Greding
Die Stadtmauer rückt ins Zentrum

Nach der Umgestaltung des Marktplatzes legt Greding bei der Städtebauförderung Gewicht auf historische Türme

20.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:34 Uhr
Das Eichstätter Torsamt der Pflasterung in der Bahnhofstraße ist das teuerste Einzelprojekt der Städtebauförderung im Jahr 2021. −Foto: Luff

Greding - Relativ schnell sollte es gehen mit relativ wenigen Leuten: Anstelle des Stadtrats in Gänze hat im Lockdown-Monat November lediglich der Sonderausschuss der Kommune getagt - mit einer kurzen Tagesordnung.

Bestandteil war der jährliche Antrag für die Städtebauförderung, die bis spätestens 1. Dezember eingereicht werden muss. Damit meldet die Stadt denkbare Projekte, die der Freistaat bezuschussen soll. Festgezurrt ist damit noch nichts, betonte der Kämmerer Franz Josef Hiebinger, der Rat habe bei allen Projekten das letzte Wort.

Weil das auch von der Haushaltslage abhängt - die ohnehin ein wenig angespannt ist -, gab Bürgermeister Manfred Preischl (FW) bekannt, dass man zumindest bei der Gewerbesteuer auf Kurs liege. Eingeplant seien 2,5 Millionen Euro gewesen, allerdings war seinerzeit von Corona noch keine Rede. Laut Kämmerei schaffe man wohl eine Punktlandung.

Im Zeitraum von 2021 bis 2024 meldet die Stadt Projekte an, deren förderfähigen Kosten sich auf rund 3,4 Millionen Euro summieren. Alleine im kommenden Jahr stehen knapp 1,5 Millionen Euro im Plan; naturgemäß ist der Blick für 2021 auch schon schärfer als etwa für 2024, doch wird in der Bedarfsmitteilung immer auch der nächste Dreijahreszeitraum berücksichtigt.

Königsprojekt im nächsten Jahr ist die Sanierung des Eichstätter Torturms. 550000 Euro sind dafür veranschlagt, 2022 ist dann die zweite Hälfte des 1,1-Millionen-Projekts vorgesehen. Auch die Laufwege, die seit einiger Zeit das Stadtbild um den Marktplatz prägen, werden fortgeführt: Der Pflasteraustausch in der Bahnhofstraße vor dem Eichstätter Tor steht mit 100000 Euro im Antrag für die Städtebauförderung, zudem ist der Austausch der Beleuchtung dort mit 20000 Euro vermerkt.

Doch der Eichstätter Torturm ist nicht der einzige Teil der historischen Stadtmauer, der auf Vordermann gebracht werden soll. Der Hutterturm, 2016 bereits außen saniert, ist erneut an der Reihe, diesmal steht jedoch der Innenbereich an. 100000 Euro sind hierfür veranschlagt. Für den Kripferturm rechnet Kämmerer Hiebinger mit 157000 förderfähigen Kosten - 105000 Euro würden ihm zufolge 2021 wirksam. Auf längere Sicht kommen auch noch der Nürnberger Torturm (insgesamt 510000 Euro) und der Wilberturm (90000 Euro) an die Reihe. Sind die Türme erst einmal runderneuert, lohnt sich auch ein Spaziergang auf dem neuen Stadtmauerweg, der den Stadtoberen vorschwebt. Hierfür sind - inklusive Beleuchtung - in den nächsten beiden Jahren insgesamt 100000 Euro vorgesehen.

Das Umfeld der Basilika St. Martin neu zu gestalten, steht schon länger auf dem Wunschzettel des Stadtrats. Auch dies soll ab dem kommenden Jahr angegangen werden, der Hauptteil der Kosten in Höhe von 300000 Euro wird allerdings laut Planung erst 2022 fällig werden.

Für die Planung und Sanierung eines Bereichs der Georg-Jobst-Gasse sind 25000 Euro vorgesehen. Hier hat der Stadtrat eine Veränderungssperre erlassen und diese - gegen sechs Stimmen der CSU - im Juni auch noch einmal verlängert. Nur so könne man bei der Gestaltung von privaten Plänen ein Wörtchen mitreden, so das Argument seinerzeit. Und das trägt mittlerweile Früchte.

Für den Abbruch eines Gebäudes und den Bau eines Wohnhauses mit Nebengebäude erteilte der Sonderausschuss das gemeindliche Einvernehmen, eine Ausnahme von der Veränderungssperre war hierfür nötig. Vor einem Jahr war der Bauantrag schon Thema im Rat. Nach vielen Änderungen, die sich laut Bürgermeister auch im Gespräch mit dem Kreisbaumeister ergeben hätten, konnten die Ausschussmitglieder mit dem Kompromiss nun gut leben. Allerdings soll Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp bei der Gestaltung der Fassade wieder mitreden.

HK

Volker Luff