Hilpoltstein
Die Suppe zeigt das Wesen der Eifersucht

Komödie von "Molière ist im Gymnasium Hilpoltstein zu sehen

18.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:59 Uhr
Muriel Camus und Vincent Simon erklären in Molières Kömödie die Gefühle der Eifersucht. −Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Was die Suppe des Mannes ist, haben die rund 110 Schülerinnen und Schüler der 8. bis 12. Klassen des Gymnasiums Hilpoltstein erfahren. Sie waren am Donnerstag bei der Aufführung der Komödie "Molière oder die Suppe des Mannes" der französischen Schauspieler Muriel Camus und Vincent Simon in der Aula des Hilpoltsteiner Gymnasiums dabei.

Auf Einladung von Oberstudienrätin Susanne Tietze hatte das "Théâtre Anima" in der Aula eine Bühne aufgebaut und ließ sich, wie die Zuhörer, weder von den Bauarbeiten an der Schule noch dem Aufstellen eines Autokrans draußen vor den Fenstern ablenken.

In dem Gastspiel präsentierten die französische Schau- und Puppenspielerin Muriel Camus und der ebenfalls französische Schauspieler und Theaterpädagoge Vincent Simon besagte Komödie im Stile der Commedia dell'Arte. In Molières Komödie "L'école des femmes" versucht ein Diener seiner Frau in anschaulicher Weise das Wesen der Eifersucht zu erklären: "Du säßest vor deiner Suppe und nun käme ein Hungriger daher und wollte mitessen, würdest du nicht in Zorn geraten? - Ja, das will ich meinen. - Siehst du, so ist es. Die Frau ist wie die Suppe des Mannes!" Muriel Camus inszenierte die aufgeführte Komödie nach den Tagebuchaufzeichnungen von Madeleine Béjart, einer Weggefährtin Molières. Diese Schrift hatte Camus bei einem Bouquinisten zufällig entdeckt.

Teil französisch, teils deutsch agierten die beiden Darsteller, wobei zusätzlich lebensgroße Puppen und lederne Halbmasken zum Einsatz kamen. Liebe, Eifersucht und Geld waren die Hauptthemen. Die komplizierte Handlung erforderte konzentriertes Mitdenken. Leider erläuterte Muriel Camus die genaue Handlung und die Personen erst nach dem Spiel.

In dem mit viel Komik, Witz und körperlichem Einsatz dargebotenem Theater hat sich der von Gläubigern verfolgte Molière als Diener beim reichen Geizhals Harpagon verdingt. Dieser hat eine etwas einfach gestrickte Tochter namens Agnèse, die den Tod der kleinen Katze beklagt: "Le petit chat est mort!" Sie hat sich aber auch von Valère, der im Aussehen Harry Potter ähnelt, den Arm küssen lassen. Das stachelt wiederum die Eifersucht Harpagons an. Dann ist da noch die etwas ältliche Armande, die verheiratet werden soll. Natürlich mit reicher Mitgift.

Viele Irrungen und Wirrungen folgten, die von den beiden Darstellern trefflich gemeistert wurden. Dazu gesellte sich die eigens bearbeitete Musik von Jean-Baptiste Lully, einem Zeitgenossen Molières im 17. Jahrhundert.

Manfred Klier