Eichstätt
Dokumente besonderer Fähigkeiten

Ausstellung des Jurahausvereins zeigt Fachwerk-Modelle im Original und in der Fotografie

09.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:26 Uhr
Dieter Ehret und die Vorsitzende des Jurahausvereins bei der Ausstellungseröffnung. −Foto: Foto: Martiny

Eichstätt (EK) Im Museum "Das Jurahaus" eröffnete der Jurahausverein eine Ausstellung, die neben 50 Fotos von Fachwerkmodellen auch ein Originalmodell zeigt: ein filigranes, originalgetreues Abbild eines Hauses aus Heppenheim an der Bergstraße von 1345 mit einer Fassade von 1423. Es sollte abgebrochen werden - dann erkannte Dieter Ehret seinen historischen Wert.



Der heutige Modellbaukünstler Ehret wurde 1959 mit einer Sprachbehinderung geboren, verbrachte seine Schulzeit auf Sprachheil- und Sonderschulen. Schon früh wurde aber sein kreatives Talent entdeckt: Mit elf Jahren fing er an, Häuser und Burgen aus Streichhölzern nachzubauen. Immer stärker faszinierten ihn die Fachwerkhäuser seiner Heimat an der Grenze zwischen Baden und Hessen, und er baute nun originalgetreue Modelle aus Holzleisten, die ihm sein Vater zur Verfügung stellte. 1987 wurden seine Modelle von Fachwerkhäusern in Weinheim zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Es folgten Ausstellungen in der näheren und weiteren Umgebung. Aber Dieter Ehret baute und zeichnete nicht nur Modelle, er setzte sich auch für die Dokumentation und den Erhalt der markanten Gebäude ein. An die 15 Fachwerkhäuser wurden durch sein Engagement gerettet, zuletzt ein Kleinbauernhaus, das dank seiner Vorarbeit ins Freilandmuseum Hohenfelden in Thüringen umgesetzt werden konnte. 1990 erhielt er aufgrund seines engagierten Einsatzes den Hessischen Denkmalschutzpreis.

Mittlerweile sind seine Modelle in einer Dauerausstellung in Fulda zu sehen. Von der dortigen Beratungsstelle für Handwerk und Denkmalpflege wurden dem Jurahausverein jetzt die Fotos und das Modell für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. "Die filigrane Konstruktion und die Genauigkeit der Ausführung sprechen für sich. Darüber hinaus haben die Modelle eine ganz eigene Ästhetik, die unmittelbar anspricht. Auch Jurahäuser haben häufig Fachwerkkonstruktionen", zeigte die Vorsitzende des Jurahausvereins, Eva Martiny, bei der Eröffnung auf. Zum ersten Mal wurde in eine Ausstellung im Museum "Das Jurahaus" auch der kleine Zwischenraum im Erdgeschoß einbezogen. Der Zweite Vorsitzende Stefan Pfättisch, für die Gestaltung der Ausstellung zuständig, freut sich: "Die Fotos der Modelle laufen wie ein Fries durch unser Haus. "

Die Ausstellung ist noch bis 3. Juni zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen: mittwochs von 9-12, freitags von 12-16 und sonntags von 14-16 Uhr. .