirchenbau noch zur Geltung kommt.
Damit der zur Verfügung stehende Raum genutzt werden konnte, wurde die Kirche nicht mehr gegen Osten, sondern in Nord-Süd-Richtung gebaut.
Diese Planung erfolgte nicht ohne Berücksichtigung der neueren liturgischen Erkenntnisse. So war der Hauptaltar noch an der Rückwand der Apsis geplant, ohne die Möglichkeit, zum Volk gewendet zu zelebrieren. Während des Baues der Kirche, der in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils fiel, konnte manches der Inneneinrichtung den neuen Forderungen angepasst werden.
1962 begann die noch selbstständige Gemeinde, den an der Kirche angelegten Friedhof an den östlichen Ortsrand zu verlagern. Am 1. September 1962 übernahm Alois Schwab als Pfarrvikar die Pfarrei in Oberstimm. Unter seiner Leitung wurde am 18. Januar 1963 im Rahmen eines Pfarrfamilienabends ein Vorstand für den Kirchenbauverein gewählt sowie eine neue Satzung beschlossen. Die Männer im Kirchenbauverein erklärten sich bereit, die monatlichen Beiträge im Ort zu kassieren.
Am 11. März 1963 war es dann so weit: Es wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen. Um die heilige Messe feiern zu können, zog die Pfarrgemeinde mit Pfarrer Schwab am 17. März 1963 aus der alten Kirche aus und richtete sich im ehemaligen Pfarrstadel ein.
Am 2. April 1963 gab Schwab mit dem Spatenstich dann das Startzeichen für den Neubau. In einem feierlichen Akt legte Domkapitular Johann Strobl am 29. Juni 1963 den Grundstein für das neue Gotteshaus. Der Bau schritt rasch voran, sodass am 6. Dezember 1963 das Richtfest gefeiert werden konnte. Aus Anlass des Patroziniums wurde – obwohl die Kirche noch im Rohbau stand – eine Messfeier abgehalten. Die vorzeitige Benutzung des Gotteshauses ab dem 9. April 1965 wurde nötig, damit mit dem Neubau des Pfarrhauses begonnen werden konnte. Davor musste der Pfarrstadel, in der ja die Notkirche untergebracht war, abgerissen werden. Von Juni bis August 1965 war Professor Schmitt von der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg damit beschäftigt, das Fresko im Altarraum der Kirche anzubringen.
Vor 50 Jahren, genau am 5. September 1965, weihte Bischof Josef Stimpfle die neu erbaute Kirche in Oberstimm vor einer Schar von Gläubigen. Das Pfarrhaus wurde im Mai 1966 bezugsfertig und Bischof Josef Stimpfle spendete am 20. Juni 1967 zum ersten Mal den Kindern aus Zuchering und Oberstimm die Firmung. Pfarrer Alois Schwab, der den Kirchenbau vollendete, übernahm am 1. Januar 1969 die Pfarrstelle in Göggingen bei Augsburg. Kaplan Dietmar Bernd betreute von Manching aus die Pfarrei in Oberstimm als nebenamtlicher Pfarrvikar. Schlusspunkt in der Baugeschichte ist die Einweihung der Orgel am 27. April 1973 durch Weihbischof Rudolf Schmid und den Pfarrer von Oberstimm, Helmut Mayr.
Am 10. Oktober 1976 wurde dann von Weihbischof Rudolf Schmid der neue Kindergarten eingeweiht und gesegnet.
