Eichstätt
Die touristische Zukunft der Stadt

Meinungen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger gefragt - Online-Umfrage läuft weiter

25.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:25 Uhr
Mit allerlei Ideen und Vorschlägen beteiligten sich Bürgerinnen und Bürger am öffentlichen Tourismuskonvent. Dies ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem Tourismuskonzept für Eichstätt. −Foto: Bauer

Eichstätt (zba) Im Mai wurde in Eichstätt der Tourismuskonvent gestartet. Zu diesem Gremium gehören 17 Vertreter von Kirche, Politik, Universität, Gewerbetreibenden, Bürgern und Studierenden. In Kooperation zwischen der Stadt Eichstätt und dem Lehrstuhl Tourismus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt erarbeitet der Konvent Vorschläge zur zukünftigen Entwicklung des Eichstätter Tourismus. Da dies auch von den Bürgerinnen und Bürgern getragen werden soll, war im Saal der evangelischen Kirchengemeinde eine öffentliche Veranstaltung zu dem Thema.

Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW), selbst Mitglied im Konvent, eröffnete die Bürgerbeteiligung und warb gleichzeitig dafür, dass sich noch mehr an der Online-Umfrage auf der Homepage der Stadt beteiligen. Das übergeordnete Ziel der nicht-repräsantiven Umfrage ist, einen Querschnitt der momentanen Wahrnehmung und zukünftigen Wünsche der Eichstätter Bevölkerung hinsichtlich der Tourismusentwicklung abzubilden. Bisher gingen etwa 100 Stellungnahmen ein. Dabei zeigen die ersten Ergebnisse, dass der überwiegende Anteil der Befragten einer gezielten Steigerung der Tagesbesucher als auch der Übernachtungszahlen in Eichstätt positiv gegenübersteht.

Bei der Veranstaltung war neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern der gesamte Lehrstuhl Tourismus vertreten. Ebenso nahmen die Mitglieder des Konvents, Claudia Grund (CSU), Maria Lechner (ÖDP) und Gerhard Nieberle (SPD), teil. Vom Stadtrat waren Oliver Haugg (Grüne), Christian Alberter und Fred Pfaller (beide SPD) gekommen.

Gleich zu Beginn seiner Erläuterung wandte sich Professor Harald Pechlaner an die Bürgerinnen und Bürger: "Wir brauchen Ihre Ideen, um die Stadtentwicklung mit touristischer Note voranzubringen." Ziel des Konvents sei es, die Lebensqualität in der Stadt aus dem Blickwinkel des Tourismus zu sehen und zu verbessern. Bei der Erstellung der Strategien wolle man die Bürger mit einbinden, um eine Grundlage für die Entscheidungen der Stadtverantwortlichen zu schaffen.

Im Anschluss meldeten sich die Bürgerinnen und Bürger zu Wort. Hedwig Kölle berichtete von ihren Erfahrungen als Stadtführerin. Keiner ihrer Gäste verlasse die Stadt, ohne begeistert zu sein. Als einen ihrer Lieblingsorte nannte sie den Westenfriedhof als einen Ort der Entschleunigung. Im Hofgarten vermisse sie notwendige Pflegemaßnahmen, und für die Innenstadt schlug sie vor, mehr Wohnraum zu schaffen und die Stadt erlebbarer zu machen: "Eichstätt als tolle Stadt zu präsentieren, ist unser Wunsch."

Susanne Reuter sprach den "Hortus Eystettensis" an. Die Garten-Thematik müsse stärker aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Eichstätt verfüge, so ihre Argumentation, über unzählige, verborgene und vernachlässigte Gartenanlagen, die wieder instand gesetzt und zugänglich gemacht werden sollten. Reuter: "In Bezug auf die barocke Altstadt könnten so Kleinode geschaffen werden, die zum Verweilen einladen."

Beate Hueber wandte ein: "Meines Erachtens braucht Eichstätt ein energisches Zugpferd mit Zielvorstellung, damit die Dinge sich bewegen." Dabei erinnerte sie an den ehemaligen Bürgermeister von Beilngries, Franz Xaver Uhl, der seine Touristiker auf alle Tourismusmessen geschickt habe, mit dem Auftrag, passende Formate für die Stadt zu finden, was sich für die touristische Entwicklung von Beilngries doch sehr ausgezahlt habe. Tourismuschef Lars Bender sei zu sehr mit Verwaltungsaufgaben betraut. Als die Bürger aufgefordert wurden, ihre Vorstellungen an die vier Pinnwände zu heften, machten sie von dieser Möglichkeit sehr regen Gebrauch. Die eine Frage war: "Welche Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen sind Ihnen besonders wichtig?" Die Bürger nannten eine Vielzahl wie Volks- und Altstadtfest, Frauenberg als Erholungsgebiet, Barockfest im Zweijahresrhythmus mit Neuburg, Architektur zwischen Historie und Moderne, Jugendkultur, Stampferkrippe.

Eine andere Frage war: "Für was steht Eichstätt?" Eine Auswahl der Meinungen der Bürger: "Bildungsstadt, großes Potenzial, Dornröschenschlaf, bürgerschaftliches Engagement". Weiter wollte der Konvent wissen, welchen Tourismus und welche Gäste die Bürgerinnen und Bürger wollen. Dabei wurde unter anderem "Pilger, Ruhe Suchende, nachhaltiger, familienfreundlicher Tourismus und Kulturtourismus" genannt. Die letzte Frage war: "Welche Projekte der Stadtentwicklung, die auch für den Tourismus bedeutsam sind, wollen Sie?" Die Bürger wünschten sich eine lebendige Innenstadt, mehr Jugendliche und Studenten dort, Aufenthaltsqualität an der Altmühl, Markt am Bahnhofsplatz und Erlebnisgastronomie.

Im Anschluss folgte eine rege Aussprache mit Gedanken zu einem Gesamtkonzept der Stadtentwicklung, verbunden mit dem Vorschlag an den Stadtrat, Mut zu haben, Geld für den "Tourismus für alle" in die Hand zu nehmen und mit der Hoffnung "Visionen für die Zukunft" zu entwickeln.