Emskeim
Diebe, Nachtwachen und Leberkäs

Treidelheimer mussten ihren Baum in Emskeim auslösen – Bürgermeister a. D. besucht sechs Maibäume

30.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:45 Uhr

Alle Mann anschieben – die Bittenbrunner Fichte mit 34 Metern Höhe kommt langsam in die Senkrechte. Unter der Regie der Feuerwehr stellte der Stadtteil seinen Maibaum am Mittwochabend auf. Geschätzte 70 Maibäume stehen heute im Kreis Neuburg-Schrobenhausen - Foto: r

Emskeim/Neuburg (szs) Eine 17-köpfige Emskeimer Spezialeinheit rückte in der Nacht auf Montag in Treidelheimer Flur vor, schlich sich auf eine Pferdekoppel – und stahl den Maibaum. Nun folgte die Übergabe. So wie in Treidelheim und Emskeim sprießen berall in der Region die Maibäume in die Höhe.

Rekrutiert haben die Emskeimer ihre Diebe in Burgmannshofen, Ammerfeld und sogar in Mühlheim. Am Sonntagabend traf man alle Vorkehrungen, hatte die Lagerstätte auskundschaftet und eine Taktik ausgetüftelt: Die Mission „Treidelheimer Maibaum“ konnte starten. Glaubt man den Emskeimern, lief alles wie am Schnürchen: Klammheimlich griff man sich den Baum, der an einer Pferdekoppel aufbewahrt wurde, trug ihn per Hand 500 Meter aus dem Dorf, verlud ihn auf einen speziellen Bulldog-Anhänger – und ab nach Emskeim.

100 Liter Bier und zehn Kilogramm Leberkäs forderte man am nächsten Tag von den Treidelheimern als Auslöse. Auf die Hälfte einigte man sich schließlich. „Die Wogen sind mittlerweile wieder geglättet“, erzählt der Emskeimer Roland Engelhard. Dem Treidelheimer Maibaumaufstellen steht nichts mehr im Wege. Die Emskeimer selbst holten ihr Schmuckstück erst am Mittwochnachmittag im Wald – aus Sicherheitsgründen. Am Abend stellte man ihn dann auf. Bier und Leberkäs will die 17-köpfige Spezialeinheit erst am Freitag vernichten.

Landauf, landab schieben sich die weiß-blauen Traditionsbäume nach oben. Etliche Dorfgemeinschaften gingen Mittwochabend an Werk, so zum Beispiel in den Neuburger Stadtteilen Bittenbrunn und Heinrichsheim. Mindestens 30 Meter hohe Fichten stemmten die Mannschaften in die Senkrechte, danach wurde ordentlich gefeiert und die neue Dorfzier bewacht. Die Bittenbrunner holten ihren Prachtbaum aus dem eigenen Rechtlerwald, die Heinrichsheimer kauften ihn wie immer im Seminarforst.

Am Maifeiertag geht es Schlag auf Schlag weiter: Die starken Männer in Feldkirchen (10 Uhr), Bergen (13 Uhr), Gietlhausen (15 Uhr) und Joshofen (17 Uhr) krempeln die Ärmel hoch und stellen ihre Maibäume auf. Bürgermeister Heinz Enghuber will in Vertretung von OB Bernhard Gmehling alle Stadtteile besuchen – sozusagen als Bürgermeister a. D., weil seine Amtszeit am Mittwoch zu Ende gegangen ist.