Rebdorf
Dinkelbrot und Emmerbier

Auf den Feldern des Rebdorfer Klosterguts werden drei historische Getreidesorten angebaut

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Zierlich sind die Ähren des Einkorns.

Rebdorf (je) Das ehemalige Staatsgut und heutige Klostergut Rebdorf der Herz-Jesu-Missionare ist zu einem Zentrum historischen Getreideanbaus geworden. Im Talgrund und auf den Höhen stehen prächtige Felder mit Emmer, Dinkel und Einkorn sowie Mais.

Gesät wurde das Getreide vom Böhmfelder Gast- und Landwirt Josef Beck, genannt Beckerwirt, der die Felder gepachtet hat. Seine Körner werden nach den Grundsätzen des Biolandverbandes erzeugt: gedüngt mit Mist oder Gülle aus biologischer Viehhaltung und ohne synthetische Spritzmittel.

Große Dinkelbreiten befinden sich links und rechts des Rebdorfer Stegs, weiter an der Gemeindestraße nach Wasserzell und gegenüber dem Neubaugebiet an der Weinleite sowie am Kalkofen. Der Dinkel fällt durch seine schöne braune Farbe, den hohen Wuchs und die schlanken Ähren auf. Dinkelbrot ist seit vielen Jahren immer mehr gefragt. Wie Josef Beck sagt, werde seine Ernte an eine Erzeugergemeinschaft im Großraum Stuttgart geliefert und an rund 80 Bäcker verkauft.

Auf dem Antonischlag, der sich entlang des Weinleitenwaldes zur Höhe zieht, steht Emmer. Die dunklen, leicht grau und bläulich wirkenden Ähren haben lange Grannen. Den Emmer bekommt das Riedenburger Brauhaus. Daraus wird die Spezialität Emmerbier gebraut. Der Emmer ist eine uralte Getreidesorte. Archäologen haben Körner geborgen, die aus der Zeit bis 7000 Jahre vor Christus datiert werden. Er wurde einst überwiegend im Orient angebaut. Das Brotgetreide Emmer ist eine Spelzweizenart, heißt es in der Literatur.

Die dritte historische Getreideart, die vom Böhmfelder Landwirt auf großer Fläche bei der Feldscheune des ehemaligen Rebdorfer Arbeitshauses zwischen Rebdorf und dem Kinderdorf Marienstein gesät wurde, ist das Einkorn. Dieses ist eher zierlich, die Ähren sind flach und haben dünne Grannen. Aus dem Mehl wird Brot gebacken und werden Mehlspeisen hergestellt. Geschrotet eignet sich Einkorn zum Bereiten von Grütze. Einkorn ist bedeutend proteinreicher als Weizen. Wie aus Emmer wird auch aus Einkorn und Dinkel Bier gebraut.

Auf dem bisherigen Erdbeerfeld von Fritz Krieglmeyer steht Mais. Aus ihm wird in einer Maisgrießmühle Mehl gemahlen, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist. Die bäuerlichen Erzeugnisse werden natürlich auch im eigenen Böhmfelder Wirtshaus verwendet. Bei den Ausgrabungen im römischen Kastell Pfünz durch Friedrich Winkelmann an der Wende zum 20. Jahrhundert kamen übrigens massenhaft Körner von Dinkel, Emmer und Einkorn zum Vorschein. Wie Stadt- und Kreiskonservator Albert J. Günther sagt, hat den Bauern damals schon der Kornkäfer Ärger gemacht: In jedem dritten Körnchen hat er seine Spuren hinterlassen. Die Funde werden vom Historischen Verein verwahrt.