Sulzkirchen (HK) Eine fast drei Jahrzehnte lange Durststrecke der DJK/SpVgg Rohr ist am Pfingstmontag zu Ende gegangen. Mit einem 2:1-Erfolg im Endspiel gegen den FC Möning gewannen die Rohrer Fußballer zum ersten Mal nach 29 Jahren wieder einmal die Freystädter Stadtmeisterschaft.
Knapp 1000 Zuschauer hatten sich am Montagabend auf dem Sulzkirchener Sportplatz versammelt, um das Finale der 35. Freystädter Fußball-Stadtmeisterschaft zwischen den beiden A-Klassisten FC Möning und DJK/SpVgg Rohr zu verfolgen. Nach ihren beiden Finalniederlagen 2006 und 2007 gegen die heuer enttäuschenden Rekordstadtmeister TSV Mörsdorf und TSV Freystadt witterten die Rohrer ihre große Chance auf den insgesamt vierten Turniersieg und den ersten seit 1981. Genährt wurde diese Hoffnung von einem frühen Führungstreffer: Nachdem sich DJK-Torjäger Martin Schwerdt durch die Möninger Abwehr gewühlt und den Ball an den Pfosten gespitzelt hatte, reagierte Rohrs Nachwuchsstürmer Florian Klebl am schnellsten und markierte mit voller Wucht im Nachsetzen das 1:0.
Aber auch der FC Möning, der 1989 zum ersten und bislang einzigen Mal die Stadtmeisterschaft gewonnen hatte, tat alles für einen Titelgewinn: DJK-Torhüter Florian Hafner rettete zunächst noch gegen Markus Rabenstein, nachdem sich der sonst souveräne Rohrer Libero Stefan Großhauser einen Fehler geleistet hatte. Doch nur wenige Minuten nach dem Seitenwechsel erzielte dann der Möninger Spielertrainer Matthias Rascher mit einem unhaltbaren Freistoß aus 25 Metern den 1:1- Ausgleich. Das Spiel war somit wieder offen, zumal sich die Rohrer von diesem Gegentreffer schwer beeindruckt zeigten. DJK-Torjäger Schwerdt sorgte zwar mit einem Lattentreffer für Aufsehen, doch der FC Möning hatte in dieser Phase deutlich mehr vom Spiel.
Am Ende entschied allerdings extrem unglückliche Aktion von FC-Schlussmann Sebastian Rupp das Finale zu Möninger Ungunsten: Nach einem weiten Freistoß von Stefan Großhauser in der vorletzten Minute verlängerte Martin Schwerdt per Kopf den Ball, der sich über den scheinbar von der Sonne geblendeten FC-Schlussmann zum 2:1-Siegtreffer für die DJK/SpVgg Rohr ins Möninger Tor senkte. Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichterin Angelika Söder kannte der Jubel im Rohrer Lager keine Grenzen mehr, während der Möninger Keeper wie ein Häufchen Elend im Mittelkreis saß und von seinen Kameraden getröstet werden musste.
Einen tiefen Absturz erlebten derweil die beiden Rekordstadtmeister TSV Freystadt und TSV Mörsdorf. Als Titelverteidiger wurde der TSV Freystadt nur Sechster, nachdem er sich eine 0:3-Niederlage im Spiel um den fünften Platz gegen die DJK Burggriesbach einhandelte. Das schlechte Freystädter Abschneiden war letztlich die einzige gute Nachricht für den ebenfalls zehnfachen Titelträger TSV Mörsdorf, der selbst sogar nur auf dem letzten Platz landete – und das schon zum zweiten Mal hintereinander.
