Riedenburg
Die unzähligen Arten des Eintauchens

Fun- und Extremsportbegeisterte lassen sich beim Hangtime-Festival in den Agathasee katapultieren

07.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:40 Uhr
Katrin Trattner
Blobbing nennt sich die Funsportart, bei der Wagemutige von einem großen Luftkissen aus in den Badesee befördert werden (links). Beim Hangtime-Festival gab es außerdem Slacklines sowie eine Slip-and-Slide-Station (rechts). −Foto: Trattner

Riedenburg (DK) Ob mit einem Salto, kopfüber oder per Bauchklatscher - ins Wasser sind sie alle gekommen.

Rund 200 Funsportbegeisterte sind am Wochenende beim Hangtime-Festival auf unkonventionelle Art in den Riedenburger Badesee St. Agatha eingetaucht. Das Festivalgelände war Treffpunkt für junge Trend- und Extremsportfans sowie für Zuschauer, die sich von den teils waghalsigen Darbietungen der Sportler unterhalten ließen. "Es war ein tolles Wochenende", lautete das Fazit.

Hangtime ist ein Begriff aus der Sportwelt. Er beschreibt unter anderem die Zeit, während der sich ein Sportler nach dem Absprung in der Luft befindet. Und genau dieser Zustand der Schwerelosigkeit stand an diesem Wochenende im Mittelpunkt. Hauptattraktion am Samstag war das Slip-and-Slide-Event. Dabei wurden die Teilnehmer mit Hilfe einer mobilen Seilwinde, die sich am gegenüberliegenden Ufer befand, zunächst über eine 35 Meter lange Rutschbahn und anschließend über eine Rampe gezogen. Abhängig von der Erfahrung und der Abenteuerlust der Teilnehmer wurde entweder ein kleines Seilzugsystem oder eine Sportwinde genutzt. "Mit der Kleinen schafft man um die drei bis vier Meter, mit der Sportwinde haben wir schon Entfernungen bis zu 30 Meter geschafft", erklärte Max Zielinksi vom Organisationsteam von RAD, einem Regensburger Veranstalter für Extremsportevents.

"Es war auf jeden Fall cool. Auch wenn das Landen im ersten Moment ein kleiner Schock war", meinte Celine Schneider aus Luxemburg. Die Sportstudentin absolviert momentan ein Semester an der TU München und hat über Studienkollegen vom Hangtime-Festival erfahren. Für die 22-Jährige war es der erste Flug übers Wasser und vermutlich nicht ihr letzter. "Es fühlt sich gut an. Irgendwie wie unkontrolliertes Fliegen. "

Wenn man Sven Wagenlast beim Fliegen beobachtet, möchte man meinen, er wäre ein Slide-Profi. Beim ersten Flug machte er einen Salto, beim zweiten Slide wirbelte er bereits zweimal um die eigene Achse, bevor er elegant in den 26 Grad warmen Badesee eintauchte. "Tatsächlich mache ich das hier zum ersten Mal", sagte der 24-Jährige aus Ulm. "Aber ich bin Geräteturner, das hilft vom Gefühl her auf jeden Fall. "

Ab Sonntag spielte nicht mehr die Flugweite, sondern die Höhe die entscheidende Rolle. Beim Blobbing wurden die Teilnehmer von einem auf dem Wasser schwimmenden Luftkissen - dem Blob - aus ins Wasser katapultiert. Am einen Ende des Blobs befand sich ein etwa sieben Meter hoher Sprungturm, am anderen Ende saß der Blobber. Nun sprang ein Jumper vom Turm und katapultierte so den Blobber in den See.

"Je nach Gewicht und Professionalität des Blobbers springen bis zu drei Jumper gleichzeitig auf das Luftkissen", erklärte Thomas Luger von RAD. "Bei relativ leichten Personen springt nur einer. Der Blobber kann so eine Höhe von etwa drei Metern erreichen. " Bei Splashdivern - das sind professionelle Turmspringer - hüpften dann schon mal drei gleichzeitig auf den Blob und sorgten so für einen Höhenflug von bis zu zwölf Metern.

Auch wenn die Teilnehmer an diesem Wochenende teils schwindelerregende Höhen und Entfernungen erreicht haben, gab es keine größeren Unfälle. "Bis auf ein paar Blessuren ist nichts passiert", sagte Thomas Luger. Für die Sicherheit am Badesee sorgte während des Festivals die Riedenburger Wasserwacht. Am Ufer befanden sich zu jeder Zeit mindestens zwei Wasserwachtmitglieder, die sicherstellten, dass die Slider und Blobber unversehrt aus dem Wasser kamen.

Neben den Hauptevents erwarteten die Besucher kostenlose Funsportaktivitäten wie Bubble Ball, Slacklines, Kletter- und Airtrackparcours. Workshops und Shows im Bereich Turmspringen, Tricking, Slacklining sowie Slip-and-Slide und Blobbing rundeten das Programm ab. Auch wenn bei Hangtime hauptsächlich der Sport im Vordergrund stand, wurde noch bis in die späten Abendstunden gefeiert, getanzt und gechillt. "Dieses Jahr kamen deutlich mehr Besucher als zur Premiere im vergangenen Jahr", resümierte Max Zielinski. Er führte dies auf die verbesserte Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld der Veranstaltung zurück. "Die 40 Camping-Tickets waren sofort vergriffen. Anfragen gab es für mindestens noch einmal so viele. "

Katrin Trattner