Stauf
Donnernde Kanonenschläge zerreißen die Stille

"Böllerschützen Land um Stauf" begrüßen das neue Jahr – Staufer Burgbläser geben musikalischen Rahmen

01.01.2011 | Stand 03.12.2020, 1:59 Uhr

Mit gewaltigen Böllerschüssen begrüßen die »Böllerschützen Land um Stauf« das neue Jahr - Foto: Klier

Stauf (mkl) Leise rieselt der Regen auf das Land um Stauf am Neujahrsmorgen. Aber diese Idylle wird jäh unterbrochen. Gewaltige Böller- und Kanonenschüsse zerreißen die Stille. Bei der großen Linde zwischen Stauf und Alfershausen haben sich die „Böllerschützen Land um Stauf“ versammelt, um das neue Jahr lautstark zu begrüßen.

Etliche Zuschauer haben trotz des ungemütlichen Wetters den Weg hierher gefunden.

Peter Zogg gibt nach der ersten Salve den Einsatz für die „Staufer Burgbläser“. Dem Ort entsprechend beginnen die Alphornbläser mit „Bim Wägchrüz“ (Beim Wegkreuz) und weithin hallen ihre archaisch anmutenden Klänge über das Land. Zwischen den Böllersalven erklingen weitere Weisen zur Abwechslung.

Inzwischen haben die Böllerschützen ihre Vorderlader neu mit Schwarzpulver gestopft, den Lauf mit einem Korken verschlossen, das Zündhütchen eingelegt und den Bolzen am Hahn gespannt. Schützenmeister und Kommandant Michael Kahr gibt den Befehl zum „Schießen in Reihe“, wobei im Drei-Sekunden-Abstand gefeuert wird. Wieder dröhnt eine Salve über das Land um Stauf. Die Feldkanone Kaliber 92 hüllt nach einem ohrenbetäubenden Schlag die Szene in dichte Rauchschwaden, die langsam über die Felder abziehen. Jetzt sollten auch die Letzten wachgerüttelt worden sein, die nach durchfeierter Nacht noch in den Betten liegen.

Die Feldkanone ist ein Nachbau eines Originals aus dem Jahr 1517, das auf der Wartburg steht. Der Lauf wurde in Ulm gegossen, die Lafette in Eigenbau erstellt. Kahr, er ist von Beruf Sprengmeister, legt Wert darauf, dass nur aus Geräten gefeuert wird, die keinen scharfen Beschuss erlauben, also nur zum Salutschießen geeignet sind. Jeder der Schützen muss einen Sprengschein und eine Schießerlaubnis besitzen. Sicherheit wird großgeschrieben. „Mit dem Sprengstoff muss man ‚per Sie’ sein“, stellt Michael Kahr fest, „niemals ‚per du’“. Man muss ihn also mit gehörigem Respekt behandeln.

„Salut!“, heißt jetzt das Kommando. Gleichzeitig aus allen Rohren wird das neue Jahr noch einmal lautstark begrüßt. Nachdem die Pulverschwaden abgezogen sind, gibt es am Lagerfeuer einen kleinen Umtrunk, bei dem man sich deutlich leiser ein gutes neues Jahr wünscht.