Parleithen
Die Umsetzungsphase beginnt

Wasser der Sipplquelle soll bis Ende 2017 uneingeschränkt nutzbar sein Morgen Informationstreffen

17.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Das Wasserwerk der Sipplquelle liegt am Hang zwischen Breitenbrunn und Dietfurt. ‹ŒArch - foto: Schneider

Parleithen (uke) Sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich, sondern nur dem ständigen Bemühen der Wasserversorger zu verdanken. Der Zweckverband der Jachenhausener Gruppe hat darüber hinaus ein Pilotprojekt zum Schutz seiner Sipplquelle gestartet. Jetzt geht es in die nächste Phase.

Unscheinbar liegt das Wasserwerk der Sipplquelle am Hang unweit von Parleithen zwischen Dietfurt und Breitenbrunn. Das kleine gelbe Häuschen ist leicht zu übersehen. Doch verbirgt sich dahinter der eigentliche Anlass, der vor mehr als 100 Jahren zur Gründung des Wasserzweckverbands geführt hatte: Mit einer Schüttung von 40 bis 120 Litern pro Sekunde und einem Einzugsgebiet von rund 35 Quadratkilometern war die Sipplquelle, die sich nur aus Oberflächenwasser speist, bis zum Jahr 1954 Hauptlieferant von Trinkwasser.

Viele Jahrzehnte floss es ungenutzt ab. Seit zehn Jahren wird die Sipplquelle aus ökologischen Gründen zwar wieder genutzt, doch ist ihr Wasser bis heute oft erst nach der Aufbereitung durch die Ultrafiltrationsanlagen trinkbar. Grund für diese Veränderung zum Negativen sind die Einträge ins Grundwasser, vorwiegend aus der Landwirtschaft im hoch sensiblen Gebiet des Jurakarsts. Die Nitratwerte lagen in den vergangenen Jahren nur noch knapp unter dem Grenzwert. Bei starken Regenfällen wurde das Wasser durch Einschwemmungen von Erdreich verschmutzt. Geht es nach Franz Stephan, den Vorsitzenden des Wasserzweckverbands der Jachenhausener Gruppe, soll sich das schnellstmöglich wieder ändern, das Wasser bald schon rein und klar und ohne die Notwendigkeit einer vorherigen Aufbereitung aus den Wasserhähnen fließen. Der ehemalige Bürgermeister von Dietfurt hatte vor geraumer Zeit schon zusammen mit den lokalen Aktionsgruppen von Altmühl-Jura und dem Landkreis Kelheim ein Leader-Projekt angestoßen und letztlich auch Fördergelder von 60 000 Euro zugesichert bekommen. Das Projekt zum Schutze des Grundwassers war im Frühjahr dieses Jahres sogar Staatsminister Helmut Brunner (CSU) einen Abstecher ins abgelegene Parleithen wert. Dort überreichte der Chef des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten höchstselbst den Förderbescheid.

Stephan will nun nach der Planungsphase mit der Umsetzung beginnen. Als nächster Schritt sollen die Grundstücksbesitzer, über deren Felder das Wasser der Sipplquelle in den Boden gelangt, mit ins Boot geholt werden. Morgen Abend sind die Landwirte aus dem Bereich Eutenhofen, Erggertshofen und Predlfing zu einem Informationsabend ins Gasthaus Ferstl/Meyer nach Eutenhofen geladen. Sie bewirtschaften die Flächen im Einzugsgebiet der Quelle. "Wir haben etwa 50 Grundbesitzer angeschrieben und über diesen Termin informiert", erklärt Stephan. Nur zusammen mit ihnen, ist er sich sicher, kann der Trinkwasserschutz beziehungsweise die Verbesserung der Qualität gelingen.

Um 19 Uhr wird der Hydrogeologe Klaus Dieter Raum über die Belastungen des Quellwassers und das Einzugsgebiet der Sipplquelle referieren. Er ist der Nachfolger von Karl-Heinz Prösl, der jahrelang als Fachmann die Bemühungen des Wasserzweckverbands um den Trinkwasserschutz begleitet hatte. Dann wird der Agraringenieur Felix Schmitt den Bewirtschaftern, der vom Zweckverband mit der Erstellung des "Landwirtschaftlichen Nutzungskonzepts Sipplquelle" beauftragt wurde, das weitere Vorgehen erläutern und sie um Mithilfe bitten. Unter wissenschaftlicher Begleitung soll mit jedem einzelnen der Betroffenen gesprochen werden und es werden individuelle Bewirtschaftungspläne erstellt. "Wir wollen Bewusstseinsbildung betreiben und die Bereitschaft, uns durch möglichst wenig Düngemittel oder Nitrat unterstützen", hofft Stephan auf großes Interesse. Zusammen mit jedem einzelnen Grundbesitzer werde bei regelmäßigen Treffen ein individuelles Konzept erstellt. Die Teilnahme sei freiwillig, alle Ratschläge als Empfehlungen zu bewerten.

"Spätestens Ende kommenden Jahres soll das Wasser aus der Sipplquelle wieder klar und rein sein." Dieses ehrgeizige Ziel hat sich der Vorsitzende des Wasserzweckverbands gesetzt, der auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft setzt. "Sauberes Grundwasser ist ein wertvolles Gut, der Schutz des Wassers schließlich eine Aufgabe, die uns alle angeht", sagt Stephan.