Eichstätt
"Die Zucht zu heben und zu veredeln"

Geflügelzuchtverein Eichstätt und Umgebung feiert am Wochenende mit Schau 110-jähriges Bestehen

17.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Foto: Franz Bauer

Eichstätt (EK) Der Geflügelzuchtverein Eichstätt und Umgebung feiert das 110-jährige Bestehen verbunden mit der 35. Altmühl-Jura-Schau. Die Ausstellung beginnt am Samstag, 19. November, um 14 Uhr und dauert bis Sonntag, 20. November.

Die "offizielle Eröffnung" ist am Sonntag um 10 Uhr durch den Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger, der die Schirmherrschaft übernommen hat.

An den zwei Tagen werden die Geflügelzüchter 400 Prachtexemplare präsentieren, Tauben, Zwerghühner, Hühner und Wassergeflügel. Wegen des erhöhten Platzbedarfs stellt der Geflügelzuchtverein in der Halle der Firma Volnhals in der Wegscheid, Postweg 11, aus. Die Jahre zuvor waren die Ausstellungen im Kuratiesaal in Rebdorf und ab 2010 in den Stallungen des Langhofes in Schernfeld. Der Verein bietet den Besuchern Brotzeit, Kaffee und Kuchen an. Bei einer großen Tombola sind 350 Preise ausgesetzt.

Vor zehn Jahren, zum 100-jährigen Bestehen des Geflügelzuchtvereins Eichstätt und Umgebung, hatte Schriftführer Ernst Morgott eine Chronik erstellt. Darin ist auch die Gründung beschrieben. Ein Dokument ist der Auszug aus dem Amtsblatt im EICHSTÄTTER KURIER vom 12. April 1906: "Am 8. dieses Monats wurde dahier ein Geflügelzuchtverein gegründet, welcher sich zur Aufgabe stellt, die Zucht des Haus- und Hofgeflügels zu heben und zu veredeln und zum öffentlichen Vogelschutz mitzuwirken. Der Verein erstreckt seine Tätigkeit auf Eichstätt und Umgebung (Bezirk). Gewählt wurden die Herren Bäckermeister Cölestin Heißler, Vorstand, Kaufmann Eisenhart, Kassier, Lehrer Wieland, Schriftführer, Bäckermeister W. Engelhard, Materialverwalter ... Der Verein zählt bereits 25 Mitglieder ... Der Jahresbeitrag ist 2 Mk. 40 Pfg. Bruteier werden an Mitglieder vom Vorstand abgegeben das Stück um 10 Pfg., Nichtmitglieder haben 20 Pfg. dafür zu zahlen." Der Geflügelzuchtverein wurde 1906 als "Bezirks-Nutzgeflügelzuchtverein Eichstätt und Umgebung" gegründet. Im Gründungsjahr gehörten 123 Mitglieder dem Verein an.

Interessant ist die Formulierung der damaligen Vereinssatzung, die bis 1949 galt: Es durften nur angesehene Bürger wie Geschäftsleute, Gutsbesitzer, Lehrer und größere Landwirte aufgenommen werden, nicht aber Arbeiter. Herausragender Züchter im Verein war 50 Jahre lang Bäckermeister Zölestin Heißler mit Nürnberger Bagdetten und schwarzen Minorka.

Bis 1978 hatten die Geflügelzüchter ihr Vereinslokal in Eichstätt. Nachdem der Stadtkeller schloss, wurde das Gasthaus Breitenhuber in Workerszell Vereinslokal. Einer der Höhepunkte war 2005 die Austragung der Landesverbandstagung des Landesverbandes Bayern in Eichstätt. Im Rahmen dieser Tagung zeichnete Landesverbandsvorsitzender Manfred Kull die Mitglieder Willi Biehler, Franz Ruppert und Johann Pfefferle für ihre Erfolge in der Zucht und für ihre Verdienste im Verein aus und ernannte sie zu "Meistern der bayerischen Rassegeflügelzucht". In den Reihen des Vereins sind Europa-, Deutsche-, Bayerische-, Bezirks-, Kreis- und Sondervereinsmeister.

Der Mitgliederstand 2016 weist 74 Senioren und 13 Jugendliche aus. Sie kommen aus Eichstätt, aber vorwiegend aus der Peripherie, nämlich aus Kaldorf, Titting, Adelschlag, Breitenfurt, Schernfeld.

Der Vorstand setzt sich zusammen aus Sebastian Ruppert (Vorsitzender und Jugendwart), Edmund Bittl (Stellvertreter), Alois Müller (Kassier), Ernst Morgott (Schriftführer und Chronist) und Werner Ruppert (Zuchtwart).

Das Gremium wird von Otto Riß tatkräftig unterstützt. Er bewältigt die digitalen Vereinsaufgaben wie Mitgliederverwaltung, Datenübertragung, Koordination bei Ausstellungen und Bild- und Filmdokumentionen bei Veranstaltungen.