"Die Steinseuche ist ausgebrochen"

18.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:21 Uhr

Zum Artikel "Ein schlummerndes Insekten-Paradies", EK vom 14./15. Dezember: Es ist zu begrüßen, wenn sich Kommunen um den Artenschutz sorgen.

Da mag jede Blumenwiese schon eine Schlagzeile wert sein. Einige Landwirte sind da schon ein Stückchen weiter, denn sie haben Ackerränder der Natur zurückgegeben und teilweise zusätzlich einen Blumenstreifen angelegt.

Doch das Paradies für Insekten, Schmetterlinge, Käfer und Vögel vor unserer Haustür wird mehr und mehr zurückgedrängt. Blühende Gärten sind selten geworden. Sträucher, blühende Gehölze verschwinden und Hecken werden durch Gabionen und Plastikzäune ersetzt. Der japanische Steingarten ist in Mode. Pflegeleicht, einfach, gradlinig strukturiert mit ein paar Designerpflanzen bestückt und wenn am Boden etwas Grünes aufblitzt, wird es mit Rindenmulch erstickt, das ist die Maxime. Ein Garten darf keine Arbeit machen und schon gar keinen Abfall. Irgendwie ist bei uns die Steinseuche ausgebrochen.

Gartenliebhaber, die mit viel Freude und Begeisterung ihre kleine, grüne Oase pflegen und gestalten, betreiben echten, aktiven Artenschutz. Vom Igel, Käfer, Insekten bis zum Vogel haben hier alle eine Heimat. Natürlich ist diese Gartenkultur mitunter mühevoll und anstrengend und es entstehen Grünabfalle. Deshalb ist schon seltsam, wenn die Gemeinde Buxheim für die Entsorgung des Grünschnitts, mit erheblichen Verwaltungsaufwand, zur Kasse bittet und der Bürgermeister, gestützt auf einen Spaten, mit finanziellen Mitteln und Personaleinsatz, sich auf diese Weise für eine Blumenwiese starkmacht.

Horst Gräf
Buxheim