''Diese extremen Belastungen sind etwas anderes''

16.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:01 Uhr

−Foto: Pamela Reiß

Manching (dk) Sylvine Grüne ist die Frau des neuen Weltrekordhalters Marc Grüne. Während er mit 85 Spins im Flachtrudeln eine neue Bestmarke aufstellte, saß seine Frau auf dem Flugplatz in Manching und wartete auf seine Landung.

Frau Grüne, Sie sind schwanger. Ist da so ein spektakuläres Manöver Ihres Mannes nicht zu aufregend für sie?

Sylvine Grüne: Ich bin nicht mehr in der Hochrisiko-Phase und darf dabei sein. Ich habe grünes Licht von meinem Arzt.

Und wenn sie zu Hause geblieben wären?

Grüne: Dann hätte ich mich doch viel mehr aufgeregt, bis jemand anruft und sagt, dass alles gut gegangen ist.

Sie wollten also hier sein?

Grüne: Natürlich ist es aufregend. Aber ich wollte unbedingt dabei sein.



Hatten Sie Angst?

Grüne: Ja. Wenn er im Eurofighter fliegt, habe ich kein Problem. Das ist sein Job. Aber diese extremen Belastungen sind etwas anderes. Er hat es ja nicht täglich gemacht. Er musste üben. Er musste einen Extra-Flugschein machen. Und das Flugzeug ist für diese Manöver nicht wirklich konzipiert.

Aber er macht es trotzdem.

Grüne: Ja, aber Kunstflieger machen es nicht. Weil das Risiko zu hoch ist.

Ist Ihr Mann ein risikofreudiger Mensch?

Grüne: Er liebt das Abenteuer und sagt gerne, er lebe mit Leidenschaft. Aber er weiß schon, was er sich zumuten kann. Und er weiß ganz genau, dass er eine Familie hat.

Wie war Ihr Mann in den vergangenen Tagen?

Grüne: Er war nicht so oft da, hatte viel zu organisieren. Als Perfektionist wollte er auch immer dabei sein.

Keine Nervosität?

Grüne: Doch, gestern und vorgestern war es schon ein wenig. Aber er steckt viel Druck weg, kann damit gut umgehen. Das kennt er aber als Staffelkapitän. Druck ist also keine besondere Ausnahme für ihn.

Haben Sie nicht versucht, ihm das auszureden?

Grüne: Wir haben uns erst kennen gelernt, als er dieses Projekt schon angedacht hatte. Als wir verheiratet waren, hätte ich es ihm nicht ausreden können oder wollen. Und ich fand es eine tolle Idee, dass er Elisa mit dieser Aktion helfen wollte. Nicht viele können es, und ich weiß, es war ihm sehr wichtig.

Was haben Sie ihm vor dem Start gesagt?

Grüne: Er solle es nicht übertreiben und an uns denken. Und ich habe ihm meinem Glücksbringer mitgegeben, eine kleine Kette mit einem kleinen Kreuz.