Bad Abbach (DK) Für Julia Kraml aus Bad Abbach ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Die 20-jährige Studentin darf sich seit einigen Tagen über den Titel „Miss Bayern“ freuen. Die junge Frau fiebert nun dem 28. Februar entgegen – an diesem Tag wird im Europapark in Rust die neue „Miss Germany“ gewählt.
Als kurz vor Mitternacht im „Parks“ in Nürnberg der zweite und dritte Platz bei der „Miss Bayern“-Wahl bereits vergeben waren, hatte Julia Kraml aus Bad Abbach ihre Chancen eigentlich abgehakt. „Ich bin sogar schon etwas aus der Damenreihe auf der Bühne zurückgetreten, weil ich dachte, dass die Wahl für mich jetzt sowieso gelaufen ist“, erzählt die junge Frau. Die Jury habe dann die Siegerin der „Miss Bayern“-Wahl mit der Startnummer sechs verkündet. „Ich habe mich noch gewundert und gedacht: Die Startnummer habe doch ich, das kann nicht sein.“ Die 20-Jährige erinnert sich mit einem Schmunzeln daran, dass sie in dem Moment richtig perplex war. „Meine Familie war auch völlig aus dem Häuschen. Mein Papa konnte an dem Abend nicht dabei sein, und als wir ihn angerufen haben, hat er es zuerst gar nicht geglaubt.“ Nach der Wahl sei sie für den Rest des Abends von unglaublich vielen Leuten umringt gewesen. „Es hat auch noch etliche Fotoshootings mit Schärpe und Krönchen gegeben, und ich habe Geschenke bekommen“, erzählt die 20-Jährige, die sich mit 440 Punkten gegen 30 Konkurrentinnen durchgesetzt hat.
Die Studentin der Volkswirtschaftslehre hatte schon deswegen nicht mit einem derartigen Erfolg gerechnet, weil sie am Wahlabend unter Migräne litt: „Zum Glück fing es erst kurz vor dem Tanz an, den wir mit dem Dirndl auf der Bühne vorführen mussten.“ Die Choreografie habe sie mit den anderen Kandidatinnen erst in Nürnberg gezeigt bekommen. Die Schritte in kurzer Zeit einzustudieren, sei dennoch nicht schwierig gewesen, versichert Kraml. Lediglich vor dem kleinen Interview auf der Bühne sei sie etwas nervös gewesen. Es sei aber harmlos gewesen.
Julia Kraml freute sich zudem riesig, dass sie an dem Abend nicht nur von Mama Sabine und Schwester Michaela begleitet wurde, sondern auch von ihrem Freund Marc: „Er unterstützt mich da total.“ Der 22-jährige Student habe sie auch bei der Wahl des Abendkleids beraten. „Wir durften ein Kleid unserer Wahl mitbringen“, berichtet die neue „Miss Bayern“. Sie hatte sich für ein apricotfarbenes Abendkleid mit viel Glitzer entschieden. „Ich wollte schon ein bisschen etwas Auffälliges“, erzählt sie. „Genau dieses Kleid habe ich schon während der Wahl zur ,Miss Regensburg’ getragen.“ In der Domstadt ergatterte Julia Kraml vor einigen Wochen den zweiten Platz, während Laila Bartl auf dem ersten Platz landete. Als Vizesiegerin qualifizierte sie sich automatisch für die Wahl der „Miss Bayern“ in Nürnberg.
Neben dem Abendkleid führte Julia Kraml mit den anderen jungen Frauen noch je einen Badeanzug und ein Dirndl auf dem Laufsteg vor. „Mir hat das riesigen Spaß gemacht, die Kleider vor dem Publikum zu präsentieren“, erzählt sie. Die Bad Abbacherin selbst hat kein Faible für einen bestimmten Modestil. „Ich trage eigentlich alles. Nur zum jeweiligen Anlass muss es passen“, verrät sie.
Mit ihren Körpermaßen von 89-61-89 und einem Gewicht von 54 Kilogramm hatte Julia Kraml zwar bereits die Idee, einmal zu modeln, doch dieser Traum scheiterte – und zwar an ihrer Größe. „Mit meinen 1,68 Metern bin ich dafür ein paar Zentimeter zu klein.“ Für den Schönheitswettbewerb in Regensburg, der seit vielen Jahren vom örtlichen Topmodel Studio veranstaltet wird, habe das jedoch keine Rolle gespielt. „Für das Casting war nur wichtig, dass man nicht verheiratet ist“, erzählt Julia Kraml.
Sie bewarb sich dabei eigentlich nur „aus Spaß“ für das Casting zur „Miss-Regensburg“-Wahl und sei das Ganze locker angegangen. „Ich habe mich für die Wahlen auch nicht mit einem speziellen Sportprogramm vorbereitet.“ Vor dem Schönheitswettbewerb in Regensburg habe sie lediglich etwas auf Schokolade verzichtet. „Ich liebe eigentlich Süßigkeiten, damals bin ich dann aber etwas kürzergetreten“, verrät Kraml.
Sportlich aktiv ist die neue „Miss Bayern“ allerdings schon: Zu ihren Hobbys zählt neben Skifahren, Snowboarden und Golfspielen auch der Reitsport. Kramls ganzer Stolz gilt ihren Pferden, den zwei Friesen Max und Moritz. Trotz dieser Aktivitäten ist sie fest entschlossen: „Rechtzeitig vor der Wahl zur ,Miss Germany’ werde ich mich im Fitnessstudio anmelden.“
Bevor am 28. Februar im Europapark in Rust eine Jury die schönste Frau aus Deutschland kürt, dürfen sich die Kandidatinnen aus den verschiedenen Bundesländern auf einige erlebnisreiche Wochen freuen. „Wir reisen im Februar noch zehn Tage in ein Camp nach Ägypten“, erzählt Kraml. Die Teilnehmerinnen erhalten dort nochmals ein vertiefendes Training für den Laufsteg und werden bei vielen Fotoshootings perfekt in Szene gesetzt. „Die letzten Tage vor dem Finale werden wir außerdem auch noch die Choreografie für einen Tanz proben“, erklärt die junge Frau. Leider musste die neue „Miss Bayern“ wegen des Finales ihre Semesterprüfungen auf das erste und zweite Semester verteilen. „Die Abschlussprüfungen haben sich zeitlich mit den Vorbereitungswochen überschnitten. „Das Prüfungsamt der Uni Regensburg hat aber Verständnis gezeigt“, freut sich Kraml.
Die schönste Frau Bayerns hat bereits erste Pläne für ihre weitere Zukunft nach dem Studium: „Ich möchte später gerne in der Immobilienbranche arbeiten. Vermutlich werde ich mich im Masterstudium deshalb auf Immobilienwirtschaft spezialisieren.“ Und der Traum vom Modeln? – Julia Kraml hofft, dass sie eventuell nach der Wahl zur „Miss Bayern“ Anfragen für ein paar Fotoshootings oder Ähnliches bekommt. „Das würde mich riesig freuen“, betont sie. Die Bad Abbacherin ist jetzt allerdings erst einmal gespannt, was sie als „Miss Bayern“ in den kommenden Wochen und Monaten für Aufgaben erwarten. Genau weiß Kraml das noch nicht, unklar ist für sie zudem, ob sie auch einige Termine mit Dennis Stempfer aus Ulm wahrnehmen wird. Den 27-jährigen Polizisten kürte die Jury in Nürnberg zum neuen „Mister Bayern“. Julia Kraml erklärt schmunzelnd: „Ich lasse mich einfach überraschen.“
