Die vollkommene Sinnlosigkeit des Krieges

18.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:20 Uhr

Hielt die Ansprache: Domdekan Klaus Schimmöller.

Eichstätt (kno) Der Hauptredner vermied es, vom volksläufig bekannten Kriegerdenkmal zu sprechen. Domdekan Klaus Schimmöller bezeichnete das Zentrum der gestrigen Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Domplatz lieber als "Gedächtnismal".

Der Geistliche drückte am Ende seiner Rede auch Zuversicht aus, mit dem Tenor, dass "in unseren Gräbern eine hoffnungsvolle Zukunft blüht". Schließlich habe das letzte Wort nicht ein verblendeter Machthaber oder Kriegstreiber, sondern Gott.

Angeführt von der Stadtkapelle Eichstätt zogen Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer, Landrat Xaver Bittl, zahlreiche Stadträte und Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr, der Polizei, des VdK, des Trachtenvereins D’Altmühler und des Roten Kreuzes zum Kriegerdenkmal, um dort die zentrale Feier für die Stadt Eichstätt zum Volkstrauertag zu begehen. Auch eine Abordnung der Eichstätter Reservisten hatte Aufstellung genommen.

Klaus Schimmöller erinnerte in seiner Ansprache zunächst an die vielen Frauen, Kinder und Männer, an ganze Völker, die wegen ihrer Herkunft und Rasse verfolgt und getötet worden seien – auch an diejenigen, deren Leben wegen Krankheit oder Behinderung als "unwert" angesehen wurde, oder die, die Opfer wurden, weil sie Widerstand geleistet oder auch an ihrem Glauben und ihre Überzeugungen festgehalten hatten. Schimmöller schloss in sein Gedenken die Opfer des Terrors und die Bundeswehrsoldaten, die aktuell in Krisengebieten ihr Leben lassen mussten, ein. Als Beispiel für die vollkommene Sinnlosigkeit eines Krieges nannte Schimmöller die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg bei Verdun, wo deutsche Soldaten vier Jahre gebraucht hätten, um 30 Meter vorwärts zu kommen. Welcher Sinn in diesem unwürdigen Sterben läge, wollte Schimmöller wissen. An solchen Fragestellungen könnten auch gut gemeinte Rede oder Trompetensoli am Volkstrauertag nichts ändern.

Gleichwohl habe der Tod an sich seine Sinnhaftigkeit darin, "dass wir alle in die Hand Gottes fallen". "Unendlich sanft", wie Schimmöller Rainer Maria Rilke zitierte. Dies gebe den Menschen Zuversicht.

Kranzniederlegung

Anschließend begab sich Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer zum Kriegerdenkmal und legte dort zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege und der NS-Schreckensherrschaft einen Kranz nieder, ebenso wie der VdK- Ortsverband Eichstätt.

Mitverfolgt wurde diese Gedenkfeier am Domplatz von etwa 50 Eichstätter Bürgerinnen und Bürgern.