Neustadt
Die SPD ist bitter enttäuscht

15.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Neustadt (DK) „Was soll man denn da noch machen“, kommentierte Johanna Werner-Muggendorfer gestern Abend die Niederlage ihrer SPD. „In meinem politischen Leben werde ich wohl einen Wechsel in der bayerischen Landespolitik nicht mehr erleben“, schob die Vorsitzende der SPD im Kreis Kelheim resigniert hinterher.

Natürlich sei ihre Enttäuschung riesengroß, gab sie zu, diesmal hätte sie sich mehr ausgerechnet. „Aber in Bayern schockt mich schon lange nichts mehr.“ Dass die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Ude leicht zulegen konnte, ist für die „Rote Johanna“ nur ein schwacher Trost. „Aber man kann sich auch an kleinen Dingen freuen.“

Zweieinhalb Prozent Ude-Effekt seien einfach zu wenig, meinte der SPD-Listenkandidat Thomas Schug, der die Niederlage ebenso wie seine Kreisvorsitzende mit Fassung trug. Auf ihren Spitzenkandidaten lassen die beiden Genossen dennoch nichts kommen. „Ude war ein Glücksfall für uns, aber vielleicht ist der Leidensdruck der Leute einfach noch nicht so groß, dass sie den Mut zum Wechsel haben.“

Lag es also an den Themen? Johanna Werner-Muggendorfer ist sich bei dieser Frage unsicher. „Ich bin ehrlich gesagt ratlos, was wir noch hätten machen sollen.“ Und was kommt jetzt? Schnell hat die erfahrene SPD-Politikerin wieder in den Oppositionsmodus geschaltet. „Wir müssen über unsere Strategie in den nächsten fünf Jahren natürlich nachdenken“, sagt die Neustädterin.

Doch erst einmal hat sie noch ein anderes Ziel vor Augen: „Am Sonntag geht es bei der Bundestagswahl noch einmal um alles.“ Gut eine Stunde nach der ersten Prognose geht es Johanna Werner-Muggendorfer am Sonntagabend schon ein wenig besser: „Ich bin ein Steh-auf-Frauchen, mich haut so schnell nichts um.“

Ein paar Prozente mehr hätte sich Richard Zieglmeier gestern für seine Grünen schon gewünscht. „Für uns ist das ein Rückschlag. Nach guten Umfragewerten mussten wir in den vergangenen Wochen immer mehr Federn lassen.“ Seiner Meinung nach fehlte ganz einfach das „Feeling für eine Wechselstimmung“. Auch mit den eigenen, urgrünen Themen wie der Energiewende habe man zu wenig punkten können, räumte der Abensberger Kreisrat Zieglmeier ein.