Greding
Die Stadt der teuren Türme

Kommune muss für Sanierungen tiefer in den Säckel greifen als erwartet

16.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:11 Uhr

Marodes Fachwerk: Im Zuge der anstehenden Sanierung wird die Fassade des Thalmeierturms wohl verputzt. - Foto: Luff

Greding (HK) Noch teurer als ohnehin erwartet werden wohl die Sanierungen des Thalmeierturms und des Hutterturms, die die östliche Stadtmauer Gredings zieren. Laut der neuesten Schätzung verschlingt allein der Thalmeierturm 193 000 Euro, für den Hutterturm werden noch einmal 167 000 Euro fällig.

Für jeden Turm sind heuer 60 000 Euro in den Haushalt eingestellt, noch einmal so viel wollte die Stadt im kommenden Jahr ausgeben – also insgesamt lediglich 240 000 statt der jetzt im Raum stehenden 360 000 Euro. Der Stadtbaumeister Johann Schmauser hat die Ergebnisse der konstruktiven Voruntersuchung in der jüngsten Stadtratssitzung vorgestellt.

Vor allem der Zustand des Thalmeierturms bereitet demnach Sorgen: Es trete bereits Fäulnis an den Fachwerkwänden auf, sagte er. Hauptverantwortlich dafür sei das freigelegte Fachwerk. In früheren Zeiten seien auch diese Außenwände verputzt gewesen. Wegen der vorstehenden Hölzer könne das Wasser nicht richtig abfließen, zudem sei die Fassade mit einer dampfsperrenden Farbe gestrichen – ein weiterer Fehler, der das Gemäuer schädigt. Schmauser sprach von Rissen in der Wand, stark geschädigten oder gar zerstörten Konstruktionshölzern und von Schädlingsbefall im Dachraum. Er empfehle, im Zuge der Sanierung die Außenwände des Turmes wieder zu verputzen.

Hier hakte Oswald Brigl (CSU) ein. In dieser Ecke Gredings, sagte er, würden Fremde ihre Fotoapparate zücken. „Und Sie überlegen allen Ernstes, das Fachwerk zu verputzen“ Ja, das tue er, erwiderte Schmauser. „Behält man es bei, nimmt man solche Schäden in Kauf.“ Ohne weiter ins Detail zu gehen, beschloss der Rat die Sanierung des Thalmeierturms – einstimmig.

Ebenso einmütig stimmte das Gremium für die Instandsetzung des Hutterturms. Dessen Zustand ist laut Schmauser zwar nicht ganz so schlimm wie beim Nachbarturm, doch 167 000 Euro sind ebenfalls deutlich mehr als die bisher eingeplanten Kosten. Hier liegen die Schäden vor allem im Dachbereich, weniger am Fachwerk. Balkenhölzer seien zum Teil schon verrottet, sagte Schmauser, ein großes Problem sei die „fehlende Hinterlüftung des Daches“.

Auch dieses Problem wird also angegangen. „Wir wissen seit Jahren, dass es zu tun ist“, sagte Bürgermeister Manfred Preischl (FW). Allerdings habe man die Arbeiten hinausgeschoben, einerseits wegen des gemeindlichen Fassadenprogramms, andererseits wegen der Städtebauförderung. Denn natürlich versuchen die Stadtoberen, Fördertöpfe anzuzapfen, wenn es um die Verschönerung Gredings geht. Geld von der Städtebauförderung des Freistaats für beide Maßnahmen ist auch schon zugesagt.