Reichertshausen
"Dieser Marsch ist ein Walzer"

Viel Spaß und Musik beim bayerisch-böhmischen Abend mit "de Stoakirchana"

24.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Als junges, spielfreudiges Ensemble präsentierten sich "de Stoakirchana" dem Publikum. Die Musikkapelle hatte erneut zum bayrisch-böhmischen Abend in die Ilmtalhalle geladen. - Fotos: Steininger

Reichertshausen (PK) Mit dem zackigen "Regimentsgruß" eröffnete die Steinkirchener Musikkapelle ein buntes Programm bayerisch-böhmischer Blasmusik. Damit hatte Dirigent Stefan Bachl die Richtung vorgegeben, die schwungvolle Klänge und einen unterhaltsamen Abend erwarten ließ.

Es war ein Abend ganz in der Tradition bisheriger Konzerte, die stets ein treues und begeisterungsfähiges Publikum finden. Nicht zuletzt zur Freude der jungen Musikanten, rund 25 an der Zahl, die sich mit sichtbarer Spielfreude ihren Holzblasinstrumenten und dem glänzenden Blech widmen, mit dabei die Rhythmussektion aus Schlagzeug und Marschtrommel.

Ein Blasorchester wie aus einem Guss, ein harmonischer Klangkörper, den Stefan Bachl und sein Vorgänger Josef Steiner aus Amateuren formten, die auch solistisch überzeugen: Ramona Breitsameter (24) aus Hilgertshausen zum Beispiel, die dem Titel "Der Lieblingstrommler" absolut gerecht wurde. Denn was die junge Drummerin mit ihren wirbelnden Sticks darbot, hätte sogar Altmeister und Drummer-Legende Charly Antolini Respekt abgenötigt. Oder jubilierende Klarinettentöne beim Duett von Marion Langmair und Florian Bradl, die das "Tirili" im "Gesang der Lerche" musikalisch virtuos wieder gaben, ein harmonisches Paar auf der Bühne wie auch privat.

So boten "de Stoakirchana", wie sich die Kapelle selber nennt, ein buntes Kaleidoskop an Polkas und Walzer, die auch durch Gesangseinlagen des gesamten Ensembles ergänzt wurden: In der schwungvollen "Birkenauer-Polka" zum Beispiel mit "oh Jessas, oh Jessas, des Feuerhäusl brennt" oder bei "Böhmischer Wind", einem Zwiefachen mit seinen markanten Taktwechseln.

Mit Susanne Krönauer hatte sich Stefan Bachl eine Gesangspartnerin eingeladen, die schon bei Auwi Geyers Bigband der Stadtkapelle Pfaffenhofen aufhorchen ließ. Daraus entstand ein zweistimmiges Gesangsduo, das zuerst bei der "Garten Polka" glänzend harmonierte, was in der "Böhmischen Liebe" und mit "Gucku-Rucku-Ku" gegen Ende des Programms eine mit viel Applaus honorierte Fortsetzung fand. Letzteres übrigens eine Komposition des unvergessenen Ernst Mosch mit seinen Egerländer Musikanten.

Als echtes Original entpuppte sich Christoph Schmidmeir aus Allenberg. Der feierte seine Premiere als Moderator einer Musikveranstaltung, ist er doch sonst als Hochzeitslader tätig. "Da Petra-Walzer, des is a ganz a varreckta Marsch", kündigte er zum großen Gelächter des Publikums an und auch sonst hatte er einige Moderationsklippen zu überwinden. Das aber tat er gekonnt schlitzohrig oder überspielte sie mit deftigen Witzen, die bei Vikar Florian Regner, der neben Gemeindechef Reinhard Heinrich (CSU) und seinem Vize Erwin Renauer (UWG) unter den Gästen weilte, rote Ohren verursachten. Tatsächlich erwies sich der "Petra-Walzer" als eine vertrackte Komposition mit Triolen der Bläser, verschleppten Tempi, Klarinettentriller und einem Triangel, das für einen einzigen, dafür aber letzten Ton sorgte.

Mit "Euphoria" starteten die "Stoakirchana" in den zweiten Teil des Programms. Die "Lebensfreude", wie der Titel versprach, fand ihren Ausdruck in wechselnden Passagen der Tuben, Klarinetten und Trompeten, wie auch überhaupt das ganze Ensemble mit ausgefeilter Dynamik, prägnanten Rhythmen und guter Intonation glänzte - Blasmusik in ihrer gesamten Farbigkeit und Vielseitigkeit. Natürlich forderte das Publikum am Ende Zugaben, die Bachl mit "Die Kapelle hat gewonnen" gewährte. Das Publikum klatschte den Takt begeistert mit.

Das zwang förmlich zu einem Titel mehr, dem "Rausschmeißer", wie es unter Musikanten heißt. Nochmals Gelegenheit für das Gesangsduo Stefan Bachl und Susanne Krönauer, sich mit "Gute Nacht" für kommende Konzerte wärmstens zu empfehlen.

Am Ende aber, wie immer bei diesem Konzert der Stoakirchana, die inbrünstig gespielte Bayernhymne "Gott mit dir, du Land der Bayern", die das Publikum stehend mitsang. Wieder einmal ein gelungenes Konzert der Stoakirchana, das Vorfreude weckt auf nächstes Jahr.