Mendorf
Die Stimme der Mendorfer

Als Ortssprecher setzt sich Hans-Jürgen Breitenstein für sein Heimatdorf ein

23.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:36 Uhr
Als Ortssprecher von Mendorf will sich Hans-Jürgen Breitenstein für die Belange der Einwohner starkmachen. −Foto: BL/FW

Mendorf - Er zeigt, was es heißt, sich in eine Dorfgemeinschaft zu integrieren: Hans-Jürgen Breitenstein, vielen bekannt als "Breiti", zog vor 24 Jahren nach Mendorf.

Gebürtig kommt er aus der Nähe von Dresden. Er hat es geschafft, von den Dorfbewohnern so akzeptiert zu werden, dass er sogar ihren Ort nach außen vertritt - als Ortssprecher , zu dem er vor Kurzem gewählt wurde.

Seinen Schritt, gemeinsam mit seiner Frau Sabine in Mendorf neu zu beginnen, hat der 65-Jährige nie bereut. Der Ort ist für das Ehepaar Heimat geworden, als Zuagroaste gelten die beiden schon lange nicht mehr. Breitenstein und seine Frau sind längst angekommen und fühlen sich wohl. "Wir wollen hier nicht mehr weg", sagt Breitenstein, der bis zu seinem Ruhestand als Industriemeister tätig war.

Damals, als er und seine Frau im Jahr 1996 nach Mendorf kamen, hätten sie so viel Unterstützung erfahren - "wir wurden mit offenen Armen empfangen", betont er. Eine überwältigende Erfahrung sei das damals gewesen. Jetzt möchte er Mendorf und dessen Bewohnern als Ortssprecher etwas zurückgeben, sich für ihre Belange starkmachen, ihnen dabei helfen, Ideen umzusetzen und für sie ein Sprachrohr zur Gemeinde sein. Sein Motto: Nicht nur meckern, sondern selbst anpacken, nicht nur jammern, sondern sich einbringen.

Mit diesem Credo ist Breitenstein auch in die Kommunalwahl gegangen, als er sich im vergangenen Jahr für die Bürgerliste aufstellen ließ. Am Ende reichte es zwar nicht für einen Platz im Marktrat, enttäuscht darüber ist der Rentner dennoch nicht. "Mein Ziel, mich für Mendorf einzusetzen, habe ich erreicht, indem ich zum Ortssprecher gewählt wurde", sagt er.

Breitenstein ist bewusst, dass er im Marktrat nicht stimmberechtigt ist. "Ich kann nur Vorschläge und Anregungen geben", sagt er. Doch indem er Themen auf den Tisch bringe, zwinge er das Gremium dazu, sich mit ihnen zu beschäftigen. "Und vielleicht können sie dann umgesetzt werden", meint der 65-Jährige.

Ideen für seinen Heimatort hat er einige - die Realisierung eines Seniorentreffs in Mendorf, die Beseitigung von Leerständen oder die Verbesserung der Lärmsituation an der Staatsstraße 2231. Auch die innerörtliche Gestaltung im Rahmen der Kleinen Dorferneuerung weiter voranzubringen, sei ihm ein großes Anliegen.

Breitenstein ist in Mendorf gut vernetzt und weiß aus den Gesprächen mit den Einwohnern, was sie bewegt. Dabei sei ihm aufgefallen, dass es nicht immer nur die ganz großen Themen sind. Auch die kleinen Angelegenheiten beschäftigen sie - ein kaputtes Verkehrsschild, eine wuchernde Hecke oder Straßenschäden. Diese "kleineren" Probleme müssen nach Breitensteins Ansicht ebenso ernst genommen werden. Denn: "Jedermanns Anliegen ist wichtig und muss gehört werden", ist er überzeugt. Als Ortssprecher will er für alle ein offenes Ohr haben. "Die Bürger können gerne auf mich zukommen", betont er, per Mail, telefonisch oder persönlich.

Breitenstein hat eine ausgeprägte soziale Ader. Seit März 2019 ist er beim Altmannsteiner Seniorenfahrdienst tätig und bringt Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, von A nach B - zum Beispiel zum Einkaufen, zum Arzt oder zu Behördengängen. Sich um andere zu kümmern, ist für den Mendorfer selbstverständlich: "Wenn ich helfen kann, helfe ich", betont er. So sei er schon immer gewesen.

Ehrenamtlich aktiv ist Breitenstein ebenso, wenn es um die Pflege der Bänke geht, die rund um Mendorf stehen. Gemeinsam mit seiner Frau kümmert er sich darum, dass die Sitzgelegenheiten immer gut in Schuss sind und zum Verweilen einladen. Im Sommer hat sich das Ehepaar für eine neue Rastmöglichkeit am sogenannten Windweg direkt am Waldrand starkgemacht und gemeinsam mit dem Verein für Gartenbau und Heimatpflege umgesetzt.

Breitenstein ist ein Mensch, der gerne in der Natur unterwegs ist und beim Wandern die schönen Ecken der Region erkundet. Hier bekommt der 65-Jährige den Kopf frei und kann abschalten. Außerdem unternimmt er gemeinsam mit seiner Frau archäologische Bildungsreisen - wenn nicht gerade das Coronavirus in Europa wütet. Und dennoch ist er froh, nach jedem Auslandstrip wieder nach Mendorf zurückzukehren, in den Ort, wo er einst Wurzeln geschlagen hat, dort, wo er seine Heimat gefunden hat.

DK

Xenia Schmeizl