Dietfurt
"Die Zeit auf der Welt nicht verschlafen"

Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hält Ölbergpredigt in Dietfurt

31.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:23 Uhr

Einen Blick hinter die Kulissen des Ölbergspiels hat Bischof Friedhelm Hofmann geworfen. Es begleiteten ihn die Akteure und die Dietfurter Franziskaner. - Foto: Stephan

Dietfurt (rfs) Kein Geringerer als der Würzburger Diözesanbischof Friedhelm Hofmann hat die jüngste Fastenpredigt in Dietfurt gehalten. Sein Besuch in der Kirche des Franziskanerklosters war eine historische Premiere und wird als besonderes Ereignis in die Geschichte der Ölbergandacht mit Ölbergspiel eingehen.

Seit mehr als 300 Jahren steht an den Donnerstagen der Fastenzeit beim Ölbergspiel das Leiden und Sterben Christi im Mittelpunkt. Der Bischof gestand im Anschluss, das Spiel so noch nicht erlebt zu haben.

In der Fastenpredigt in der voll besetzten Klosterkirche ging Hofmann auf den Karfreitag ein und auf die Ängste und Leiden von Christus auf dem Ölberg und damit aller Menschen.

Der Bischof stellte seine Predigt unter das Wort "Wachet und betet". So habe Jesus in seiner menschlich verständlichen Todesangst die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes mit auf den Ölberg genommen, damit sie mit ihm wachen. Jesus habe vor Angst Blut geschwitzt, weil er wusste, was auf ihm zukommen würde. Auch jeder von uns habe seinen Ölberg zu tragen und zu überwinden. "Der Ölberg ist auch eine Mahnung, unsere Zeit, die wir auf der Welt haben, nicht zu verschlafen." Das gelte auch für Bischöfe. Christus habe die Schuld der ganzen Welt auf sich geladen. Aber Schuld wolle man in der heutigen Zeit nicht mehr sehen. Sie sei dennoch Realität und damit anzuerkennen. Im hoffnungsvollen Ausblick meinte der Prediger zu guter Letzt, dass der Karfreitag nicht ohne die Auferstehung am Ostersonntag zu verstehen sei.

Im Anschluss an die Predigt wurde das Ölbergspiel gezeigt, das Jesus im Garten Gethsemani auf der Bühne des Hochaltares darstellt. Ein Engel, gespielt von einem Jungen, schwebt von oben herunter und bestärkt den Gottessohn bei seiner Todesangst.

Die Ölbergandacht begleitete musikalisch der Männerchor unter der Leitung von Max Bauer, Karl Mayerhöfer als Christussänger und Lukas Neger als Engel.

In der kommenden Woche kommt als letzter Prediger der Ruhestandspfarrer Johannes Schuster aus Frauenbründl bei Bad Abbach nach Dietfurt. Um 13 Uhr ist Rosenkranzgebet, um 13.30 Uhr Fastenpredigt und um 14 Uhr beginnt das Ölbergspiel. Von 13 bis 13.30 Uhr besteht Beichtgelegenheit. Am Freitag, 7. April, ist um 19 Uhr erneut Bußandacht und zum letzten Mal in diesem Jahr das Ölbergspiel.