Baar-Ebenhausen
Die unbekannte PCB-Quelle: Die Suche geht weiter

Sitzung des Umweltbeirats Ebenhausen-Werk: Alle möglichen Emittenten sollen erfasst werden

02.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:37 Uhr

Baar-Ebenhausen (PK) In nur wenigen Sätzen fasste Landrat Martin Wolf (CSU) die Ergebnisse der mehr als zweieinhalbstündigen Umweltbeiratssitzung Ebenhausen-Werk zusammen: "Thyssen Dück arbeitet an der Einhausung des Shredders und die GSB an der neuen Technik.

Und nächstes Mal wollen wir eine Auflistung aller möglichen Emittenten von PCB. " Der Hintergrund: Aufgrund des "Fingerabdrucks" des gemessenen PCBs (es gibt zahlreiche Varianten davon) muss es in Ebenhausen-Werk einen bislang noch unbekannten Verursacher geben, nach dem seit Jahren geforscht wird. Die belasteten älteren Gebäude im Ortsteil, die zeitweise in Verdacht standen, scheiden jedenfalls aus, da dort derzeit nichts passiert.

Außerdem verständigte sich das Gremium aus Politikern, Vertretern der GSB und von Thyssen Dück, Fachleuten und der Bürgerinitiative zur Kontrolle der GSB darauf, dass der seit Längerem immer wieder aufs Tapet gebrachte Bahnanschluss auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung soll. Denn der droht endgültig aufs Abstellgleis verschoben zu werden. Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU), der seit Längerem vehement für die entsprechende Weichenstellung eintritt, wollte den aktuellen Sachstand und den weiteren Fahrplan wissen. Doch trotz Vorliegen einer Machbarkeitsstudie ist da wohl ein Jahr lang nichts passiert, wie GSB-Geschäftsführer Dominik Deinzer auf Nachfrage einräumte. Das Unternehmen habe wegen vieler anderer Aufgaben und Problemen mit dem Wäscher keine Zeit dafür gefunden. "Aber das bleibt ein wichtiges Ziel", betonte er. Auch Thyssen-Dück-Geschäftsführer Martin Eberherr, dessen Firma das Gleis bis zur Grillheimer Brücke gehört, betonte, dass man durchaus ein Interesse daran habe, dass auch andere Firmen in Ebenhausen-Werk den Bahnanschluss nutzen.

Auch die geplante Einhausung des Shredders von Thyssen Dück war für die gut zwei Dutzend Teilnehmer nichts Neues. "Das war doch 2018 schon in Planung", vergewisserte sich Wayand. Doch dieses Projekt nehme Fahrt auf, wie Eberherr versicherte. Der Antrag sei abgegeben, die Genehmigung erteilt und die Fachfirma in den nächsten Wochen auf dem Werksgelände. 2020 soll das Projekt realisiert und damit die Emissionen weiter verringert werden. Wie die Firma in diesem Zusammenhang wissen ließ, sei mittlerweile der Boden am Gelände abgetragen und man emissionstechnisch auf dem Weg der Konsolidierung. Das Monitoring an den Messpunkten 6, 6a und 11a werde fortgesetzt, wobei jedoch die Chromemissionen bei 6a angestiegen sind. Beim PCB liege man unter der Nachweisgrenze.

Zu etwas anderen Ergebnissen kam dagegen Horst Rottler von der Bayreuther Firma Ökometric, ein Unternehmen für Umweltforschung, das freilich ein anderes Verfahren verwendet. Bei den Messpunkten 6a und 11a ist nach seinen Untersuchungen die Dioxinbelastung auffällig, bei 6a auch der PCB-Wert seit Jahren erhöht. Die Gesamtbelastung, so Rottler, sei aber "nicht kritisch". Bei den Schwermetallen sieht er über die Jahre hinweg eine deutliche Verbesserung, wie er anhand von Messreihen zeigte. Nur bei Blei, Chrom und vor allem Bismut verzeichnete er eine Zusatzbelastung, die ebenfalls jedoch nicht im kritischen Bereich liege, aber beobachtet werden sollte.

Wie Rottler auf Nachfrage sagte, können solche Ausreißer bei einzelnen Parametern jedoch unterschiedlichste Ursachen haben: Ein Grill in der Nähe oder das Verbrennen von Abfall kann beispielsweise auch die Werte in die Höhe treiben. Die Firma Ökometric misst die Umweltbelastung in Ebenhausen-Werk seit mehr als zehn Jahren durch den Anbau von Weidegras und Grünkohl. Untersucht wird zweimal jährlich auf Schwermetalle, PCB, PAC und Dioxine.
 

Bernhard Pehl