Neuburg
Die Stadtwerke wollen "durchziehen"

Zwölf Millionen Euro Kredite für neue Projekte geplant – Diskussion über Neueinstellungen

02.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Das Heizkraftwerk im Stadtteil Schwalbanger läuft, produziert Strom und speichert Abwärme in Kesseln. Obwohl noch jede Menge Restarbeiten zu erledigen sind, gibt es bereits Erweiterungspläne - Foto: r

Neuburg (r) „Nach vorne durchziehen und nicht rückwärts schauen.“ Die Devise von Werkleiter Richard Kuttenreich bringt die Neuburger Stadtwerke auf Trab. Und es wird teuer: 2015 soll der Kommunalbetrieb 23 Millionen Euro in Anlagen und Netze investieren. Die Schulden stiegen damit auf 47 Millionen.

Die Zahlen machten dann doch einige Mitglieder des Werkausschusses schwindlig. „Wird das überhaupt kassenwirksam“, fragte Elfriede Müller (CSU). Der Grüne Theo Walter sorgt sich um die Finanzkraft und Stadtkämmerer Markus Häckl sagte klipp und klar: „23 Millionen Euro neuer Finnanzbedarf sind nicht machbar.“ Wenn 12,5 Millionen Euro neue Kredite dazukämen, hätte man in einem Jahr 47 Millionen Euro Schulden, „das muss man sich vorstellen.“

Der Sparkurs im Rathaus gilt nicht für die Stadtwerke. Alles kein Problem, urteilt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Die Investitionen der Stadtwerke schaffen dauerhafte wirtschaftliche Werte, so der OB, das sei der Unterschied des Wirtschaftsplans zu einem kommunalen Haushalt. Der Grüne Theo Walter widersprach: „Eine neue Schule ist mindestens genauso viel wert wie eine Heizanlage.“

Eins steht fest: Die Zinsen für neue Kredite sind historisch niedrig. „Wenn wir jetzt nicht investieren, wann dann“, fragt Stadtwerkechef Kuttenreich. Außerdem müsse man sich gegen Mitbewerber zeitig auf dem Markt positionieren. Diese Ziel gilt insbesondere für den Ausbau der Nahwärmeversorgung in Neuburg.

Knapp zehn Millionen Euro stehen im Wirtschaftsplan 2015 für Heizwerk und Leitungen der Nahwärme. Schwerpunkte liegen an der Grünauer Straße und im Schwalbangerviertel. Für fünf Millionen sollen alte Wasserleitungen erneuert, für vier Millionen Trafostationen und Stromkreise verbessert werden. Die Stadtwerke wollen auf „Smart Grid“ übergehen, „intelligente Stromnetze“, die das Ausfallrisiko minimieren.

Beim Ausbau des Erdgasnetzes will der Kommunalbetrieb wieder Gas geben. 2015 ist ein Referenzjahr, in dem die Netzentgelte neu berechnet werden. Wer viel in seine Anlagen investiert, erhält höheres Durchleitungsentgelt. 2015 sind diverse Straßen für Erdgas und knapp zwei Millionen Euro im Haushalt vorgesehen. Das letzte Referenzjahr 2010 hat die Stadtpolitik verschlafen und die Ausgaben stark gedrosselt.

Ein geplanter unterirdischer Flüssiggasspeicher – unter der neuen Paul-Winter-Straße – bereitet dem OB Bauchweh. Der Reservetank für den Fall eines Gas-Blackouts würde bis zu 500 000 Euro kosten. Gmehling: „Das muss billiger gehen.“ Stadträtin Doris Stöckl: „Wir bauschen den Haushalt noch weiter auf.“

Am Ende segneten die Stadträte Wirtschafts- und Erfolgsplan mit 46 Millionen Euro Bilanzsumme einstimmig ab. „Wir werden bei weitem nicht alle Projekte realisieren können“, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, „aber mit den Positionen im Haushalt haben wir ausreichend Spielraum.“

Noch nicht verabschiedet ist der Stellenplan. Die vom Werkleiter gewünschte weitere Aufstockung der bisher 112 Stellen wollen die Stadtpolitiker noch näher erläutert haben.