Kleinhohenried
Donaumoos im Wandel

Mehr Geld, mehr Mitglieder, andere Struktur: Zweckverband feilt an der Zukunft

19.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:24 Uhr
Zukunftsthema: Das Donaumoos, hier der Baierner Flecken, gewinnt zunehmend an Bedeutung in Neuburg-Schrobenhausen. Im zuständigen Zweckverband geht es nun verstärkt um das Entwicklungskonzept. −Foto: Haßfurter

Kleinhohenried - Der Donaumoos-Zweckverband steht vor einem Umbruch. Wie sich in der Verbandsversammlung am Dienstagvormittag im Haus im Moos in Kleinhohenried gezeigt hat, gilt das nicht nur für die Entwicklung des Niedermoores im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Auch personell und finanziell sowie in der Struktur des Zweckverbands soll sich viel ändern.

Konkret beschlossen ist zwar noch nichts. Geschäftsführer Michael Hafner zeichnete den Mitgliedern des Gremiums allerdings ein Szenario vor, wie die Zukunft des Verbands aussehen könnte. Deutlich zutage tritt das bereits im kommenden Jahr im neuen Haushaltsplan. Mit einem Gesamtvolumen von knapp 3,7 Millionen Euro liegt dieser um etwa 1,3 Millionen über dem Etat des laufenden Jahres. Dafür verantwortlich ist vor allem ein viel höherer Ansatz beim Grunderwerb, der nun mit zwei Millionen Euro veranschlagt ist. "Wir wissen nicht, ob das möglich ist, sollten die Mittel aber vorsehen", betonte Hafner bei der Sitzung. Dazu kommt ein Personalanstieg auf gut elf Stellen, bisher hat der Zweckverband gut acht. Da es sich um vergleichsweise hoch dotierte Positionen handelt, soll sich der Haushaltsansatz für den Lohn der Fachkräfte auf knapp 400000 Euro mehr als verdoppeln.

Finanzierbar ist dieses Plus unter anderem durch eine Erhöhung der Verbandsumlage, die Hafner den Räten vorschlug. Statt 150000 Euro sollen die Mitglieder künftig 200000 pro Jahr bezahlen. Ob das Gremium zustimmt, wird sich Ende November zeigen. Dann ist ein Beschluss zum Haushalt vorgesehen. Wie viele neue Mitglieder der Zweckverband letztlich bekommt, wird bis dahin allerdings noch nicht feststehen. Aus Rohrenfels und Ehekirchen gibt es zwar schon Entscheidungen für einen Beitritt, die Gespräche mit weiteren Gemeinden und auch mit dem Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg werden sich laut Landrat Peter von der Grün (FW) aber noch den gesamten Winter über hinziehen.

Klar, dass sich dadurch auch die interne Struktur des Verbands deutlich ändern dürfte. Hafner rechnet mit einem Entscheidungsgremium, das bis zu 40 Mitglieder groß sein könnte - je nach Interesse der Randgemeinden. Dass dann die Menschen im Donaumoos nicht unterrepräsentiert sein sollten, wird noch eine knifflige Aufgabe für die Verantwortlichen. "Da sollten wir noch an ein paar Stellschrauben drehen", betonte Klaus Scherm (CSU), Dritter Bürgermeister von Karlshuld. Gerhard Edler, Vertreter der Wasserverbände, sieht darin ein "ganz heißes Eisen". Gleichzeitig kann sich der Geschäftsführer auch eine Neuordnung des Fachbeirats vorstellen, der mit 18 Mitgliedern mittlerweile etwas überdimensioniert ist.

Kontrovers diskutiert hat das Gremium auch die künftige Organisationsstruktur. Diese soll neben der interministeriellen Umsetzungseinheit mit Fachkräften, die sich dank des 200 Millionen Euro schweren Investitionspakets des Freistaats derzeit im Aufbau befindet, auch lokale Arbeitskreise umfassen. Deren Rolle sehen die Mitglieder der Versammlung jedoch etwas anders, als Hafner und Co. es sich zunächst vorgestellt hatten. Denn konkrete Vorschläge für Projekte und auch Rückmeldungen zum Rahmenkonzept sollen sowohl von diesen Arbeitsgruppen als auch vom Verband und vom Fachbeirat kommen. "Das halte ich für unerlässlich, denn wir müssen wissen, was die Bürger vor Ort wollen", betonte der Königsmooser Rathauschef Heinrich Seißler (FW). Für seinen Amtskollegen Michael Lederer (FW) aus Karlshuld kann nur auf diese Weise der nötige Rückhalt aus der Bevölkerung entstehen.

Den Rahmen für all das wird weiter das Donaumoos-Entwicklungskonzept bilden. Nachdem der Kreistag im Sommer eine Fortschreibung beschlossen hatte, liegen nun erste Vorschläge des zuständigen Planungsbüros vor. Der Klimaschutzaspekt ist darin ebenso ein Thema wie beispielsweise Photovoltaik. Hafners Vorstellung wäre eine Art Konzept, das zeigen soll, wo solche Anlagen sinnvoll wären und wo nicht. Die Planungshoheit der Gemeinden wird der Verband dadurch nicht einschränken, wie der Landrat ausdrücklich betonte. "Wir wollen aber ein Gesamtkonzept, um Ausschlussflächen zu identifizieren."

Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Verantwortlichen auch vom Grundwassermodell des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt, das die Behörde an diesem Freitag im Haus im Moos vorstellen wird. Darüber hinaus ist eine Befliegung mit Lasermessungen geplant, die einen Vergleich zum Jahr 2013 liefern soll. Zudem gibt es allerdings noch viele Hausaufgaben für die unterschiedlichen Fachstellen. "Das ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber eine Diskussionsgrundlage", erklärte Hafner zum vorliegenden Entwurf. Dass das alles vielen zu langsam geht, ist nichts Neues. "Das ist aber Voraussetzung dafür, dass es losgehen kann", so der Landrat, der bereits Signale aus München bekommen hat, dass das Projekt im Donaumoos in zehn Jahren "nicht vorbei sein kann und auch nicht darf".

DK

Stefan Janda