Oberdolling
Dolli-Gelände und Dorferneuerung

Josef Lohr (59) will Oberdolling auch weiter als Bürgermeister gestalten

04.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:22 Uhr
  −Foto: Vogl, Verena, Reichertshofen - Langenbruck

Oberdolling - Insgesamt 1053 wahlberechtigte Dollinger entscheiden bei den Kommunalwahlen im März über die Zusammensetzung des neuen Gemeinderats und den künftigen Rathauschef.

 

Es ist wahrscheinlich, dass der CSU-Politiker Josef Lohr nach 15 Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus erneut im Amt bestätigt wird - denn der 59-jährige ist der einzige Kandidat. Welche Projekte für die kommenden sechs Jahre auf seiner Agenda stehen und was er am Tag nach der Wahl machen wird, darüber hat Josef Lohr im Vorfeld mit unserer Zeitung gesprochen.

Wenn Josef Lohr auf die vergangenen 15 Jahre zurückblickt, fällt seine Bilanz insgesamt positiv aus: "Ich habe mir vorgenommen, über Parteigrenzen hinweg die Zusammenarbeit des Gemeinderats zu fördern und mit großer Zustimmung anstehende Maßnahmen voran zu bringen. Ich denke, dass mir das im Laufe der Jahre gelungen ist. " Was er nicht erwartet hatte, war die "ausufernde Bürokratie". Lohr nennt ein Beispiel: "Wenn Sie heute auf Ackerland ein Baugebiet errichten wollen und bei den beginnenden Erschließungsarbeiten der Bagger mit der Schaufel das Erdreich berührt, muss dieses nach dem Abfallrecht behandelt werden. Das verursacht Unkosten. "

Weil Lohr den Bürgermeisterposten als einer von ganz wenigen Amtskollegen ehrenamtlich bekleidet, hat er noch einen anderen Beruf: Er ist Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Altmannstein und Umgebung. Ehrenamtlich fungiert Lohr als Vorsitzender des Fördervereins. Seit vielen Jahren bemüht er sich um den Geschichtskreis Dolling. Eine 60- bis 65-Stunden-Woche ist da schnell beisammen. Angesichts dieser Belastung hat es Lohr auch "nicht so richtig überrascht", dass kein weiterer Bewerber für das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters kandidieren möchte: "Neben einem Hauptberuf noch als Bürgermeister tätig zu sein, bringt einen schon mal an die Leistungsgrenze. " Seinen Ausgleich findet er im Wald: "Erholung ist für mich, Zeit in der freien Natur zu verbringen. Zum Beispiel, wenn ich bei Waldbegängen oder auf der Jagd ohne Zeitdruck mit meinem Hund Bella unterwegs bin oder an meiner Streuobstwiese arbeite. " Viel Zeit für Erholung bleibt die nächsten sechs Jahre aber wohl nicht, denn Lohr hat sich einiges vorgenommen.

"Die Sanierung der Wasserversorgung beschäftigt uns schon viele Jahre - ohne Hauptabnehmer Aviko nach geänderten Plänen. " Auch der Rückbau der Industrieanlagen von Aviko steht auf der Agenda, nachdem die Gemeinde das Objekt erworben hat. Lohr: "Hier gilt mein Dank den Gemeinderäten, die die einmalige Möglichkeit erkannt und den Ankauf ohne Gegenstimme mitgetragen haben. " Hier könnte sich Lohr einen Kindergarten gut vorstellen. Außerdem wird den Gemeinderat die Umsetzung der Maßnahmen aus der Dorferneuerung beschäftigen.

"Die Nachfrage nach Bauland ist in den letzten Jahren groß gewesen - und es wäre ein leichtes gewesen, die Einwohnerzahl in die Höhe zu treiben. Aber dies war nie mein Ziel. " Seiner Meinung nach sollte Oberdolling weiterhin eine überschaubare Gemeinde bleiben, "in der man sich noch kennt und vielleicht auch grüßt".

Am Tag nach der Wahl wird Josef Lohr übrigens "ganz normal zur Arbeit fahren". Er hofft auf eine gute Wahlbeteiligung. "Dies zeigt das Interesse der Bürger und ist zugleich auch Motivation für die kommenden sechs Jahre. "

DK

 

Verena Vogl