Irgertsheim
Die Show geht weiter

Akrobatisch durch die Luft: Dance Fire aus Irgertsheim probt für Meisterschaften im Schautanz

22.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:20 Uhr
Trainerin Melanie Gößl hat alles im Blick: In der Turnhalle der Irgertsheimer Grundschule probt die Showtanzgruppe Dance Fire ihre Choreografie für die anstehenden Meisterschaften. −Foto: Hauser

Irgertsheim (DK) Sie lassen Spagat und halsbrecherische Sprünge wie ein Kinderspiel aussehen: Die Irgertsheimer Showtanzgruppe Dance Fire. Der Fasching mag zwar vorbei sein, aber diese jungen Männer und Frauen tanzen das ganze Jahr über. Beim Training für den Masters Cup in Bad Kreuznach in der Rheinland-Pfalz an diesem Samstag haben die Tänzer ihre Performance geprobt.

Leichtfüßig steigt Jasmin Özdemir auf die Schultern des Mannes, balanciert aus und hebt ein Bein in die Luft. Ihre Muskeln spannen sich an, einbeinig verharrt sie in der Position. Noch vier Sekunden halten - dann lässt sie sich fallen. Knapp über den Boden fängt ihr Tanzpartner sie wieder auf, sicher liegt sie nun in seinen Armen. Doch bevor es beim Training der Showtanzgruppe Dance Fire zu diesen akrobatischen Kunststücken kommt, wärmen sich die Tänzer erst einmal auf.

Zwei junge Frauen schälen sich aus ihren grünen Trainingsjacken - ihre Kostüme glitzern. Die Irgertsheimer laufen zum Aufwärmen durch die Turnhalle der Grundschule. Stopp - so schnell wie möglich müssen sie sich auf den Rücken legen. Aufstehen, weiterlaufen. Wieder Stopp - jetzt den rechten Oberarm auf den Boden. Hopsen, rückwärts laufen, Huckepack. Dazu tönt "Feuerwerk" von Andreas Bourani aus dem Lautsprecher.

Ein letzter Sprint. "Und jetzt gehen wir locker in den Spagat", ruft Trainerin Melanie Gößl. Die 27-Jährige gleitet problemlos zu Boden, ihren Oberkörper legt sie flach zwischen ihre Beine. Die anderen Frauen tun es ihr gleich. Seit 2014 hat Gößl ihre Pole-Position als Trainerin inne, davor hat sie als eine der 24 Aktiven selbst getanzt. Wie eine Schlange windet sie sich jetzt um ihre eigenen Beine.

Die Frauen in schwarz-pink-goldenen Kleidchen rauschen durch die Halle, dicht gefolgt von den Männern in gleichfarbigen Anzügen. Markus Beck stemmt einen anderen Mann in die Höhe, streckt die Arme aus, nur auf dessen Handflächen steht der junge Mann. Vor drei Jahren kam der 23-Jährige zu Dance Fire. Kurz hatte er mal mit dem Tanzen pausiert, "aber ich habe es einfach zu sehr vermisst", sagt er. Ohne Männer kommt der Showtanz nicht aus: "Der Sport lebt von den Hebefiguren, wir könnten schon noch mehr männliche Tänzer brauchen", meint Trainerin Melanie Gößl.

Insgesamt 16 Minuten Choreografie hat sie sich für ihre Tanzgruppe ausgedacht, die sie bei der anstehenden Bayerischen und Deutschen Meisterschaft aufführen. Um die Schritte perfekt zu beherrschen, trainieren die 16- bis 37-Jährigen zweimal die Woche. Auftritte haben sie das ganze Jahr über, nicht nur zur närrischen Zeit: Anders als eine Faschingsgarde hat eine Showtanzgruppe keinen Gardemarsch und auch kein Prinzenpaar.

Kurze Trinkpause: Viele der Tänzer sind ihrer Tanzgruppe schon seit Jahren treu. Die 26-jährige Jasmin Özdemir ist seit 2013 mit dabei: "Das Showtanzen vereint Tanz, Beweglichkeit, Kraft und vor allem den Teamgeist", erzählt sie lächelnd.

Trainerin Melanie Gößl korrigiert die Armhaltung der Tänzer. Jetzt heißt es, Körperspannung zu bewahren. In die nächste Figur gewechselt, die Haare peitschen. Und immer: lächeln. Gößl zählt den Takt: "5, 6, 7, stehen!"

Im Gleichschritt stolzieren die Jungen und Frauen auf die Trainerin zu, ein letztes Mal wirbeln die Frauen durch die Luft. "Together everyone", schallt es laut durch die Halle, und alle Tänzerinnen und Tänzer werfen sich gemeinsam in die Schlusspose.

Anna Hausmann