Wären die Gruppenspiele nach 30 Minuten beendet gewesen, wäre der TSV Mörsdorf souverän ins Endspiel eingezogen. Zu diesem Zeitpunkt führte der Kreisklassist nämlich in allen drei Partien mit 1:0. Gegen den späteren Gruppensieger FC Möning ging die Mannschaft von Spielertrainer Richard Meier, der sich direkt nach dem Freitagsspiel in seinen Pfingsturlaub verabschiedete, mit einem Flugkopfball von Alex Köstler nach einer Ecke von Tobias Prantl in Führung. Prantl selbst hatte dann zweimal die große Chance zum 2:0, als er zweimal alleine auf den Möninger Schlussmann Sebastian Prantl zulief, aber in beiden Szenen vergab. Stattdessen kam der Gegner noch zum 1:1-Ausgleich.
Trotzdem war für den TSV Mörsdorf noch alles offen, nachdem sich die favorisierte SG Forchheim/Sulzkirchen, der einzige Kreisligist im Teilnehmerfeld, bei ihrer Nullnummer gegen den A-Klassisten DJK Burggriesbach ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerte. Auch gegen die Spielgemeinschaft legten die Mörsdorfer das 1:0 vor, weil Tobias Prantl diesmal die Nerven im Abschluss bewahrte. Aber als Schiedsrichter Kurt Meier vom FV Wendelstein, über dessen katastrophale Leistung sich selbst Simon Hußendörfer als Spielleiter der SG Forchheim/Sulzkirchen entsetzt zeigte, bei einer Spielzeit von zwei Mal 30 Minuten gleich acht Minuten nachspielen ließ, bog die SG das Spiel mit den Treffern von Andreas Krauser und Michael Lohse tatsächlich noch um.
Mit diesem Trauma war für den TSV Mörsdorf der Traum von Finale frühzeitig geplatzt, und selbst die letzte Hoffnung auf ein erfolgreich zu Ende gebrachtes Gruppenspiel sollte sich nicht erfüllen: Stefan Hofbeck brachte die Mörsdorfer zum dritten Mal in Führung, bevor Michael Schock den 1:1- Ausgleich für die DJK Burggriesbach erzielte. Im Spiel um den siebten Platz verspielte der TSV Mörsdorf am Pfingstmontag sogar noch zwei Führungen – und das, obwohl der Gegner von der SG Forchheim/Sulzkirchen II in den Gruppenspielen eine Schreckensbilanz von 0:18 Toren zu Buche stehen hatte. Deshalb musste wie im Vorjahr ein Elfmeterschießen entscheiden, und hier hatte der TSV erneut das Nachsehen.
Umso überzeugender waren die Auftritte der DJK Rohr, die sich mit 11:0 Toren an die Spitze der Gruppe B setzte. Obwohl der Titelverteidiger TSV Freystadt einen 5:0-Sieg gegen die zweite Garnitur der Forchheim/ Sulzkirchen vorlegte, sollte sich das anschließende Duell zwischen Rohr und TürkSpor Freystadt als vorentscheidende Begegnung um den Gruppensieg erweisen. Zum Leidwesen für TürkSpor wurde dieses Spiel von einem frühen Freystädter Eigentor entschieden.
Nach einem 7:0-Sieg gegen die SG Forchheim/Sulzkirchen II (Tore: Martin Schwerdt 5, Daniel Großhauser, Stefan Großhauser) reichte den Rohrern im letzten Gruppenspiel gegen den TSV Freystadt schon ein Remis zum Finaleinzug, weil der Titelverteidiger nur zu einem 1:1 gegen TürkSpor gekommen war. Trotzdem zeigten die Rohrer gegen den TSV Freystadt ihre ganze Klasse und gewannen nach Treffern von Martin Schwerdt (2) und Andreas Bayer mit 3:0. Am Ende durfte die DJK/SpVgg Rohr nicht nur den Stadtmeisterpokal, sondern auch die Trophäe für den besten Torschützen mit nach Hause nehmen. Von den insgesamt 46 Turniertreffern hatte der neunfach erfolgreiche DJK-Torjäger Martin Schwerdt allein fast ein Fünftel erzielt.
