Nürnberg
Die Stadt als Naturraum

Beim 7. Nürnberger "Tag der Stadtnatur" dreht sich dieses Mal alles um Insekten

05.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:25 Uhr
Bunte Vielfalt trotz Großstadt: Der Fokus des "Langen Tages der Stadtnatur" liegt heuer auf den Insekten. −Foto: Böger

Nürnberg (HK) Der Lebenswelt der Insekten widmet Nürnberg den diesjährigen "Tag der StadtNatur". Am 10. Juni dreht sich alles um das summende und brummende Reich der Insekten.

Autos, Häuser und Straßen bis zum Horizont: Städte sind sicher nicht der ideale Lebensraum für Tiere. Nürnberg will trotzdem versuchen, sich mit dem "Tag der Stadtnatur" als Naturraum in Szene zu setzen. Bei der siebten Auflage der Veranstaltung dreht sich am 10. Juni alles um die städtische Lebenswelt der Insekten.

In der Stadt finden Insekten laut Umweltreferent Peter Pluschke nur noch Nischen zum Leben. Und selbst diese letzten Lebenswelten seien durch den Stadtmenschen akut bedroht. "Immer mehr Brachflächen werden überbaut", beklagt sich der städtische Umweltreferent Pluschke. Außerdem seien Park- und Grünanlagen heute so "besenrein" in der City, dass weder Krabbeltierchen wie Ameisen noch Fluginsekten wie Falter und Schmetterlinge ausreichend auf ihre Kosten kommen könnten.

"Wir könnten deutlich mehr für das Überleben der Insekten tun, zum Beispiel durch blühende Wiesen, Blühflächen in öffentlichen Parks und ,wilde` Ecken in privaten Gärten", sagt Pluschke und verweist auf positive Beispiele, die beim "Tag der Stadtnatur", den die Stadt gemeinsam mit dem Nürnberger "Bündnis für Biodiversität" auf die Beine stellt, dem urbanen Publikum in zahlreichen Exkursionen und Führungen näher gebracht werden sollen.

Zum Auftakt des kleinen Öko-Festivals lädt Roland Günter die Besucher zu einer Entdeckungsreise in die "Wunder Welt Wiese" ein. Die Multivisionsshow des Naturfotografen findet bereits am Freitag, 8. Juni, um 19 Uhr im Haus Eckstein in Nürnberg statt. Am Samstag startet dann der Naturmarathon durch Nürnberg. Dabei werden die Besuchergruppen von Naturfreunden und Insektenexperten zu einem Potpourri aus blühenden Flächen in der Großstadt geführt.

Los geht es am Samstag, 10. Juni, ab 11 Uhr am Marienbergpark. Im Norden der Parklandschaft hat die Stadt für Insekten eine kleine Fläche unter der Überschrift "InsektenReich" unter Schutz gestellt. Dort wird Stadtratsmitglied Britta Walthelm (Grüne), die sich auch beim Ökoverein "Bund Naturschutz" engagiert, den "Langen Tag der StadtNatur" eröffnen.

Anschließend führt André Winkel, der heute bei der Stadt arbeitet und früher als Geschäftsführer für den Naturschutzverband tätig war, die Teilnehmer zu Sandgrasnelken führen, die von vielen Insekten bestäubt werden. Um 12 Uhr stellt Oliver Schneider eine Biotopfläche des Naturschutzvereins vor. Nicht weit entfernt vom "InsektenReich" schlummert das Sandbiotop mit Gräben und Weihern, die eine hervorragenden Lebensraum für Knoblauchkröten, Laufkäfer und Wasservögel bieten sollen.

Bereits um 14 Uhr wartet ein weiterer Höhepunkt auf die Besucher des "Langen Tages der Stadtnatur". Otto Heimbucher, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Nürnberg und Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion, wird unter dem Titel "Blütenmeer auf Sand" einen Spaziergang über die Kornburger Heideflächen unternehmen. Dort hat der Ökoverein nach eigenen Angaben fast 60000 Quadratmeter erworben und als wertvolle Blühflächen für seltene Blumen wie das Bergsandglöckchen angelegt. Der Treffpunkt für die knapp zweistündige Führung ist im Nürnberger Stadtteil Kornburg an der Ecke Keilstraße, Borchertstraße.

Zum Abschluss des Natur-Festivals in Nürnberg geht es um die Biodiversität in der Kleingartenanlagen "Kurt Ahles" in der Braillestraße 25 in Nürnberg. Laut den Veranstaltern habe der Einsatz der Kleingärtner in der naturfeindlichen Stadtlandschaft eine große Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Anhand von Projektbeispielen werden Aktivitäten zum Schutz von Fledermaus, Hummel & Co. vorgestellt.

Nikolas Pelke