Pfaffenhofen
Die zwei Seiten der "Diva assoluta"

In "Maria und die Callas" zeigt Lauren Francis die Zerbrechlichkeit und innere Zerrissenheit des Opernstars

28.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Szenen eines berühmten Lebens: Lauren Francis spielt und singt Maria Callas. - Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (PK) Das Stück "Maria und die Callas", das Lauren Francis wahrlich auf den Leib geschneidert ist, hat das Pfaffenhofener Publikum in das bewegte Leben der Maria Callas entführt - ein Lebensweg vom singenden Mädchen zur Operndiva. Und hin zu einem einsamen Ende.

Es war ein besonderer Kulturgenuss am Freitagabend im Haus der Begegnung. Auf einer vollkommen reduzierten Bühne - ein roter Sessel und ein Beistelltisch genügen - erzählt Lauren Francis das Leben der "Diva assoluta" in kurzen Szenen, verbunden durch verschiedene Arien. Von der Kindheit als ungeliebtes Kind, angetrieben von der überehrgeizige Mutter, die sich wie ein dunkler Schatten über das ganze Leben legt. Die musikalische Entwicklung, die manchen herben Rückschlag mit sich bringt, aber auch unerreichte Höhen. Und dann die verschiedenen Männer in ihrem Leben, die sie verlässt, da sie sich als Maria nicht geliebt fühlt, oder die sie verlassen, wobei sie immer ein Stück ihres Herzens verliert.

Lauren Francis spielt die Callas mit einer hinreißenden Intensität, sie lässt sie strahlen, aber auch trauern und verzagen. Sie zieht mit ihrer ausgeprägten Mimik die Zuschauer in ihren Bann. Dabei gibt sie ihrer Callas eine große Zerbrechlichkeit und macht so deren inneren Konflikt deutlich. Auf der einen Seite das verletzliche Mädchen Maria, das sich verzweifelt wünscht, einfach nur geliebt zu werden. Auf der anderen Seite die Callas, die erfolgreiche Operndiva, die scheinbar selbstbewusst ihren Weg geht, dabei aber immer unter dem Druck der Erwartungen steht. Diese schmerzlichen Erfahrungen spiegeln sich in den Arien, die Lauren Francis betörend schön singt. Ob aus der Tosca, Norma oder La Traviata: Mit ihrer warmen und klaren Stimme ergänzt sie ihren langen szenischen Monolog zu einer faszinierenden Einheit, die beim Publikum zu begeistertem Schlussapplaus führte. Eine weitere Aufführung dieses außergewöhnlichen Ein-Frau-Stücks gibt es am 3. Februar im Altstadttheater in Ingolstadt.