Eichstätt
Digitales Leuchtenberg-Archiv

Mitgliederversammlung des Freundeskreis Leuchtenberg - Vortrag über Maria Nikolajewna

23.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:13 Uhr
Wertvolle Sammlerstücke aus dem Leuchtenberg-Archiv: Ausschnitt aus einer originalen Testament-Abschrift vom Dezember 1834, in der Herzog August im Artikel 16 den Armen Eichstätts 50.000 Gulden vermacht, aus der die Dom-Augusto-Stiftung entstanden ist und die Bronzebüste von Maria Nikolajewna mit Flügeln (um das Jahr 1843), der Frau von Herzog Maximilian. −Foto: Schönwetter

Eichstätt (swt) Ein eigenes digitales Leuchtenberg-Archiv.

Diese Idee stand im Zentrum der diesjährige Mitgliederversammlung des Freundeskreis Leuchtenberg e. V. , die wieder im Benedictus-Saal des Klosters Seeon stattfand. Der Eichstätter Vorsitzende Josef Schönwetter begrüßte die Mitglieder und Gäste, darunter den 1. Bürgermeister von Seeon-Seebruck, Bernd Ruth.

In seinem Bericht erinnerte Schönwetter an die Wanderausstellung "200 Jahre Herzöge von Leuchtenberg", die nach Eichstätt, München, Pfreimd und Seeon jetzt im Schlossmuseum Ismaning zu sehen ist und an die derzeitige Sonderausstellung im Altmühlzentrum Burg Dollnstein. Höhepunkt des Vorjahres war die Studienreise nach Paris. In diesem Jahr fährt der Freundeskreis nach Mailand und Monza sowie nach St. Petersburg.

Anschließend stellte der stellvertretende Vorsitzende Konrad Schießl das neue Projekt vor: ein vereinseigenes digitales Leuchtenberg-Archiv. Schwerpunkte werden Orte im ehemaligen Fürstentum Eichstätt sein, dazu gehören neben der Stadt Eichstätt die Gemeinden Dollnstein für Obereichstätt und Hagenacker, Denkendorf für Zandt und Schönbrunn, aber auch die Gemeinde Ismaning sowie im Chiemgau die Gemeinden Seeon-Seebruck und Stein an der Traun. Die Aufsicht und Verwaltung, sowie die Erfassung und Speicherung der Daten liegt in der Verantwortung des Vereinsvorstandes. Zur Unterstützung wurde ein Kompetenzteam gebildet, dem Sylvia Krauss, Archivdirektorin a. D. im Münchener Hauptstaatsarchiv, Christine Heinz, Leiterin des Schlossmuseums Ismaning und Helmut Friedl, Archivar a. D. der Stadt Pfreimd, angehören. Nicolaus Herzog von Leuchtenberg, Chef des Hauses Leuchtenberg, der dieses Projekt begleiten wird, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Erfasst werden alle Archivalien und Gegenstände der Familien der Herzöge von Leuchtenberg von Eugène de Beauharnais bis Nicolaus von Leuchtenberg heute. In Betracht kommen alle Stiche, Medaillen, Bücher, Briefe und Dokumente aller Art sowie Alltagsgegenstände und vieles mehr. Es haben sich bereits einige kommunale Institutionen sowie mehrere Sammler bereit erklärt, das Projekt zu unterstützen. Zu den ersten interessanten Exponaten gehören die Verlobungsringe von Prinzessin Josephine und dem schwedischen Kronprinzen Oscar, die sich im August 1822 in der Eichstätter Residenz verlobt hatten, eine Büste von Maria Nikolajewna, der Frau von Herzog Maximilian, ein bisher unbekannte Skizzenbuch mit Zeichnungen der Leuchtenberg-Kinder und eine Einladungskarte der Casinogesellschaft aus dem Jahre 1881 adressiert an Nikolaus 4. Herzog von Leuchtenberg.

Das Archiv soll nicht nur den Mitgliedern des Freundeskreises zur Verfügung stehen, sondern allen, die ein berechtigtes Anliegen nachweisen können, zum Beispiel für dienstliche, wissenschaftliche und ernsthafte heimatkundliche Zwecke.

Als weiterer Tagungsordnungspunkt der Mitgliederversammlung stand ein Vortrag von Maria Dietl-Beissel aus Naumburg anlässlich des 200. Geburtstages von Maria Nikolajewna, der Frau von Herzog Maximilian, auf dem Programm. Die Referentin hat in den letzten Jahren viele für die Mitglieder des Freundeskreises unbekannte Bilder gesammelt und die Lebensgeschichte dieser Zarentochter unterhaltsam und informativ vorgetragen. Über ihren Besuch im Jahre 1841 im Fürstentum Eichstätt schreibt Adalbert von Bayern in seinem Buch "Die Herzen der Leuchtenberger": "der Wildschweinpark mit seinen schönen Bäumen gefiel ihr (Maria) am besten. Max war in seinem Element. Er kutschierte die Familie auf seinem Territorium herum. Die Eichstätter brachten einen Fackelzug mit Musik und mit Hymne, die die Mutter (Auguste) zu Tränen rührte und Linda (Prinzessin Theodolinde) zum Schluchzen brachte".