Die Union zeigt Nerven

Kommentar

12.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Es geht zur Sache in der Koalition. Der Umfrage-Höhenflug der SPD und ihres Kanzlerkandidaten Martin Schulz lässt bei der Union alle Alarmglocken schrillen. Die Beschwichtigungen, auch bei früheren Kandidaten hätte es erst einen demoskopischen Ausschlag nach oben gegeben, am Ende hätten doch CDU und CSU mit Angela Merkel deutlich gewonnen, klingt etwas wie das Pfeifen im Walde.

Denn auch den Christdemokraten und ihren bayerischen Brüdern und Schwestern ist nicht verborgen geblieben, dass der Höhenflug der Sozialdemokraten deutlich steiler ist als vor vier oder acht Jahren. Es wächst die Sorge, dass sich echte Wechselstimmung in Deutschland breitmacht.

Kein Wunder, dass die Union Nerven zeigt. Der Vergleich zwischen Schulz und US-Präsident Donald Trump war ein böses Foul, das nicht exemplarisch sein sollte für den Wahlkampf. Gewiss, Schulz bedient sich durchaus im populistischen Repertoire. Indem er die vermeintliche soziale Ungerechtigkeit in düsteren Farben beschreibt, weckt er Erwartungen. Und er bietet dem Gegner eine offene Flanke, in die der allzu gern hineinsticht. Denn bisher sagt Schulz wenig, was er tun will, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen.

Gleichwohl - sein Ruf nach einem starken Europa hat nichts mit Trumps "America first" zu tun. Schäubles Vergleich hinkt also gewaltig, und er hätte ihn sich besser verkniffen.