Dieselskandal: VW-Manager in Kroatien verhaftet

Er leitete früher bei Audi die Entwicklungsabteilung

16.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:10 Uhr
Symbolbild Volkswagen −Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ingolstadt - Die Aktion sorgte für Aufsehen.

Im Februar 2018 durchsuchten in Wolfsburg Staatsanwälte und Kripobeamte Büro und Privathaus eines VW-Topmanagers. Der damalige Motorenchef des Konzerns soll im Abgasskandal um manipulierte Messwerte eine entscheidende Rolle gespielt haben. Nun ist der Manager in Kroatien festgenommen worden. Nach dpa-Informationen kam der Mann, der vier Jahre lang auch die Entwicklungsabteilung bei Audi geleitet hatte, wegen einer möglichen Beteiligung am Abgasskandal bei Volkswagen in Haft. Wie das "Handelsblatt" zuvor berichtete, war ein von amerikanischen Strafermittlern beantragter Haftbefehl die Grundlage für das Vorgehen der kroatischen Behörden.

Unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise berichtete das Blatt, dass US-Ermittler in dem ehemaligen VW-Manager einen Verantwortlichen für den Betrug bei der Konzerntochter Audi sehen. Volkswagen wollte sich nicht dazu äußern. Laut dem Bericht droht dem 59-Jährigen die Auslieferung in die USA.

Dort wurden bereits zwei frühere VW-Mitarbeiter zu jahrelangen Haft- und hohen Geldstrafen verurteilt. Gegen mehrere mutmaßlich Verantwortliche - darunter Ex-Konzernchef Martin Winterkorn - liegen Strafanzeigen und Haftbefehle der US-Justizbehörden vor. VW hatte im September 2015 Abgasmanipulationen in großem Stil eingeräumt. Für den Skandal verbuchte der Konzern bereits Kosten in Höhe von 31,3 Milliarden Euro - der größte Teil davon entfiel auf Strafen und Entschädigungen in den USA.

DK/dpa