Eichstätt - "Lumen Christi" schallt der Ruf von Diakon Franz Heim am Karsamstag durch die Eichstätter Schutzengelkirche - in diesem Jahr ungewöhnlich früh. Denn die Osternachtfeier mit Bischof Gregor Maria Hanke beginnt bereits um 19 Uhr.
Das Auferstehungsfest Jesu Christi in der Osternacht ist das höchste Fest der Christenheit. In ihm findet das österliche Triduum mit der Feier des Letzten Abendmals am Gründonnerstag und der Kreuzigungsliturgie am Karfreitag seinen Höhepunkt. Und eigentlich darf die Feier der Osternacht den liturgischen Bestimmungen zufolge frühestens am Abend vor dem Ostersonntag nach Sonnenuntergang beginnen und muss vor Beginn der Dämmerung am Ostermorgen beendet sein.
Doch wegen der Corona-Pandemie gilt eine Ausgangssperre ab 22 Uhr. Und damit jene Gläubigen, die trotz der Infektionsschutzauflagen mit Maske, Desinfektion und Abstandhalten in der Schutzengelkirche mitfeiern können und wollen, beginnt die Osternacht mit Bischof Gregor Maria Hanke in Eichstätt diesmal bereits um 19 Uhr.
Das Osterfeier wird im Innenhof des Seminars entzündet - ohne Zuschauer und Gläubige. Bischof Gregor Maria Hanke, Domkapitular Franz Mattes und der liturgische Dienst ziehen mit Masken und Abstand ein. Die Ministranten haben zuvor traditionell mit Ratschen zum Gottesdienst gerufen - in der Katholischen Kirche schweigen die Glocken bekanntlich, bis das "Exsultet" gesungen ist und der Priester nach der letzten Lesung aus dem Alten Testament das "Gloria" anstimmt. Dazu erklingen erstmals seit dem Gründonnerstag wieder Glocken und Orgel.
In früheren Jahren ist der Eichstätter Dom stets mit gut 800 Gläubigen zur Osternacht voll besetzt gewesen. 2020 musste das Osterfest wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Die Infektionsgefahr ist nun 2021 nicht geringer, dennoch sind Gottesdienste in diesem Jahr wieder erlaubt - allerdings mit deutlich weniger Mitfeiernden. Und weil der Dom bekanntlich generalsaniert wird, weichen die Eichstätter Katholiken derzeit in die Schutzengelkirche aus. Auch hier hätten sicher gut 800 Leute Platz - wegen der Abstandsregel sind aber geschätzt nur etwas über 130 im Gotteshaus. Anmeldungen waren nicht erforderlich.
Augenscheinlich musste aber auch niemand abgewiesen werden. Viele Gläubige blieben offenbar doch lieber in ihren eigenen vier Wänden und feiern Gottesdienste via Internet, Radio oder TV mit.Am Ostersonntag zelebriert Bischof Hanke in der Schutzengelkirche um 10 Uhr das feierliche Pontifikalamt mit päpstlichem Segen. Der Deutschlandfunk überträgt den Gottesdienst bundesweit im Radio. Die musikalische Gestaltung übernimmt in allen Gottesdiensten ein Ensemble aus einzelnen Mitgliedern des Domchores unter der Leitung von Domkapellmeister Manfred Faig. Die Orgel in der Schutzengelkirche spielt Domorganist Martin Bernreuther.
EK/pde
Eva Chloupek
"Lumen Christi": Das Licht wird von Kerze zu Kerze weitergereicht. -Foto: Foto: Chloupek
