Donald Trump twittert nicht nur Fotos und Nachrichten. Er nutzt das soziale Netzwerk zudem, um Ankündigungen über seine künftige Politik als US-Präsident zu machen oder um Gegner anzugreifen. Am 20. Januar wird Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Auch als Präsident will Trump weiterhin Kurznachrichten schreiben.
Und das obwohl er twittern eigentlich gar nicht mag, wie er dem Sender Fox News in einem Interview sagte. Doch wie nutzt der zukünftige Präsident Twitter? Fest steht: Trump macht gerne Ankündigungen. Für den Tag seiner Amtseinführung verspricht Trump zum Beispiel "eine super Show":
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. Januar 2017 Hopefully, all supporters, and those who want to MAKE AMERICA GREAT AGAIN, will go to D.C. on January 20th. It will be a GREAT SHOW!
"Make America Great Again"
Im Wahlkampf ist Donald Trump oft mit dem Slogan "Make America Great Again" (zu deutsch in etwa: "Mach Amerika wieder großartig") aufgetreten. Der Satz gibt das wieder, was Trump als Präsident erreichen will. Dem Slogan widmete er dann auch seinen ersten Tweet des Jahres:
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. Januar 2017 Well, the New Year begins. We will, together, MAKE AMERICA GREAT AGAIN!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. November 2016 Busy day planned in New York. Will soon be making some very important decisions on the people who will be running our government!
Es war ein erster Ausblick darauf, wie Trump Twitter für seine Zwecke in den kommenden Wochen nutzen würde. Schon in den ersten Tagen nach der Wahl informierte er so die Öffentlichkeit über Mitglieder seiner neuen Regierung. [aesop_parallax img="http://story.donaukurier-digital.de/wp-content/uploads/2017/01/IMG_0570.jpg" captionposition="bottom-left"]
Themen, über die Trump im Januar twitterte
Im Januar legte Trump dann so richtig los und wurde konkreter, welche Politik und Strategien er als neuer US-Präsident verfolgen will. - Guantanamo
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 3. Januar 2017 There should be no further releases from Gitmo. These are extremely dangerous people and should not be allowed back onto the battlefield.
"Es sollte keine weiteren Entlassungen von Gitmo (für Guantanamo) geben. Das sind extrem gefährliche Menschen, die nicht zurück auf das Schlachtfeld sollten." - Nordkorea
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. Januar 2017 North Korea just stated that it is in the final stages of developing a nuclear weapon capable of reaching parts of the U.S. It won't happen!
"Nordkorea hat gerade veröffentlicht, dass es im finalen Entwicklungsstadium einer Nuklearwaffe ist, welche Teile der USA erreichen könnte. Das wird nicht passieren." - China
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. Januar 2017 China has been taking out massive amounts of money & wealth from the U.S. in totally one-sided trade, but won't help with North Korea. Nice!
"China hat immense Mengen an Geld und Wohlstand aus dem einseitigen Handel mit den USA erhalten, will aber nicht mit Nordkorea helfen. Nett!" - General Motors und Toyota
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 3. Januar 2017 General Motors is sending Mexican made model of Chevy Cruze to U.S. car dealers-tax free across border. Make in U.S.A.or pay big border tax!
"General Motors schickt das in Mexiko hergestellte Modell des Chevy Cruze steuerfrei über die Grenze zu Autohändlern in den USA. Produziert in den USA oder zahlt hohe Zölle!"
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 5. Januar 2017 Toyota Motor said will build a new plant in Baja, Mexico, to build Corolla cars for U.S. NO WAY! Build plant in U.S. or pay big border tax.
"Toyota Motor wird eine neue Fabrik in Baja, Mexiko, bauen, um Corolla Autos für die USA zu bauen. Auf keinen Fall! Baut die Fabrik in den USA oder zahlt hohe Zölle." - Russland
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. Januar 2017 Having a good relationship with Russia is a good thing, not a bad thing. Only "stupid" people, or fools, would think that it is bad! We.....
"Eine gute Beziehung mit Russland zu haben ist eine gute Sache, keine schlechte. Nur "blöde" Leute, oder Narren, würden denken, das ist schlecht. Wir..."
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. Januar 2017 have enough problems around the world without yet another one. When I am President, Russia will respect us far more than they do now and....
"haben auch ohne einen weiteren genug Probleme auf der ganzen Welt. Wenn ich Präsident bin, wird Russland uns mehr respektieren, als sie es jetzt tun und"
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. Januar 2017 both countries will, perhaps, work together to solve some of the many great and pressing problems and issues of the WORLD!
