Die warme Wohnung wird günstiger

13.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:07 Uhr

Berlin (DK) Geld zurück statt höhere Kosten: Zum ersten Mal seit Jahren können Mieter im kommenden Jahr mit einer Erstattung von Heizkosten rechnen.

Je nach Wohnungsgröße und Heizungsart sind Rückzahlungen von bis zu 239 Euro möglich, hat der Deutsche Mieterbund gemeinsam mit dem Portal CO2 Online in seinem gestern veröffentlichten „Heizspiegel 2014“ errechnet. Wie groß sind die Entlastungen? Was sind die Gründe? Wird die Entwicklung in den kommenden Jahren anhalten? Hintergründe zu den Heizkosten in Deutschland.
 
Mit welcher Entlastung können Mieter rechnen?
Im laufenden Jahr werden die Heizkosten durchweg unter denen des Vorjahres liegen. Das liegt vor allem am milden Jahresanfang, auch im Herbst mussten die Mieter bisher nicht viel heizen. Zusätzlich sind die Preise für Heizöl gesunken: Von Januar bis Juli lagen sie um 5,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Fernwärme wurde um ein Prozent billiger, der Gaspreis lag auf dem Vorjahresniveau. Mieter von Wohnungen mit Ölheizung können im kommenden Jahr mit hohen Entlastungen rechnen: Wer beispielsweise eine 100 Quadratmeter große ölbeheizte Wohnung bewohnt, muss nach den Berechnungen im Schnitt 239 Euro weniger an Heizkosten zahlen als im Vorjahr. Bei 70 Quadratmeter Wohnfläche erhält der Mieter immerhin im Schnitt noch 167 Euro an Heizkosten-Vorauszahlungen zurück, bei 30 Quadratmeter 72 Euro. Gaskunden müssen bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung 98 Euro weniger Heizkosten bezahlen als im Jahr 2013, bei Fernwärmekunden sind es 120 Euro. Es handele sich aber um Prognosen, betonte Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Die Rückzahlungen werden auch erst mit der Heizkostenabrechnung im kommenden Jahr fällig. Im laufenden Jahr können nur Mieter, die mit Öl heizen, mit einer Rückzahlung rechnen, so Ropertz.

Wie werden sich die Heizkosten in den kommenden Jahren entwickeln?
Das ist kaum vorherzusagen, da das Wetter und damit der Verbrauch eine große Rolle spielen. Außerdem ist unklar, in welche Richtung sich der Ölpreis entwickelt. Da sich die weltweite Konjunktur gerade abschwächt, dürfte die Nachfrage sinken, so Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Auf der anderen Seite könnte aufgrund der politischen Krisen das Angebot enger werden und somit die Preise steigen. Insgesamt sind die Heizkosten in den letzten Jahren ständig gestiegen: Nach Angaben des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) erhöhten sich die Verbraucherpreise für Haushaltsenergie – ohne Stromkosten – von Dezember 2009 bis Juni 2013 um 22,1 Prozent. Seit Anfang 2000 stiegen sie sogar um 112 Prozent. Die Heizkosten machen laut Mieterbund 15 bis 20 Prozent der Wohnkosten aus.

Welche Folgen hat die Energetische Gebäudesanierung?
Die Gebäudesanierung senkt den Verbrauch von Heizöl, Gas oder Fernwärme und somit die Heizkosten. Bei den GdW-Mitgliedsunternehmen ist der temperaturbereinigte Energieverbrauch von 2007 bis 2011 um 4,7 Prozent gesunken. 60 Prozent der Wohnungen der Mitgliedsunternehmen des Verbands sind teilweise oder vollständig gedämmt.

Was bringt der Heizkostenzusschuss zum Wohngeld, der 2015 wieder eingeführt werden soll? Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) will Mieter mit geringem Einkommen entlasten. Zum Juli 2015 will sie deshalb eine Reform des Wohngelds auf den Weg bringen, die auch eine Heizkostenkomponente beinhaltet. Diese soll einer Million Haushalte zugutekommen. Wie genau der Heizkostenzuschuss gestaltet sein soll, ob die Heizkosten beispielsweise pauschal oder nach den tatsächlich anfallenden Belastungen erstattet werden, ist nach Ministeriumsangaben noch offen. Insgesamt will der Bund für das Wohngeld ab dem Jahr 2015 630 Millionen Euro ausgeben, bisher waren es 500 Millionen.