"vielleicht werden beide Länder zusammen arbeiten und einige der großen und dringenden Probleme dieser Welt lösen können." - Geheimdienste
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. Januar 2017 Intelligence agencies should never have allowed this fake news to "leak" into the public. One last shot at me.Are we living in Nazi Germany?
"Geheimdienste hätten es niemals zulassen dürfen, dass diese Falschmeldungen an die Öffentlichkeit gelangen. Ein weiterer letzter Angriff auf mich. Leben wir in Nazi-Deutschland?" Trump reagierte damit auf Berichte, in denen es hieß, dass Russland belastendes Material über ihn gesammelt haben soll. Gerade der Vergleich mit Nazi-Deutschland sorgte für Aufsehen in sozialen Netzwerken.
Angriff auf Medien und Kritiker
Trump greift in seinen Tweets auch die Medien an. Nach einer Pressekonferenz im Januar bezeichnete er einige der Journalisten als Vertreter von "Fake News Organizations" (zu dt. Organisationen, die Falschmeldungen verbreiten).
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Januar 2017 We had a great News Conference at Trump Tower today. A couple of FAKE NEWS organizations were there but the people truly get what's going on
Er attackierte dabei das Portal "Buzzfeed" und griff einen Vertreter von CNN direkt an. Wie ein Video von der Pressekonferenz zeigt, verwehrte er zudem einzelnen Journalisten, Fragen zu stellen.
Mit seiner Kritik gegenüber Medien hält sich Trump nicht zurück. Mit "Media is fake" (zu dt.: "Die Medien sind nicht echt") zielt er direkt auf Medien und deren Berichterstattung ab. Er bezeichnet sie in einem Tweet als "unehrliche Medien".
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9. Januar 2017 Dishonest media says Mexico won't be paying for the wall if they pay a little later so the wall can be built more quickly. Media is fake!
Auch die Sendung "Saturday Night Live" des amerikanischen Senders NBC kritisierte Trump immer wieder in seinen Mitteilungen. In der Comedy-Show schlüpfte Schauspieler Alec Baldwin in mehreren Sketchen in die Rolle von Donald Trump. Bei dem zukünftigen Präsidenten kam das nicht gut an: "Habe versucht, Saturday Night Live zu schauen - nicht möglich! Voreingenommen, nicht witzig und die Darstellung von Baldwin kann nicht schlechter werden. Traurig"
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 4. Dezember 2016 Just tried watching Saturday Night Live - unwatchable! Totally biased, not funny and the Baldwin impersonation just can't get any worse. Sad
Nach der Verleihung der Golden Globes griff Trump zudem Schauspielerin Meryl Streep an. Die Schauspielerin sprach über den zukünftigen Präsidenten in ihrer Dankesrede. Sie kritisierte ihn für seine Art, andere Menschen zu demütigen: "Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle." Streep spricht unter anderem eine Szene an, in der Trump in einer Wahlkampfrede die Bewegungen eines körperlich Behinderten nachahmte. Promt reagierte Trump darauf mit einem Tweet: "Meryl Streep ist eine der meist überschätzten Schauspielerinnen in Hollywood, kennt mich nicht, attackierte mich aber bei den Golden Globes vergangene Nacht. Sie ist eine ..."
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9. Januar 2017 Meryl Streep, one of the most over-rated actresses in Hollywood, doesn't know me but attacked last night at the Golden Globes. She is a.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9. Januar 2017 Hillary flunky who lost big. For the 100th time, I never "mocked" a disabled reporter (would never do that) but simply showed him.......
"Hillary-Anhängerin, die verloren hat. Zum 100. Mal, ich habe nie einen behinderten Reporter (würde ich nie tun) verspottet, ich habe ihn nur gezeigt." Doch an manchen Tagen wird sogar der sonst so eifrig twitternde Trump ganz ruhig: Zu Thanksgiving, Weihnachten und Silvester gab es kaum Tweets von ihm.
Kontext der Tweets zeigen
Im Internet gibt es diverse Seiten, die sich mit den Tweets von Donald Trump auseinandersetzen. Das Trump Twitter Archive zum Beispiel sammelt alle Nachrichten. Dort kann man dann nach bestimmten Wörtern in Tweets suchen. Eine andere Herangehensweise versucht die Washington Post mit einem eigenen Twitterprofil namens "RealDonaldContext". Die Tweets werden dabei in ihren Kontext gestellt und versucht deren Inhalt, wenn möglich, als "inkorrekt oder falsch" zu enttarnen.
— RealDonaldContext (@realDonaldCntxt) 16. Januar 2017 Just so you know. Learn more: https://t.co/9q6D5HL8Sj pic.twitter.com/hPzibUweLe